Das Trendgetränk Kombucha – Hilft es wirklich der Darmgesundheit?

Kombucha gilt als gesundes Trendgetränk. Doch hält es wirklich, was es verspricht?

Viele trinken es, aber kaum einer weiß es: Was steckt hinter Kombucha? © Vecteezy

Viele trinken es, aber kaum einer weiß es: Was steckt hinter Kombucha? © Vecteezy

Kombucha ist in den letzten Jahren zum Trendgetränk geworden. In Supermärkten stehen immer mehr Marken in den Regalen, oft mit dem Versprechen, die Darmgesundheit zu fördern. Doch was steckt wirklich hinter dem Getränk? Enthält es tatsächlich wertvolle Nährstoffe, oder handelt es sich nur um cleveres Marketing?

Was ist Kombucha und wie wird es hergestellt?

Kombucha ist ein fermentiertes Getränk auf Teebasis. Das bedeutet, dass es durch einen Gärungsprozess entsteht. Dafür werden schwarzer oder grüner Tee, Wasser, Zucker und eine spezielle Bakterien- und Hefekultur, der sogenannte „SCOBY“, verwendet. SCOBY ist eine englische Abkürzung und steht für „symbiotic culture of bacteria and yeasts“ – also „symbiotische Kultur aus Bakterien und Hefen“. Diese lebenden Mikroorganismen verarbeiten den Zucker und produzieren dabei Säuren sowie geringe Mengen Alkohol. Dadurch erhält Kombucha seinen typischen säuerlichen Geschmack und die leichte Kohlensäure.

Viele Hersteller fügen noch Aromen wie Ingwer, Lavendel oder Fruchtzusätze hinzu, um den Geschmack zu variieren. Ursprünglich stammt das Getränk aus China, wo es bereits vor über 2.000 Jahren konsumiert wurde.

Fördert das Trendgetränk wirklich die Darmgesundheit?

Eines der größten Verkaufsargumente von Kombucha ist seine Wirkung auf den Darm. Das Getränk enthält Probiotika – also lebende Mikroorganismen, die das Gleichgewicht der Darmflora positiv beeinflussen sollen. Laut der Ernährungswissenschaftlerin Dr. Federica Amati gehört Kombucha zur gleichen Kategorie wie Joghurt oder Sauerkraut, die ebenfalls probiotische Bakterien enthalten.

Doch nicht jedes Produkt enthält tatsächlich lebende Bakterien. Laut dem Telegraph pasteurisieren einige Hersteller das Getränk, um es länger haltbar zu machen. Dabei werden jedoch nicht nur schädliche, sondern auch die nützlichen Bakterien abgetötet. Ein einfacher Trick, um echtes probiotisches Kombucha zu erkennen: Unpasteurisierte Varianten müssen im Kühlregal aufbewahrt werden.

Enthält Kombucha wichtige Nährstoffe?

Neben den probiotischen Bakterien enthält Kombucha auch Antioxidantien wie Polyphenole. Diese natürlichen Pflanzenstoffe sollen Entzündungen im Körper reduzieren und sind auch in grünem Tee enthalten. Besonders die Catechine werden mit positiven Effekten auf den Darm in Verbindung gebracht.

Darüber hinaus liefert Kombucha geringe Mengen an Vitaminen wie Vitamin B12 und C sowie Mineralstoffe wie Eisen und Zink. Diese Nährstoffe sind zwar nicht in großen Mengen enthalten, können aber eine sinnvolle Ergänzung in der Ernährung sein.

Senkt Kombucha den Blutzucker?

Ernährungswissenschaftlerin Sammie Gill erklärt, dass bestimmte Inhaltsstoffe des Getränks – wie Theaflavine, eine Gruppe von Antioxidantien – dabei helfen können, den Blutzucker zu stabilisieren. Zudem enthält Kombucha Essigsäure, die in anderen fermentierten Lebensmitteln mit einem verbesserten Zuckerstoffwechsel in Verbindung gebracht wird.

Ist es für jeden geeignet?

Bei der Produktion von Kombucha wird ein geringer Alkoholanteil gebildet. In handelsüblichen Produkten liegt dieser unter 0,5 Prozent. Selbstgebrauter Kombucha kann jedoch höhere Mengen enthalten. Insbesondere „Hard-Kombucha“, eine stärker fermentierte Version, kann bis zu sieben Prozent Alkohol enthalten. Menschen mit Leberproblemen, Schwangere oder Personen mit einer Alkoholunverträglichkeit sollten daher vorsichtig sein.

Auch die Hygiene spielt eine Rolle: Während industrielle Hersteller strenge Qualitätskontrollen einhalten müssen, kann es beim Selbstbrauen zu Verunreinigungen durch Schimmel oder schädliche Bakterien kommen. Ernährungswissenschaftlerin Gill empfiehlt, für die Zubereitung ausschließlich saubere Glasgefäße zu verwenden, um eine sichere Fermentation zu gewährleisten.

Schädlich für die Zähne?

Ein oft übersehener Punkt ist der Säuregehalt. Kombucha ist von Natur aus sauer, was den Zahnschmelz angreifen kann. „Wer regelmäßig Kombucha trinkt, sollte den Mund anschließend mit Wasser ausspülen oder einen Strohhalm verwenden“, rät Gill. Andernfalls kann sich das Risiko für Karies erhöhen.

Was ist die beste Wahl?

Beim Kauf lohnt es sich, die Zutatenliste genau zu prüfen. Am besten Produkte mit wenigen Inhaltsstoffen wählen. Der Hinweis „lebende Kulturen“ oder „enthält lebende Bakterien“ auf dem Etikett deutet auf eine probiotische Wirkung hin. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Zuckergehalt. Da Zucker für den Fermentationsprozess notwendig ist, ist er in jedem Kombucha enthalten. Doch die Mengen variieren: Einige Sorten enthalten bis zu 4,5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Ein Gehalt unter fünf Gramm pro Portion wird als gesundheitlich unbedenklich eingestuft.

Lohnt es sich, es selbst herzustellen?

Selbstgebrauter Kombucha bietet den Vorteil, dass der Zuckergehalt selbst bestimmt werden kann. Wer sein eigenes Getränk herstellen möchte, benötigt eine SCOBY-Kultur, die online oder in Fachgeschäften erhältlich ist. Der Fermentationsprozess dauert etwa eine Woche. Dabei sollte das Gefäß abgedeckt, aber nicht luftdicht verschlossen werden, damit Gase entweichen können.

Kurz zusammengefasst:

  • Kombucha ist ein fermentiertes Teegetränk, das durch eine spezielle Bakterien- und Hefekultur entsteht und probiotische Mikroorganismen enthalten kann, die die Darmflora unterstützen.
  • Das Getränk liefert Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe, doch nicht jedes Produkt enthält lebende Bakterien, da einige Hersteller es pasteurisieren, wodurch die probiotische Wirkung verloren geht.
  • Beim Kauf sollte man auf unpasteurisierte Varianten mit wenigen Zusatzstoffen achten, da einige Produkte viel Zucker oder sogar einen erhöhten Alkoholgehalt haben können.

Bild: © Vecteezy

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