Warum Eltern mit emotionaler Intelligenz entspannter erziehen – und damit erfolgreich sind

Eltern mit hoher emotionaler Intelligenz setzen auf Gelassenheit statt Perfektion. Welche Tipps helfen dabei?

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Eltern, die nicht nach Perfektion streben, erziehen gelassener und entspannter. © Vecteezy

Eltern erleben heutzutage mehr Druck als je zuvor: Ständig dabei zu sein, immer alles richtig zu machen und dem Idealbild der perfekten Eltern gerecht zu werden – das kostet Kraft. Die Anforderungen wachsen, und damit auch das Gefühl, ständig zu kurz zu kommen. In einer Umfrage der American Psychological Association gab fast die Hälfte der Eltern an, an den meisten Tagen überwältigenden Stress zu empfinden. Aber besonders Eltern mit hoher emotionaler Intelligenz haben einen Weg gefunden, sich diesem Stress zu entziehen und gleichzeitig die emotionale Stärke ihrer Kinder zu fördern. Ihr Geheimnis? Sie sagen sich ganz bewusst: „Ich bin genug.“

Der Ausdruck „gut genug“ bedeutet nicht, das absolute Minimum zu tun, sondern steht für die Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse und die des Kindes in den Vordergrund zu stellen. Eltern mit hoher emotionaler Intelligenz streben nicht danach, perfekt zu sein, sondern setzen klare Prioritäten, was ihnen und ihrer Familie wirklich wichtig ist. In Zeiten von Social Media und ständiger Vergleiche mit anderen Familien kann diese Haltung viel Stress reduzieren. Laut CNBC tappen Eltern oft in die Falle, sich selbst und ihre Kinder nach außen hin perfekt darzustellen, was nur noch mehr Druck erzeugt.

Diese Eltern lassen die Idee los, dass Erfolg durch die Anerkennung anderer bestimmt wird. Sie verzichten bewusst auf das Gefühl, immer „mithalten“ zu müssen. Die Entscheidung, statt eines aufwendigen Geburtstagsfestes eine gemütliche Feier im kleinen Rahmen zu organisieren oder bewusst weniger Aktivitäten für das Kind auszuwählen, kann hier enorm entlasten.

Fokus auf das Wesentliche setzen

Laut CNBC hilft es Eltern oft, sich auf das zu besinnen, was für sie und ihre Kinder wirklich zählt. Dieser „gut genug“-Anker basiert auf persönlichen Standards und realistischen Erwartungen an sich selbst und das Kind. Eltern fragen sich dabei: Welche Erwartungen von außen kann ich loslassen? Welche Aktivitäten oder Verpflichtungen belasten mich, ohne dass sie für das Wohl meiner Familie förderlich sind? Mit dieser bewussten Fokussierung gelingt es, Stress zu reduzieren und das Familienleben zu vereinfachen.

Eltern mit hoher emotionaler Intelligenz verfallen nicht in die „FOMO“ (Fear of Missing Out)-Falle, sondern erleben „JOMO“ (Joy of Missing Out), also die Freude, etwas zu verpassen: Sie akzeptieren, dass sie nicht alles perfekt machen müssen und finden Freude daran, manche Dinge einfach wegzulassen. Dies zeigt sich auch im Alltag durch die Entscheidung für kleinere, weniger stressige Aktivitäten.

Grenzen setzen: Die „Ich werde NICHT tun“-Liste

Ein weiterer bewährter Tipp, den Eltern mit hoher emotionaler Intelligenz nutzen, ist die Erstellung einer „Ich werde NICHT tun“-Liste. Diese Liste hilft dabei, Aufgaben zu identifizieren, die Kinder bereits alleine bewältigen können und entlastet die Eltern. Mit dieser Methode können Eltern Verantwortung abgeben und gleichzeitig ihren Kindern beibringen, selbstständig zu handeln. Diese Grenzen helfen, übermäßiges Eingreifen zu vermeiden und den Kindern mehr Eigenverantwortung zu übertragen.

Eine solche Liste könnte beinhalten, dass die Eltern ihre Kinder nicht mehr morgens wecken, keine Hausaufgaben überwachen oder einfache Aufgaben wie das Geschirrspülen den Kindern überlassen. Die regelmäßige Aktualisierung dieser Liste alle sechs Monate gibt Raum, weitere Aufgaben hinzuzufügen, wenn die Kinder älter werden und mehr Verantwortung übernehmen können. Das stärkt nicht nur die Kinder, sondern vermindert auch den Stress der Eltern.

Selbstvertrauen stärken und Druck loslassen

Die „Ich bin gut genug“-Mentalität bringt eine grundlegende Veränderung mit sich. Eltern, die sich nicht in Perfektion verlieren, sondern ihren Kindern zutrauen, eigene Entscheidungen zu treffen, fördern damit deren Selbstständigkeit und Problemlösungskompetenz. Es geht darum, Kindern das Rüstzeug für ein eigenständiges Leben zu geben. Das Vermeiden von Überfürsorge hilft Kindern, sich zu entwickeln und ihre eigene Stärke zu entdecken.

Was du dir merken solltest:

  • Eltern mit hoher emotionaler Intelligenz reduzieren ihren Stress, indem sie sich bewusst sagen: „Ich bin genug“ und sich auf das Wesentliche konzentrieren, anstatt Perfektion anzustreben.
  • Durch das Setzen klarer Grenzen, wie die „Ich werde NICHT tun“-Liste, geben diese Eltern Aufgaben an ihre Kinder ab und fördern deren Eigenverantwortung.
  • Diese Haltung stärkt die Selbstständigkeit und Problemlösungsfähigkeit der Kinder und entlastet die Eltern, indem sie sich von unrealistischen Erwartungen und dem sozialen Vergleich lösen.

Übrigens: Ein häufig unterschätzter Auslöser für Stress und Erschöpfung bei Eltern ist Perfektionismus – ein Druck, der sich auch auf die Kinder überträgt. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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