Experten schlagen Alarm: Gesellschaftliche Probleme verschärfen psychische Krisen bei Jugendlichen

Die psychische Gesundheit der Jugend verschlechtert sich immer weiter – Experten warnen vor gesellschaftlichem Stillstand.

Globale Entwicklungen wie der Klimawandel tragen zu einer Zunahme von Depressionen und Angststörungen bei. © Vecteezy

Die psychische Gesundheit von Jugendlichen verschlechtert sich zunehmend – jetzt schlägt ein Expertenteam Alarm. In einem Bericht, der im Fachmagazin Lancet veröffentlicht wurde, heißt es, dass diese Entwicklung nicht nur die Jugend, sondern auch die gesamte Gesellschaft betrifft. Die Forscher machen globale Trends der letzten zwei Jahrzehnte, wie den Klimawandel, soziale Medien und politische Polarisierung, für diesen Zustand verantwortlich. Diese Faktoren sollen zu mehr Angstzuständen, Depressionen, Selbstverletzungen und Suiziden geführt haben.

Laut dem Bericht hat die Mehrheit der Jugendlichen weltweit keinen Zugang zu einer wirksamen Therapie. Diese Situation ist gefährlich, da die Zukunft der Gesellschaft von den Fähigkeiten und Beiträgen junger Menschen abhängt. Der Bericht bezeichnet diesen Zustand als alarmierend und fordert mehr Anstrengungen, um das Problem anzugehen.

Soziale Medien und ihre Folgen

Die Forscher betonen laut SWR, dass besonders soziale Medien wie TikTok, Instagram und YouTube erheblichen Einfluss auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen haben. Diese Plattformen fördern neue Werte und Ideale, die den Druck auf junge Menschen erhöhen. Tobias Banaschewski vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim erklärt, dass die Jugendlichen häufig nicht wissen, welche Faktoren ihre psychischen Probleme verursachen, doch soziale Medien spielen dabei eine große Rolle. Viele Jugendliche fühlen sich zudem einsam, was die Situation verschlimmert.

Behandlung auf die Bedürfnisse der Jugend anpassen

Die Lancet-Kommission fordert, Behandlungsansätze besser auf die Bedürfnisse von Jugendlichen abzustimmen. Aktuell behandeln viele Länder junge Menschen ab 18 Jahren nach den gleichen Richtlinien wie Erwachsene, obwohl deren psychische Probleme oft andere Ursachen haben. Das Adoleszentenzentrum des ZI Mannheim hat bereits reagiert und behandelt junge Menschen im Alter von 16 bis 24 Jahren. Tobias Banaschewski erklärt, dass dieser Ansatz wichtig ist, da in dieser Lebensphase viele psychische Krisen auftreten.

Globale Initiative für psychische Gesundheit gefordert

Drei Viertel aller psychischen Erkrankungen treten laut dem Bericht vor dem 25. Lebensjahr auf. Trotzdem erhalten weniger als die Hälfte der betroffenen Jugendlichen die notwendige Behandlung, selbst in Ländern mit hohen Ressourcen. Die Experten der Lancet-Kommission fordern eine weltweite Initiative, um den Zugang zu effektiven Therapien zu verbessern und die Versorgung dieser besonders anfälligen Altersgruppe auszubauen.

Gesellschaftliche Herausforderungen belasten Jugendliche

Die psychische Gesundheit von Jugendlichen ist entscheidend für die gesellschaftliche Entwicklung, so die Experten. Der Rückgang der psychischen Gesundheit bei jungen Menschen gilt als deutliches Warnsignal. Faktoren wie der Klimawandel, unsichere Arbeitsverhältnisse und ein Rückgang des sozialen Zusammenhalts belasten das Wohlbefinden der Jugend stark. Banaschewski weist darauf hin, dass diese Probleme den Zugang zu Therapien noch dringlicher machen.

Was du dir merken solltest:

  • Die psychische Gesundheit von Jugendlichen verschlechtert sich laut einer internationalen Expertengruppe zunehmend, besonders durch den Einfluss sozialer Medien, den Klimawandel und politische Polarisierung.
  • Viele Jugendliche haben keinen Zugang zu wirksamen Therapien, obwohl ihre psychischen Probleme oft andere Ursachen haben als bei Erwachsenen.
  • Die Lancet-Kommission fordert eine globale Initiative, um den Zugang zu psychologischen Behandlungen zu verbessern und die Versorgung dieser besonders anfälligen Altersgruppe zu stärken.

Übrigens: Wie wohl man sich als Erwachsener fühlt, hängt viel davon ab, welche Freundschaften man als Teenager gepflegt hat. Warum das so ist, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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