Extremwetter und Fleischkonsum bremsen die Effizienz der Landwirtschaft und gefährden das Klima

Die Landwirtschaft verursacht ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen. Die stagnierende Effizienz gefährdet das Klima.

Landwirtschaft Klima

Seit 2010 gibt es keine signifikanten Verbesserungen in der Effizienz der Lebensmittelproduktion, was potenziell zu erhöhten Treibhausgasemissionen führen kann. © Wikimedia

Die Agrar- und Ernährungswirtschaft trägt etwa ein Drittel zu den weltweiten, durch den Menschen verursachten Treibhausgasemissionen bei. Um den steigenden Nahrungsmittelbedarf bis 2050 zu decken, muss die Produktion um 50 Prozent erhöht werden. Dabei ist es unerlässlich, die CO2-Emissionen im Agrar- und Ernährungssystem zu reduzieren. Obwohl die Emissionen zwischen 1961 und 2019 um zwei Drittel gesenkt wurden, zeigen aktuelle Daten eine Stagnation oder sogar einen Anstieg der Emissionsintensität in einigen Ländern. Dies deutet darauf hin, dass schrittweise Verbesserungen nicht mehr ausreichen, um die Emissionen im Bereich Landwirtschaft und Klima weiter zu senken, wie eine PNAS-Studie zeigt. Innovative Strategien und konzertierte Anstrengungen sind daher notwendig.

Effizienzgewinne stagnieren seit 2010

Ein Forscherteam um Lin Ma von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) in Shijiazhuang hat festgestellt, dass die Effizienzgewinne in der Nahrungsmittelproduktion seit 2010 zum Stillstand gekommen sind. Die Wissenschaftler analysierten vorhandene Daten, um die Treibhausgasemissionen pro produzierte Proteineinheit zwischen 1961 und 2019 zu schätzen. Diese Methode war laut Ma aussagekräftiger als die Messung der Emissionen pro Kalorie, da Protein eine bessere Messgröße für die Lebensmittelqualität darstellt. Während die Emissionen pro Proteineinheit bis etwa 2010 um zwei Drittel gesenkt werden konnten, gibt es seitdem keine weiteren Verbesserungen. Dies könnte zu einem starken Anstieg der landwirtschaftlichen Emissionen führen, wenn die Nahrungsmittelnachfrage weiterhin steigt, so die Forscher.

Stagnierende Effizienz der Landwirtschaft bedroht Klima

Sollte die Effizienz in der Landwirtschaft nicht weiter steigen, bleibt laut den Forschern nur die Option, mehr Land für die Landwirtschaft zu erschließen. Dies würde zu weiterer Abholzung und einem Verlust der Biodiversität führen. Richard Waite vom World Resources Institute in Washington DC, der an der Studie nicht beteiligt war, kommentierte gegenüber dem NewScientist: „Das wäre eine sehr schlechte Nachricht. Wir müssen die Emissionen drastisch senken, nicht erhöhen.“ Waite verweist auf die Bedeutung des Schutzes der Wälder, um das Ziel, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, nicht zu gefährden.

Mehr Fleisch, weniger Effizienz

Ein weiterer Grund für die Stagnation der Effizienzgewinne könnte laut Dan Rejto vom Breakthrough Institute der weltweit steigende Fleischkonsum sein. Fleischproduktion ist deutlich treibhausgasintensiver als die Herstellung pflanzlicher Nahrungsmittel. Außerdem wird ein großer Teil der landwirtschaftlichen Erzeugnisse inzwischen für die Produktion von Biokraftstoffen verwendet, anstatt zur Ernährung beizutragen. Rejto erklärte gegenüber dem NewScientist: „Der Anstieg von Biokraftstoffen aus Pflanzen erklärt wahrscheinlich einen Teil des Rückgangs bei der Dekarbonisierung, den die Studie aufzeigt.“ Diese Pflanzen werden oft wegen ihres hohen Kaloriengehalts und nicht wegen ihres Proteingehalts angebaut, was ihre Effizienz verringert.

Extremwetter beeinflusst Erträge

Ein weiterer potenzieller Faktor ist der Anstieg extremer Wetterereignisse, die sich auf Erträge und Lebensmittelpreise weltweit auswirken. Die Studie habe diesen Aspekt nicht untersucht, sagte Ma, doch er vermute, dass die Auswirkungen extremer Wetterlagen auf die Ernteerträge vor 2019 noch relativ gering waren.

Was du dir merken solltest:

  • Die Landwirtschaft verursacht etwa ein Drittel der weltweiten CO2-Emissionen, was das Klima stark belastet.
  • Seit 2010 stagniert die Effizienz der Lebensmittelproduktion, was zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen führen könnte.
  • Steigende Fleischproduktion und Extremwetter beeinträchtigen die Effizienz der Landwirtschaft und bedrohen die Klimaziele.

Übrigens: Modernes Saatgut hat die Nahrungsproduktion revolutioniert. Doch Wissenschaftler warnen, dass traditionelle Saatgut-Techniken dabei an Bedeutung verliert. Warum diese alten Methoden für die Zukunft unserer Nahrungspflanzen entscheidend sind und die Landwirtschaft vor dem Klimawandel retten könnten, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Cattle Farm at Beal by James Emmans via Wikimedia unter CC BY-SA 2.0

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