Ozempic-Welle: Warum immer mehr Amerikaner kleinere Kleidergrößen brauchen
Die Ozempic-Welle führt dazu, dass immer mehr Amerikaner plötzlich verschlanken und kleinere Kleidergrößen benötigen.
In den USA erlebt der Einzelhandel eine unerwartete Wendung: Durch den Einsatz von Abnehm-Medikamenten wie Ozempic, die eine erhebliche Reduzierung des Körpergewichts ermöglichen, ergibt sich ein Boom im Bekleidungshandel. Laut einem Bericht des Wall Street Journal sehen sich Einzelhändler einer neuen Kundschaft gegenüber, die nach einer signifikanten Abnahme durch Ozempic nun kleinere Kleidergrößen benötigt.
Deirdre Quinn, die Geschäftsführerin von Lafayette 148, berichtet, dass etwa 5 Prozent ihrer Kunden neue Outfits kaufen, weil sie an Gewicht verloren haben. Diese Kundinnen tauschen oft ihre alte Kleidung der Größe 42 gegen neue Stücke der Größen 36 oder 38 aus. Ein ähnlicher Trend ist auch bei anderen Bekleidungsmarken zu beobachten, und einige Unternehmen passen ihre Produkte den neuen Bedürfnissen an, indem sie beispielsweise verstellbare Korsetts statt fester Reißverschlüsse anbieten, um besser auf Gewichtsschwankungen eingehen zu können.
Die Marktforschungsfirma Impact Analytics hat festgestellt, dass in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 der Verkauf der drei größten Größen von Damenbekleidung um 10,9 Prozent gefallen ist, während die drei kleinsten Größen um 12,1 Prozent zugenommen haben. Laut Prashant Agrawal, dem Gründer und CEO von Impact Analytics, ist dieser Trend „etwas, was wir noch nie zuvor gesehen haben.“
Ein neuer Trend in der Modeindustrie
Auch große Namen der Modeindustrie nehmen diesen Trend wahr. Das Wall Street Journal berichtet, dass beispielsweise AllStar Logo, ein Anbieter von Unternehmensbekleidung, im letzten Jahr einen Rückgang der Nachfrage bei seinen größten Größen um die Hälfte verzeichnet hat. „Jetzt passt alles mindestens eine Größe kleiner“, so Edmond Moss, Verkaufsdirektor bei AllStar Logo.
Diese Entwicklung ist nicht nur auf die Kleidergrößen beschränkt, sondern beeinflusst auch das Design. Amarra, ein Hersteller von Abendkleidern, stellt fest, dass seine Händler verstärkt nach kleineren Größen fragen. Abhi Madan, Mitgründer und kreativer Leiter von Amarra, sagt, dass das Unternehmen jetzt mehr Kleider in den Größen 30 bis 38 anbietet und weniger in der Übergrößenreihe von 48 bis 54.
Veränderungen im Verbraucherverhalten
Nicht nur die Kleidungsstücke selbst ändern sich, sondern auch das Verhalten der Konsumenten. Jennifer Hyman, Mitgründerin und CEO von Rent the Runway, bemerkt, dass Kunden, die Gewicht verloren haben, nun bereit sind, „gewagtere Looks auszuprobieren.“ Diese Entwicklung führt zu einer steigenden Nachfrage nach Kleidungsstücken mit körperbetonenden Schnitten und ausdrucksstarken Designs.
Ozempic verändert Geschäftsmodelle
Die wachsende Beliebtheit von Abnehm-Medikamenten hat zudem dazu geführt, dass Unternehmen wie Weight Watchers neue Geschäftsmodelle entwickeln. Sie bieten nun Abonnementservices an, die Telemedizin-Angebote mit Ärzten inkludieren, die Medikamente wie Ozempic verschreiben können. Nestlé plant ebenfalls, sich mit einer neuen Lebensmittellinie auf diese Zielgruppe zu konzentrieren.
Was du dir merken solltest:
- Durch Abnehm-Medikamente wie Ozempic verlieren viele Amerikaner Gewicht und brauchen kleinere Kleidergrößen. Einzelhändler stellen sich darauf ein, indem sie mehr körperbetonte und kleinere Kleidung anbieten.
- Bekleidungshersteller wie Lafayette 148 und Amarra reagieren auf die Nachfrage nach kleineren Größen. Sie führen anpassbare Kleidungsstücke wie verstellbare Korsetts ein, die mit dem Körpergewicht der Kunden mitgehen.
- Die Beliebtheit von Abnehm-Medikamenten inspiriert auch andere Branchen. Weight Watchers bietet jetzt Telemedizin-Dienste für Medikamentenverschreibungen an und Nestlé plant spezielle Lebensmittellinien für Menschen, die Gewicht verlieren möchten.
Übrigens: Wer lieber nachhaltig und gesund abnehmen will, sollte unseren Artikel lesen. Dort wird beschrieben, wie die vier „S“ helfen, Gewicht zu verlieren – ganz ohne Diätpillen, dafür mit Genuss und Verstand. Hallo, kleinere Kleidergrößen, bye bye Ozempic!
Bild: © Unsplash
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