Bewegung verlängert das Leben – sogar bei Menschen, die erst spät damit anfangen
Wer sich regelmäßig bewegt, senkt sein Sterberisiko um bis zu 40 Prozent. Das zeigt eine neue Auswertung von 85 Langzeitstudien.

Körperlich aktiv zu bleiben, schützt besonders das Herz – und kann das Leben erheblich verlängern. © Pexels
Mehr Bewegung im Alltag kann Leben retten – sogar Jahrzehnte später. Das zeigt eine groß angelegte Analyse von Forschern der University of Queensland, die 85 internationale Langzeitstudien mit Hunderttausenden Erwachsenen ausgewertet haben. Wer sich im Laufe des Lebens regelmäßig bewegt, senkt sein Risiko, frühzeitig zu sterben, um bis zu 40 Prozent. Besonders stark fällt der Effekt bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ins Gewicht.
Die Studien dauerten meist über zehn Jahre, viele Teilnehmer waren über 60 Jahre alt. Entscheidend war dabei nicht nur, wie viel, sondern auch wann und wie regelmäßig sich jemand bewegte. Selbst wer erst spät damit beginnt, kann noch viel für seine Gesundheit tun.
Später Einstieg lohnt sich – Bewegung verlängert Leben auch ohne Sportprogramm
Wer bislang kaum aktiv war, kann mit Bewegung noch viel gewinnen. Die Daten zeigen: Auch dann lohnt sich der Einstieg. Von inaktiv auf aktiv umzustellen, senkt das Sterberisiko um etwa 20 bis 25 Prozent – und zwar unabhängig vom Alter.
Die besten Ergebnisse gab es bei Menschen, die sich dauerhaft regelmäßig bewegten. Dabei kommt es nicht auf Höchstleistungen an. Schon moderate Bewegung kann viel bewirken.
Wie sich Bewegung konkret auswirkt
• Regelmäßig Aktive: ca. 30–40 Prozent geringeres Risiko, an einer beliebigen Ursache zu sterben
• Risikominderung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen: ebenfalls 30–40 Prozent
• Späteinsteiger (von inaktiv zu aktiv): 20–25 Prozent weniger Sterbefälle
Freizeit zählt – nicht körperlich harte Arbeit
Der gesundheitliche Nutzen zeigte sich vor allem bei Bewegung in der Freizeit – also Sport, Spazierengehen oder Radfahren. Körperlich anstrengende Jobs oder Hausarbeit wirkten dagegen kaum schützend.
Entscheidend ist also nicht, ob man sich tagsüber verausgabt – sondern ob man bewusst Zeit für Bewegung einplant. Die Art der Bewegung spielt dabei eine untergeordnete Rolle: Hauptsache, sie erfolgt regelmäßig und mit gewisser Intensität.
Bewegung verlängert Leben – besonders bei Beständigkeit
Wer über viele Jahre aktiv bleibt, lebt länger. Das gilt auch dann, wenn man nicht die offiziellen Empfehlungen erreicht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät zu:
- 150–300 Minuten mäßiger Bewegung pro Woche (z. B. zügiges Gehen)
- oder 75–150 Minuten intensiver Aktivität (z. B. Joggen)
Schon deutlich darunter zeigt sich ein Effekt – vor allem bei Menschen, die vorher kaum aktiv waren. Viel wichtiger als exakte Minutenangaben ist die Regelmäßigkeit über Jahre hinweg.
Wer aufhört, verliert den Schutz
Wer einmal sportlich war, aber später damit aufhört, verliert fast alle Vorteile. In den ausgewerteten Daten zeigten sich bei diesen Personen kaum noch Unterschiede zu dauerhaft Inaktiven.
Das Sterberisiko steigt also wieder deutlich, wenn Bewegung keine Rolle mehr spielt. In der Studie heißt es:
Wer regelmäßig aktiv ist, hat größere Vorteile als jemand, der früher sportlich war, aber dann aufgehört hat, sich zu bewegen.
Jede Bewegung zählt – auch im hohen Alter
Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät. Selbst wer erst mit 60 oder 70 Jahren beginnt, kann noch reale gesundheitliche Vorteile erzielen. Die Lebensqualität steigt – und das Risiko für chronische Krankheiten sinkt.
Die Wissenschaftler der Universität Queensland schließen daraus: „Körperliche Aktivität zu jedem Zeitpunkt des Erwachsenlebens kann gesundheitliche Vorteile bringen.“ Der Schlüssel liegt nicht im perfekten Trainingsplan – sondern im Dranbleiben.
Wer sich also regelmäßig bewegt – egal wie alt oder sportlich er ist –, hat beste Chancen auf ein längeres, gesünderes Leben. Man muss nur wortwörtlich den ersten Schritt machen.
Kurz zusammengefasst:
- Regelmäßige Bewegung verlängert das Leben – das Risiko, vorzeitig zu sterben, sinkt dadurch um bis zu 40 Prozent, besonders bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
- Auch ein später Einstieg lohnt sich: Wer im Erwachsenenalter mit Bewegung beginnt, reduziert sein Sterberisiko um etwa 20–25 Prozent.
- Freizeitaktivität wirkt am stärksten: Schon unterhalb der WHO-Empfehlungen bringt Bewegung spürbare Vorteile – vorausgesetzt, sie bleibt dauerhaft Teil des Alltags.
Übrigens: Wer regelmäßig draußen spazieren geht, lebt nicht nur länger – schon zehn Minuten im Grünen lindern spürbar Stress, Depressionen und andere psychische Belastungen. Mehr dazu in unserem Artikel.
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