Große Kluft in Deutschland – Der Bildungsgrad entscheidet, wer KI nutzt

In Deutschland entscheidet der Bildungsgrad über den Zugang zu KI: 60 Prozent der Hochgebildeten nutzen sie, aber nur 17 Prozent der Geringgebildeten.

In Deutschland nutzen vor allem Hochgebildete KI – 60 Prozent setzen auf Anwendungen wie ChatGPT, während viele andere den Anschluss verlieren.

In Deutschland nutzen vor allem Hochgebildete KI – 60 Prozent setzen auf Anwendungen wie ChatGPT, während viele andere den Anschluss verlieren. © Pexels

Die KI-Nutzung in Deutschland hängt stark vom Bildungsniveau ab: 60 Prozent der Hochgebildeten verwenden Anwendungen wie ChatGPT, während es bei Menschen mit niedriger Bildung nur 17 Prozent sind. Die Initiative D21 zeigt in ihrem aktuellen Digital-Index eine digitale Kluft mit weitreichenden Folgen für Berufs- und Zukunftschancen.

KI-Nutzung: Skepsis gegenüber Digitalisierung bleibt groß in Deutschland

Fast jeder zweite Deutsche (48 Prozent) sieht in der Digitalisierung eine Chance für die persönliche Entwicklung. Doch die andere Hälfte bleibt skeptisch: 52 Prozent stehen dem Wandel distanziert oder ablehnend gegenüber. Besonders drastisch zeigt sich das bei den 4,2 Millionen Offlinern, die nach wie vor keinen Zugang zur digitalen Welt haben.

Die Fähigkeit, sich an digitale Veränderungen anzupassen, ist ungleich verteilt. Männer (68 Prozent) fühlen sich digital resilienter als Frauen (58 Prozent). Noch gravierender sind die Unterschiede zwischen den Bildungsniveaus: 78 Prozent der Hochgebildeten sehen sich gut aufgestellt, aber nur 43 Prozent der Menschen mit niedriger Bildung. Das hat Auswirkungen auf Jobchancen und gesellschaftliche Teilhabe.

Ein Viertel der Deutschen nutzt bereits KI-Anwendungen, doch das Potenzial wird oft unterschätzt. Besonders die Gen Z (68 Prozent) setzt verstärkt auf Künstliche Intelligenz. Dennoch bleibt die Wahrnehmung oberflächlich. „Die transformative Kraft von KI wird unterschätzt: Viele betrachten sie als nützliches Werkzeug für unliebsame Aufgaben, vermuten aber keine grundlegende Veränderung ihres Arbeitsplatzes“, heißt es im Bericht der Initiative D21.

Digitale Grundfertigkeiten fehlen

Ein Drittel der Deutschen hat nicht einmal digitale Basiskompetenzen. Besonders junge Menschen verlieren an Vorsprung: 2022 verfügten 73 Prozent der Generation Z über digitale Grundfähigkeiten, 2023 waren es nur noch 70 Prozent. Dieser Abwärtstrend zeigt, dass digitale Bildung trotz technologischem Fortschritt nicht selbstverständlich ist.

Nur 54 Prozent der Berufstätigen halten ihre Unternehmen für digital wettbewerbsfähig. Das bedeutet: Fast die Hälfte der Betriebe hinkt hinterher. Wer in einer digital schwachen Branche arbeitet, spürt das bereits – in ineffizienten Prozessen, fehlenden Weiterbildungsmöglichkeiten oder Unsicherheit im Job.

Die verschiedenen Personas – Verdränger, Aussitzer, Aufgeschlossene und Ablehnende aus der Mitte sowie zuversichtliche und ambivalente Profis – zeigen, wie stark digitale Teilhabe von Faktoren wie Geschlecht, Bildung und Beruf beeinflusst wird. © Initiative D21

Digitalisierung und Klimaschutz: Unterschätztes Potenzial

Gerade einmal 28 Prozent der Deutschen nutzen digitale Technologien bewusst, um ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Smarte Heizsysteme, energieeffiziente Haushaltsgeräte oder digitale Mobilitätslösungen könnten helfen, aber es fehlt an Bewusstsein und Anreizen.

Trotz des schnellen technologischen Wandels nehmen nur wenige Berufstätige an digitalen Weiterbildungen teil. 2024 waren es gerade einmal 27 Prozent. Im Vergleich zu 2022 (29 Prozent) ist das Interesse sogar gesunken. Hier zeigt sich: Wer im Job am Ball bleiben will, muss Eigeninitiative zeigen – sonst bleibt man schnell zurück.

Kampf gegen Fake News: Vertrauen in eigene Fähigkeiten schwindet

Nur noch 57 Prozent der Deutschen glauben, zwischen seriösen und unseriösen Nachrichten unterscheiden zu können – ein Rückgang im Vergleich zu 2022 (60 Prozent). Auch die Fähigkeit, Informationen und Quellen zu überprüfen, stagniert bei 51 Prozent. Die Flut an Fehlinformationen im Netz verunsichert viele Menschen zunehmend.

Immerhin: 70 Prozent der Deutschen haben sich in den letzten zwölf Monaten eigenständig Wissen zu digitalen Themen angeeignet. Dieser Wert steigt seit Jahren kontinuierlich an. Wer sich nicht auf das Bildungssystem oder Arbeitgeber verlässt, hat bessere Chancen, mit dem digitalen Wandel Schritt zu halten.

Kurz zusammengefasst:

  • Die Nutzung von KI in Deutschland ist stark vom Bildungsgrad abhängig: 60 Prozent der Hochgebildeten verwenden KI-Anwendungen, aber nur 17 Prozent der Menschen mit geringer Bildung.
  • Digitale Kompetenzen und Resilienz sind ungleich verteilt: Männer, Hochgebildete und jüngere Generationen sind besser auf den digitalen Wandel vorbereitet als Frauen, Menschen mit niedriger Bildung und ältere Generationen.
  • Deutschland steht vor einer digitalen Spaltung: Während einige Gruppen vom technologischen Fortschritt profitieren, bleiben Millionen Menschen – darunter 4,2 Millionen Offliner – außen vor.

Bild: © Pexels

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