Dänemark zieht die Notbremse: Regierung plant radikales Handyverbot für alle Schulen

In Dänemark soll künftig ein striktes Handyverbot an Schulen gelten. Die Regierung plant ein Gesetz, das Schülern untersagt, Smartphones und Tablets mitzubringen. Viele Schulen haben bereits eigene Regeln eingeführt. Doch die geplante Änderung sorgt für Diskussionen: Während Befürworter einen besseren Schutz für Kinder fordern, warnen Kritiker vor Einschränkungen beim digitalen Lernen.

Regierung plant Gesetz gegen Handys in Schulen

Bildungsminister Mattias Tesfaye hat angekündigt, dass die Regierung ein entsprechendes Gesetz auf den Weg bringen will. „Wir haben beschlossen, diesem Vorhaben die Unterstützung der Regierung zu geben“, erklärte er laut der dänischen Zeitung Politiken.

Demnach sollen Schüler ihre Handys nicht mehr mit in die Schule bringen dürfen – auch nicht für die Pausen. Noch gibt es keine Details zur Umsetzung, doch einige Schulen haben bereits reagiert und Regeln eingeführt, die Handys während des gesamten Schultages verbieten.

Warum das Handyverbot eingeführt werden soll

Kulturminister Jakob Engel-Schmidt hält die digitale Ablenkung für ein großes Problem.

Ich glaube, dass Bildschirme vielen unserer Kinder ihre Kindheit nehmen.

Jakob Engel-Schmidt

Experten warnen, dass die ständige Verfügbarkeit von Smartphones Kindern schaden könnte – etwa, indem sie weniger Zeit für soziale Kontakte oder Bewegung haben.

Eine Expertenkommission für das Wohlergehen von Kindern unterstützt das geplante Verbot. Die Mitglieder empfehlen zusätzlich, dass Kinder unter 14 Jahren generell weniger Zeit am Handy verbringen sollten. Kommissionspräsident Rasmus Meyer erklärt:

Sobald ein Telefon im Kinderzimmer ist, nimmt es den gesamten Raum ein.

Rasmus Meyer

Er ist überzeugt, dass Smartphones das Selbstwertgefühl von Kindern beeinträchtigen können.

Dänemark war einst Vorreiter bei digitalem Lernen

Dänemark galt lange als Vorbild für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Schulen setzten früh auf Tablets und Online-Lernplattformen. Doch inzwischen wächst die Skepsis. Immer mehr Schulen verbieten Smartphones bereits freiwillig oder verlangen, dass sie zu Unterrichtsbeginn abgegeben werden.

Ähnliche Debatten sind auch in anderen Ländern im Gange. Australien hat bereits ein Gesetz verabschiedet, das Social-Media-Plattformen verbietet, Jugendlichen unter 16 Jahren einen Zugang zu gewähren. Allerdings gibt es noch keine klaren Regeln, wie dieses Gesetz durchgesetzt werden soll.

Weltweit wächst die Skepsis gegenüber Smartphones

Nicht nur in Dänemark und Australien gibt es Forderungen nach strengeren Regeln. In Kalifornien will Gouverneur Gavin Newsom ab 2026 Handys an Schulen nur noch in Notfällen oder mit Genehmigung eines Lehrers erlauben. Er begründet dies mit der wachsenden Belastung für Kinder und Jugendlichen durch soziale Medien.

Auch in Deutschland gibt es laut dem Deutschlandfunk Diskussionen über ein Handyverbot an Schulen. CDU-Chef Friedrich Merz unterstützt die Idee, zumindest an Grundschulen die Nutzung von Smartphones einzuschränken. Schleswig-Holstein hat bereits Erfahrungen mit solchen Regelungen gesammelt. Auch Frankreich hat strenge Vorschriften für die Handynutzung an Schulen eingeführt.

Lehrer sehen auch Nachteile eines Verbots

Nicht alle halten ein komplettes Handyverbot für sinnvoll. Einige Lehrer argumentieren, dass Schüler lernen müssen, verantwortungsvoll mit digitalen Medien umzugehen. Zudem sind viele Unterrichtsinhalte mittlerweile nur noch online verfügbar.

Besonders an weiterführenden Schulen soll über mögliche Ausnahmen diskutiert werden. Während einige Länder bereits strenge Gesetze beschlossen haben, setzen andere auf flexible Lösungen. Klar ist: Die Debatte über den richtigen Umgang mit Smartphones an Schulen ist längst nicht beendet.

Kurz zusammengefasst:

• Die dänische Regierung plant ein Gesetz, das Handys an Schulen verbieten soll – sowohl im Unterricht als auch in den Pausen.
• Experten warnen, dass Smartphones das Wohlbefinden und die Konzentration von Kindern beeinträchtigen können. Kritiker halten ein generelles Verbot für zu restriktiv.
• Ähnliche Maßnahmen werden auch in anderen Ländern diskutiert, wo bereits strengere Regeln für die Handynutzung an Schulen gelten.

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