„Dafür gebaut“: Wie Design Häuser vor Waldbränden in Los Angeles schützte

Ein Haus in Los Angeles überstand verheerende Waldbrände nahezu unversehrt. Kluges Design und Schutzzonen machten den Unterschied.

Los Angeles: Waldbrände zerstören unzählige Häuser, doch kluges Design schützt einige vor den Flammen. © Wikimedia

Los Angeles: Waldbrände zerstören unzählige Häuser, doch kluges Design schützt einige vor den Flammen. © Wikimedia

Als letzte Woche Waldbrände Teile von Los Angeles verwüsteten, erregte ein Bild besondere Aufmerksamkeit: Ein einsames Haus in Pacific Palisades blieb stehen, während alle anderen Gebäude in der Umgebung zerstört wurden. Der Architekt Greg Chasen erklärte, dass Glück eine entscheidende Rolle gespielt habe. Doch auch spezifische Designelemente hätten wesentlich zum Überleben des Hauses beigetragen. Eine vegetationsfreie Zone um das Grundstück, eingefasst von einer massiven Betonmauer, ein Metalldach mit feuerfester Unterlage, Holz der Klasse A und ein schlichtes Giebeldesign ohne komplexe Dachlinien schützten das Gebäude.

Nicht weit entfernt zeigte ein weiteres Haus ähnliche Widerstandsfähigkeit. Es war aus Zement gebaut, hatte ein Metalldach und einen abgedeckten Schornstein. Laut Jacob Ruano, einem Feuerwehrmann des US Forest Service, war dieses Haus „perfekt; es wurde dafür gebaut“. Dies zeigt, wie gezielte bauliche Entscheidungen die Sicherheit vor Waldbränden erhöhen können, berichtete der Guardian.

Zahlen verdeutlichen die Dimension

Die Brände forderten in der Region einen hohen Tribut: Rund 12.000 Gebäude – darunter Wohn- und Geschäftshäuser – wurden zerstört. Besonders betroffen sind Gebiete, die zur sogenannten Wildland-Urban-Interface (WUI) gehören, in denen Siedlungen direkt an Waldgebiete grenzen. Laut dem Guardian befinden sich etwa 44 Millionen Häuser in den USA in solchen Risikozonen. Die Gefahren nehmen mit den immer extremeren Wetterbedingungen weiter zu.

Oft tragen Baumaterialien und Designentscheidungen zur Anfälligkeit von Gebäuden bei. Der Architekt Duan Tran aus Los Angeles erklärt: „Fassadenpaneele, Überhänge und Holzterrassen sind zwar charmant, aber sie können leicht Feuer fangen. Das Gleiche gilt für Holz- oder Schindeldächer.“ Besonders kritisch seien offene Lüftungsschlitze und Dachüberstände, die Glutpartikeln Zugang zum Inneren eines Hauses bieten.

Schutz durch bessere Baumaterialien

Laut Studien können Materialien wie Beton, Stahl und Stuck die Widerstandsfähigkeit von Gebäuden erheblich verbessern. Mehrscheibenfenster, abgeschlossene Dachüberstände und Lüftungsgitter verhindern zudem, dass Glutpartikel eindringen. Kimiko Barrett, eine Expertin für Waldbrände, erklärt: „Glut ist für 90 Prozent der Gebäudeverluste bei Waldbränden verantwortlich.“

Kalifornische Bauvorschriften wie Chapter 7A verpflichten zu feuerfesten Bauweisen in Hochrisikogebieten. Diese Regeln gelten jedoch nur für Gebäude, die nach 2008 errichtet wurden. Ältere Häuser, oft aus chemisch behandelten Materialien gebaut, bieten weniger Schutz und können Brände sogar noch anheizen.

Einfache Maßnahmen erhöhen die Sicherheit

Auch für bestehende Gebäude gibt es effektive Schutzmöglichkeiten. Dazu gehört das Entfernen von trockener Vegetation im Umkreis von etwa 1,5 Metern um das Haus. Statt Mulch sollten hier nicht brennbare Materialien wie Kies oder Stein verwendet werden. Regelmäßiges Reinigen von Dächern, Regenrinnen und Terrassen kann ebenfalls helfen. Schon ab etwa 2.000 Euro lassen sich Verbesserungen wie feuerfeste Dachunterlagen oder Metallgitter an Lüftungsschächten installieren.

Laut Experten ist kollektives Handeln innerhalb von Nachbarschaften entscheidend. Alexandra Syphard, Ökologin und Brandforscherin, sagt: „Der Schutz einzelner Häuser reicht nicht aus. Wenn eine Gruppe zusammenarbeitet, sind die Chancen auf Sicherheit deutlich höher.“

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Klare Botschaften an Bauherren

Architekten wie Greg Chasen und Duan Tran raten ihren Kunden, bei Neubauten auf feuerresistente Designs zu achten. Neben der Materialwahl spielen auch die Lage und das Umfeld eines Hauses eine große Rolle. Selbst gut geschützte Gebäude können durch die Glut von benachbarten, weniger geschützten Häusern gefährdet werden.

Zukünftige Planungen sollten daher nicht nur individuelle Schutzmaßnahmen, sondern auch kollektive Anstrengungen und eine strengere Gesetzgebung berücksichtigen.

Was du dir merken solltest:

  • Kluges Design schützt ein Haus, indem Materialien wie Beton, Metall und Holz der Klasse A eingesetzt werden und Waldbrände so weniger Angriffsfläche finden.
  • Vegetationsfreie Zonen und Dachgestaltung: Freiräume um das Gebäude und einfache Dachstrukturen ohne komplexe Linien erschweren die Ausbreitung von Glut und Flammen.
  • Kollektive Maßnahmen und Bauvorschriften: Gemeinsamer Brandschutz in Nachbarschaften und gesetzliche Standards stärken den Schutz in Risikogebieten.

Übrigens: In Los Angeles setzen Löschflugzeuge Salzwasser ein, um Waldbrände zu bekämpfen – eine drastische Notlösung mit Folgen. Warum diese Methode der Umwelt und Feuerwehrtechnik schadet, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Cory Doctorow via Wikimedia unter CC BY-SA 2.0

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