Weniger rauchen: Reduziert das wirklich die Gesundheitsgefahren?

Auch bei wenigen Zigaretten pro Tag bleibt das Gesundheitsrisiko hoch. Studien zeigen, dass selbst geringer Konsum das Sterberisiko signifikant erhöht.

Zigaretten Konsum

Selbst eine Zigarette verdoppelt das Sterberisiko im Vergleich zu Nichtrauchern. © Vecteezy

Viele Raucher entscheiden sich dafür, den Konsum von Zigaretten zu reduzieren, anstatt komplett aufzuhören. Sie rauchen nur noch eine Zigarette am Tag anstelle einer ganzen Schachtel. Die Frage ist, ob das die Gesundheitsrisiken wirklich senkt. Die Wissenschaft antwortet mit einem vorsichtigen „Ja, aber“. Trotz einiger Vorteile bleibt das Risiko hoch.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum schätzt, dass im Jahr 2018 etwa 127.000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Rauchens starben. Das entspricht rund 13 Prozent aller Todesfälle in diesem Jahr. Viele Raucher versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören, schaffen es aber nicht immer. Einige reduzieren ihren Konsum auf wenige Zigaretten pro Tag oder pro Woche.

Gibt es eine sichere Dosis Zigaretten?

Forscher aus den USA haben die Risiken von Menschen untersucht, die weniger als eine Zigarette oder zwischen einer und zehn Zigaretten pro Tag rauchen. Dabei analysierten sie die Daten von 290.000 Menschen. Die Ergebnisse zeigen laut SPIEGEL, dass auch bei einem stark reduzierten Konsum erhebliche Gesundheitsrisiken bestehen.

Wer nur eine Zigarette am Tag raucht, hat ein doppelt so hohes Sterberisiko wie Nichtraucher. Selbst Menschen, die weniger als eine Zigarette täglich rauchen, tragen ein um zwei Drittel höheres Risiko, zu sterben. Krankheiten wie Lungenkrebs, COPD und Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten auch bei diesen Rauchern häufiger auf als bei Nichtrauchern.

Kein sicherer Konsum von Zigaretten

Studien aus Mexiko und Japan kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Auch dort stellten Forscher fest, dass es keine sichere Menge an Zigaretten gibt. Sie fordern, dass alle Raucher aufhören sollten, auch wenn sie nur wenige Zigaretten pro Tag konsumieren.

Eine große US-Studie, die Daten von rund einer halben Million Menschen auswertete, bestätigt, dass weniger Zigaretten zu rauchen, weniger schädlich ist als viel zu rauchen. Menschen, die auf weniger als eine Zigarette pro Tag umsteigen, reduzieren ihr Sterberisiko. Trotzdem bleibt auch hier die Empfehlung, das Rauchen komplett einzustellen.

Wenig Rauchen ist besser als viel, aber kein Freifahrtschein

Heino Stöver vom Institut für Suchtforschung in Frankfurt beschäftigt sich seit Jahren mit der sogenannten Harm Reduction. Diese Forschung zielt darauf ab, die negativen Folgen von Suchterkrankungen zu minimieren. Stöver erklärt, dass es keinen sicheren Konsum von Zigaretten gibt. Dennoch glaubt er, dass die Forderung, komplett mit dem Rauchen aufzuhören, nicht für alle realistisch ist.

„Wenig zu rauchen, ist auf jeden Fall besser, als viel zu rauchen“, sagt Stöver. Er betont, dass Raucher, die ihren Konsum reduzieren, die Kontrolle über ihre Sucht zurückgewinnen können. Sie senken die Risiken, eliminieren sie jedoch nicht vollständig. Der vollständige Rauchstopp bleibt weiterhin die beste Option, um die Gesundheit langfristig zu schützen.

Du willst mit dem Rauchen aufhören? Eine persönliche, individuelle Beratung bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter der kostenfreien Rufnummer 0800 8 31 31 31.

Was du dir merken solltest:

  • Obwohl das Rauchen von weniger Zigaretten die Gesundheitsrisiken im Vergleich zu starkem Rauchen reduziert, bleibt das Risiko für Krankheiten wie Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin hoch.
  • Studien zeigen, dass auch bei einem Konsum von weniger als einer Zigarette pro Tag das Sterberisiko signifikant höher ist als bei Nichtrauchern, was verdeutlicht, dass es keine sichere Menge an Zigaretten gibt.
  • Die Reduzierung des Rauchens kann helfen, die Kontrolle über die Sucht zu verbessern, jedoch bleibt der vollständige Rauchstopp die beste Möglichkeit, die Gesundheit langfristig zu schützen.

Übrigens: Neben dem Rauchen von Zigaretten sind auch E-Zigaretten keineswegs harmlos: Das Dampfen verändert die DNA ähnlich wie das Rauchen und kann ebenso zur Krebsentstehung beitragen. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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