Weitere bittere Folge von Klimawandel: Indigene Sprachen vom Aussterben bedroht
Über 4.000 indigene Sprachen sind bedroht, da der Klimawandel die kulturelle und ökologische Vielfalt gefährdet.
Der fortschreitende Klimawandel stellt eine unmittelbare Bedrohung für mehr als 4.000 indigene Sprachen weltweit dar, die zusammen von weniger als 6 Prozent der globalen Bevölkerung gesprochen werden. Diese Sprachen enthalten nicht nur kulturelles Erbe, sondern auch umfangreiches Wissen über lokale Ökosysteme und Biodiversität, das für den Umweltschutz entscheidend ist. Experten von Inside Climate News warnen, dass mehr als 90 Prozent dieser Sprachen im nächsten Jahrhundert verschwinden könnten.
Dekade zum Schutz indigener Sprachen
Die Vereinten Nationen haben die Periode von 2022 bis 2032 zur „Dekade der indigenen Sprachen“ ausgerufen. Damit will die Organisation auf die dringende Problematik des Sprachverlusts aufmerksam machen. Dieser Verlust ist nicht nur ein kultureller, sondern auch ein wissenschaftlicher Verlust. Viele dieser Sprachen tragen in sich Schlüsselinformationen, die für den Kampf gegen den Klimawandel nützlich sein könnten.
Wiederentdeckung bestätigt tiefes lokales Wissen
Ein bemerkenswertes Ereignis im Jahr 2022 unterstreicht die Bedeutung indigener Sprachen und des Wissens, das sie in sich tragen. In Papua-Neuguinea halfen indigene Gemeinschaften Wissenschaftlern, die Schwarzschopf-Fasanentaube wiederzuentdecken. Der Vogel galt seit 140 Jahren als ausgestorben. „Die Menschen vor Ort kennen die Vögel in diesen Gebieten in der Regel besser als wir“, betonte Jordan Boersma, ein Ornithologe der Cornell Universität, gegenüber dem Magazin Atmos.
Sprachen als Schlüssel zum Ökosystem
Die Sprachen tragen nicht nur Wissen über Tiere und Pflanzen, sondern auch über klimatische Veränderungen und deren Auswirkungen auf die lokale Umwelt. In der Arktis beispielsweise, einer Region, die sich doppelt so schnell erwärmt wie der Rest der Welt, hat der Klimawandel bereits neue Wörter in die nordische Sprache der Sami eingeführt. Klemetti Näkkäläjärvi, Präsident des Sami-Klimarats, erwähnte, dass „Klimawandel“ ein neues Wort in Nord-Sámi sei: „dálkkádatrievdan“ und nun häufig verwendet wird.
Die Rolle der Sprache beim Umweltschutz
Die Erhaltung indigener Sprachen ist nicht nur ein linguistisches Anliegen, sondern auch ein umweltpolitisches. Studien zeigen, dass indigene Gebiete oft besser bewahrt sind als ihre nicht-indigenen Gegenstücke. Dies gehe auf das profunde Umweltwissen zurück, das in den Sprachen kodiert ist. So arbeiten etwa die Gwich’in aus dem nordöstlichen Alaska daran, ein Glossar indigener Umweltbegriffe zu erstellen, um zukünftigen Generationen zu helfen, die Auswirkungen des Klimawandels zu verstehen.
Was du dir merken solltest:
- Mehr als 4.000 indigene Sprachen weltweit sind durch den Klimawandel bedroht. Damit ist nicht nur ihr kulturelles Erbe, sondern auch ihr tiefgreifendes ökologisches Wissen gefährdet. Dieses könnte entscheidend sein für den Umweltschutz.
- Die Vereinten Nationen haben 2022 bis 2032 zur „Dekade der indigenen Sprachen“ erklärt, um auf den dramatischen Sprachverlust aufmerksam zu machen, der sowohl kulturelle als auch wissenschaftliche Einbußen mit sich bringt.
- Indigene Sprachen enthalten essentielles Wissen über lokale Ökosysteme und Biodiversität, was beispielsweise 2022 bei der Wiederentdeckung der Schwarzschopf-Fasanentaube in Papua-Neuguinea erneut bestätigt wurde.
Bild: © Mats Andersson via Wikimedia unter CC2-Lizenz
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