Der Klimawandel bedroht unsere Gesundheit: Diese fünf Folgen spüren Menschen weltweit schon heute
Die Folgen des Klimawandels sind nicht mehr zu leugnen. Es gibt mehr Infektionskrankheiten, Hunger, Hitzebelastung und eingeschränkten Zugang zu Medizin.

Der Klimawandel trifft gleichermaßen ländliche Regionen und Städte mit Extremwetter, Infektionen, Ernteausfällen und fehlender medizinischer Versorgung. © Pexels
Der Klimawandel bringt nicht nur extreme Wetterlagen, schmelzende Gletscher und brennende Wälder – er gefährdet auch die Gesundheit von Millionen Menschen weltweit. Ein Bericht des internationalen Expertengremiums Lancet Countdown warnt vor nie dagewesenen Gesundheitsrisiken. Demnach könnten bis Ende des Jahrhunderts jedes Jahr über drei Millionen Todesfälle direkt auf den Klimawandel zurückzuführen sein – das wären fünfmal mehr Tote als durch HIV und Aids zusammen. Die Verbindung zwischen Klimawandel und Gesundheit wird damit zu einer der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit.
Der Klimawandel bedroht unsere Gesundheit vor allem durch folgende fünf Faktoren:
1. Infektionskrankheiten breiten sich in neue Regionen aus
Steigende Temperaturen und veränderte Niederschläge schaffen neue Brutstätten für Mücken, Zecken und andere Überträger gefährlicher Krankheiten. Malaria, Dengue, das West-Nil-Virus – sie alle erreichen inzwischen Gebiete, in denen sie früher unbekannt waren. In Europa etwa könnten sich bald auch Zecken mit dem Krim-Kongo-Fieber ansiedeln.
In Afrika mehren sich Ebola-Ausbrüche. Die WHO führt das auf die veränderte Wanderung von Fledermäusen zurück, die neue Brutgebiete suchen müssen. Und auch das Lassa-Fieber gewinnt an Boden: Ratten, die das Virus übertragen, fliehen bei Überschwemmungen in menschliche Siedlungen – und bringen die Krankheit direkt zu den dortigen Bewohnern.
2. Hungerkrisen gefährden Millionen Kinder und Familien
Dürren, Hitzewellen und Extremwetterereignisse setzen die weltweite Nahrungsmittelproduktion unter Druck. In Ghana hatten beim letzten Ausfall der Regenzeit rund eine Million Menschen nicht genug zu essen. Besonders im Norden des Landes verschärft sich die Lage weiter.
Die UN warnt: Bis 2030 könnten über 600 Millionen Menschen weltweit hungern. Die Preisexplosion bei Lebensmitteln trifft auch Industrieländer – vor allem über den Import. Besonders gefährdet sind Kinder: Bis zu eine Million unter Fünfjährige könnten laut Prognosen durch Mangelernährung Wachstumsstörungen entwickeln. Und: Wer unterernährt ist, ist anfälliger für Infektionskrankheiten wie Malaria. Ein Teufelskreis entsteht.
3. Gesundheitsversorgung bricht bei Naturkatastrophen zusammen
Starke Regenfälle, Überschwemmungen und Sturzfluten machen vielerorts den Weg zu Ärzten oder Kliniken unmöglich. Laut Analysen hat sich zwischen 2014 und 2023 auf 61 Prozent der globalen Landfläche die Zahl der Tage mit extremen Regenfällen deutlich erhöht.
In Ghana etwa erreichen Patienten bei Unwettern häufig keine Gesundheitszentren mehr. Notfalltransporte fallen aus, Hilfe kommt zu spät. Besonders dramatisch: In der Volta-Region wurden 2023 nicht nur Häuser, sondern auch viele Gesundheitsdokumente zerstört. Ohne Nachweis von Krankenversicherung oder Rezepten bleiben vielen Medikamente wie Insulin oder lebenswichtige Behandlungen verwehrt.
Nur zwei Drittel der Länder verfügen laut den Experten des Lancet Countdown über ausreichende Notfallpläne für solche Szenarien. Ein gefährlicher Mangel – in Zeiten immer häufiger auftretender Extremwetter.
4. Luftverschmutzung raubt Millionen Menschen die Gesundheit
Die Luftqualität verschlechtert sich weltweit. In Großbritannien sterben jährlich rund 36.000 Menschen durch verschmutzte Luft, in China sogar über zwei Millionen. Schadstoffe verschärfen Asthma, COPD, Herzkrankheiten und steigern das Risiko für Lungenkrebs.
Inzwischen ist jeder fünfte Brite von den gesundheitlichen Folgen betroffen. Die chronische Belastung verkürzt das Leben messbar – oft unbemerkt und schleichend.
5. Hitzewellen machen Arbeit und Alltag zur Gesundheitsgefahr
Mit steigenden Temperaturen wächst auch die Belastung für den Körper. Wer draußen arbeitet oder Sport treibt, war 2023 im Schnitt 28 Prozent länger gefährlicher Hitze ausgesetzt als noch vor 20 Jahren. Besonders betroffen: Bauarbeiter, Landwirte, Straßenarbeiter – aber auch Kinder und Senioren.
Hitzestress kann Nierensteine, Erschöpfung, Asthma oder sogar Herzinfarkte auslösen. Für viele Menschen bedeutet das: weniger Arbeit, weniger Einkommen, weniger Lebensqualität. In vielen Regionen wird selbst der Aufenthalt im Freien zunehmend riskant.
Kurz zusammengefasst:
- Der Klimawandel gefährdet die Gesundheit weltweit durch neue Infektionskrankheiten, wachsenden Hunger, zunehmende Luftverschmutzung und steigende Hitzebelastung.
- Extremwetter wie Überschwemmungen und Dürren behindern den Zugang zu medizinischer Versorgung und zerstören wichtige Gesundheitsdokumente.
- Besonders betroffen sind ärmere Regionen wie Afrika, aber auch Europa spürt die Folgen durch neue Krankheitsüberträger, Ernteausfälle und die Belastung der Gesundheitssysteme.
Übrigens: Luftverschmutzung und Hitze können den Geburtstermin verschieben. Besonders Schwangere in belasteten Regionen sind gefährdet. Mehr dazu in unserem Artikel.
Bild: © Pexels
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