Neue Theorie in der Hirnforschung: Elektrische Felder im Gehirn kontrollieren unser Bewusstsein

Forscher wollen das Rätsel des Bewusstseins lösen. Ihre Theorie: Elektrische Felder im Gehirn könnten der Schlüssel für unser Denken und Wahrnehmen sein.

Das Bewusstsein bleibt ein Rätsel. Doch elektrische Felder im Gehirn könnten erklären, warum unsere Gedanken so schnell sind. © Vecteezy

Das Bewusstsein bleibt ein Rätsel. Doch elektrische Felder im Gehirn könnten erklären, warum unsere Gedanken so schnell sind. © Vecteezy

Wie entsteht das Bewusstsein? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft seit Jahrzehnten. Eine neue Hypothese sorgt nun für Aufmerksamkeit: Sie besagt, dass spezielle elektrische Felder im Gehirn eine entscheidende Rolle spielen. Diese sogenannten ephaptischen Felder entstehen durch die Aktivität von Nervenzellen und könnten der Schlüssel dazu sein, zu verstehen, wie unser Bewusstsein funktioniert.

Die Rolle der ephaptischen Felder im Gehirn

Der menschliche Geist verarbeitet Gedanken und Eindrücke blitzschnell. Doch wie schafft es das Gehirn, so schnell Signale zu übertragen? Nach Ansicht einiger Forscher könnte das durch elektromagnetische Felder geschehen, die von den Nervenzellen erzeugt werden. Diese Felder entstehen durch elektrische Impulse, die Nervenzellen bei der Kommunikation aussenden. Tamlyn Hunt, Forscher an der University of California Santa Barbara, erklärt laut Scientific American, dass diese Felder vermutlich stärker in den Denkprozessen wirken, als bisher angenommen.

Ein Experiment der Case Western Reserve University in Ohio aus dem Jahr 2019 zeigt laut Popular Mechanics, warum diese Annahme an Gewicht gewinnt: Forscher trennten den Hippocampus einer Maus – ein Bereich, der für das Gedächtnis wichtig ist – vollständig vom Rest des Gehirns. Obwohl die Gewebeteile voneinander getrennt waren, konnten elektrische Signale dennoch „springen“, als wären sie verbunden. Dieser Effekt ließ erst nach, als der Abstand der Teile mehr als 400 Mikrometer betrug.

„Ein atemberaubender Moment“ für die Forschung

Dominique M. Durand, der leitende Forscher der Studie, beschrieb diesen Moment als „atemberaubend“ – sowohl für das Team als auch für alle anderen Wissenschaftler, die davon erfuhren. Das Besondere: Die herkömmliche Theorie besagt, dass Signale über Synapsen, also Verbindungen zwischen Nervenzellen, wandern. Doch das ist vergleichsweise langsam. Die Geschwindigkeit von elektrischen Feldern könnte hingegen bis zu 5.000-mal schneller sein. Eine Studie aus dem Jahr 2020 unterstützt diese Einschätzung und zeigt, dass ephaptische Felder die Übertragungsrate im Gehirn erheblich beschleunigen können.

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Der Kern des Bewusstseins bleibt ein Rätsel

Trotz dieser beeindruckenden Befunde steht die Forschung noch am Anfang. Das sogenannte „harte Problem“ des Bewusstseins bleibt ungelöst: Wie erzeugen biologische Prozesse das subjektive Erleben? Die Theorie der ephaptischen Felder erklärt zwar, wie das Gehirn Daten blitzschnell überträgt, doch sie beantwortet nicht, warum wir Gefühle, Gedanken und Erinnerungen bewusst wahrnehmen.

Was du dir merken solltest:

  • Eine neue Theorie besagt, dass ephaptische Felder – spezielle elektrische Felder im Gehirn – die schnelle Übertragung von Signalen ermöglichen und möglicherweise das Bewusstsein beeinflussen.
  • Experimente zeigten, dass elektrische Signale selbst bei einer Trennung von Hirngewebe „springen“ konnten, was auf die Rolle dieser Felder bei der Datenübertragung hinweist.
  • Trotz dieser Erkenntnisse bleibt das „harte Problem“ des Bewusstseins ungeklärt, da weiterhin offen ist, wie biologische Prozesse subjektives Erleben erzeugen.

Übrigens: Eine weitere Theorie besagt, dass unser Bewusstsein aus einer höheren Dimension stammen könnte. Dieser Ansatz sorgt jedoch für viele Diskussionen in der Forschungsgemeinde. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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