Mehr Bewegung, weniger Schlaf: Wie sich Arbeiten auf junge Erwachsene auswirkt

Junge Erwachsene bewegen sich nach Jobstart deutlich mehr. Doch der Effekt ist nur von kurzer Dauer, wie eine neue Studie zeigt.

Mehr Bewegung oder weniger? Wer ins Berufsleben startet, verändert seinen Alltag drastisch. © Unsplash

Mehr Bewegung oder weniger? Wer ins Berufsleben startet, verändert seinen Alltag drastisch. © Unsplash

Wenn junge Erwachsene anfangen zu arbeiten, verändert sich ihr kompletter Alltag. Eine neue Studie der University of Cambridge zeigt, dass sie nach dem Berufseinstieg zunächst aktiver sind, über die Jahre aber wieder an Bewegungsmangel leiden. Gleichzeitig verkürzt sich ihr Schlaf – außer sie arbeiten von zu Hause aus.

Berufseinstieg bringt zunächst mehr Bewegung

Das Forschungsteam um Dr. Eleanor Winpenny untersuchte Daten von über 3.000 jungen Erwachsenen zwischen 16 und 30 Jahren, die zwischen 2015 und 2023 erstmals zu arbeiten begannen. Die Ergebnisse zeigen: Wer in das Berufsleben einsteigt, bewegt sich zunächst deutlich mehr. Im Durchschnitt stieg die tägliche körperliche Aktivität um 28 Minuten mäßiger Intensität – vergleichbar mit Radfahren oder zügigem Gehen.

Dieser Effekt war jedoch nicht von Dauer. Bereits im ersten Jahr nach dem Berufseinstieg sank die tägliche Bewegung um etwa sieben Minuten. Über die Jahre summierte sich dieser Rückgang, sodass das Aktivitätsniveau nach einigen Jahren wieder deutlich abnahm.

Besonders groß war die anfängliche Steigerung bei Männern, die täglich etwa 45 Minuten mehr aktiv waren. Frauen dagegen bewegten sich durchschnittlich nur 16 Minuten mehr. Auch der Bildungsstand spielte eine Rolle: Menschen ohne Universitätsabschluss steigerten ihre tägliche Aktivität um 42 Minuten, während Akademiker nur 15 Minuten mehr Bewegung verzeichneten.

Unterschiede je nach Beruf und Arbeitsort

Die Art der Arbeit beeinflusste die körperliche Aktivität stark. Personen, die in Berufen mit körperlicher Anstrengung tätig waren, bewegten sich nach dem Berufseinstieg deutlich mehr. Dazu zählten technische Berufe sowie Jobs in der Gastronomie oder Reinigung. Hingegen veränderte sich das Bewegungsverhalten bei jungen Erwachsenen, die in Bürojobs oder Führungspositionen starteten, kaum.

Ein klarer Unterschied zeigte sich beim Homeoffice. Wer von zu Hause aus arbeitete, wurde im Durchschnitt 32 Minuten pro Tag weniger aktiv als zuvor. Laut den Forschern könnte dies an fehlenden Wegen zur Arbeit oder geringeren Anforderungen an körperliche Bewegung im Homeoffice liegen.

Alena Oxenham von der University of Cambridge betonte die Bedeutung regelmäßiger Bewegung: „Wenn wir gesund bleiben wollen, müssen wir aktiv bleiben. Wer im Homeoffice arbeitet, sollte Bewegung bewusst in den Alltag integrieren – etwa durch Spaziergänge vor oder nach der Arbeit.“

Schlaf verkürzt sich nach Arbeitsbeginn

Neben der körperlichen Aktivität änderte sich auch das Schlafverhalten der jungen Erwachsenen. Direkt nach dem Arbeitsbeginn verkürzte sich ihre Nachtruhe um durchschnittlich zehn Minuten. Während Hochschulabsolventen im Laufe der Zeit wieder zu ihrem ursprünglichen Schlafniveau zurückfanden, sank die Schlafdauer bei Menschen ohne Universitätsabschluss weiter – um etwa drei Minuten pro Jahr.

Gesundheitsexperten empfehlen Erwachsenen zwischen sieben und neun Stunden Schlaf pro Nacht. Die leichten, aber anhaltenden Veränderungen im Schlafverhalten könnten langfristig gesundheitliche Auswirkungen haben.

Ernährung bleibt unverändert

Im Gegensatz zu Bewegung und Schlaf zeigte die Studie keine nennenswerten Veränderungen in der Ernährung junger Erwachsener nach dem Start ins Berufsleben. Die empfohlene Menge von fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag blieb für die meisten Teilnehmer gleich.

Arbeitsumfeld als Gesundheitsfaktor

Dr. Winpenny betonte, dass Arbeitgeber eine wichtige Rolle für gesunde Gewohnheiten spielen: „Unternehmen können Umgebungen schaffen, die Bewegung, gesunde Ernährung und guten Schlaf fördern. Das könnte nicht nur kurzfristig zu weniger Krankheitstagen führen, sondern langfristig auch Gesundheitsprobleme vermeiden helfen.“

Die Studie zeigt, dass der Berufseinstieg junge Erwachsene zwar kurzfristig aktiver macht, langfristig aber auch negative Auswirkungen auf Schlaf und Bewegung haben kann. Besonders im Homeoffice sinkt das Aktivitätsniveau. Wer langfristig gesund bleiben will, sollte bewusste Maßnahmen ergreifen, um Bewegung in den Alltag zu integrieren.

Kurz zusammengefasst:

  • Junge Erwachsene bewegen sich mehr, wenn sie anfangen zu arbeiten, doch diese Aktivität nimmt mit den Jahren wieder ab – besonders im Homeoffice sinkt das Bewegungsniveau deutlich.
  • Die Schlafdauer verkürzt sich nach Arbeitsbeginn um etwa zehn Minuten pro Nacht, wobei Menschen ohne Hochschulabschluss langfristig immer weniger schlafen, während Akademiker ihr ursprüngliches Niveau wieder erreichen.
  • Die Ernährung bleibt nach dem Arbeitsbeginn meist unverändert; Arbeitgeber können mit gesundheitsfördernden Maßnahmen helfen, Bewegung, Schlaf und Ernährung positiv zu beeinflussen.

Bild: © Unsplash

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert