Manganknollen-Abbau: Einzigartiges Ökosystem könnte zum Tiefseebergbau-Gebiet mutieren

Zwischen wertvollen Rohstoffen und ökologischen Risiken: Der Tiefseebergbau steht vor einer entscheidenden Frist bis 2025.

Manganknollen

Im Pazifik befinden sich polymetallische Knollen, reich an Mangan, Kupfer, Nickel und Kobalt, die für die Elektromobilität und erneuerbare Energien unerlässlich sind. Trotz der wichtigen Rohstoffe birgt deren Abbau unbekannte Risiken für das ökologische Gleichgewicht. © Midjourney

Der Tiefseebergbau steht an der Schwelle zu einer neuen Ära der Rohstoffgewinnung – Stichwort Manganknollen-Abbau – , wobei sowohl wirtschaftliche Hoffnungen als auch ökologische Bedenken intensiv diskutiert werden.

In der Tiefe der Ozeane, vor allem im Pazifik, liegen polymetallische Knollen, reich an Mangan, Kupfer, Nickel und Kobalt, welche essenziell für die Elektromobilität und erneuerbare Energien sind. Deren Abbau könnte bedeutende Rohstoffe liefern, birgt jedoch unbekannte Gefahren für die Umwelt.

Ein neuer Wirtschaftszweig unter internationaler Beobachtung

Die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA), die seit 1994 den Tiefseebergbau unter dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über das Recht des Meeres (UNCLOS) reguliert, steht im Mittelpunkt der internationalen Diskussionen. Während Länder wie Norwegen bereits den Weg für den Tiefseebergbau freimachen, sind die meisten Tiefseegebiete international als „Erbe der Menschheit“ geschützt und bisher nur für Erkundungen zugänglich.

Zwischen technologischem Fortschritt und Umweltschutz

In Deutschland und Japan, die beide kaum über eigene Rohstoffvorkommen verfügen, wird der Tiefseebergbau als eine strategische Möglichkeit gesehen, um die Abhängigkeit von Rohstoffimporten zu reduzieren. „Wir könnten damit in Deutschland den Kupferbedarf zu sechs Prozent, den Nickelbedarf zu 51 Prozent und den Kobaltbedarf zu 80 Prozent decken“, wird Christian Müller von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) von der Tagesschau zitiert. Trotz dieser vielversprechenden Perspektive besteht auf internationaler Ebene eine gewisse Zurückhaltung: Mehr als 20 Mitgliedsstaaten der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) sowie große Unternehmen wie BMW und Google haben sich für ein Moratorium oder zumindest für eine vorläufige Pause ausgesprochen. Der Grund dafür ist das Bedürfnis, die ökologischen Auswirkungen des Tiefseebergbaus noch gründlicher zu erforschen und zu verstehen.

Die Rolle der ISA und internationale Debatten

Mit der Zweijahresfrist, die im Juli 2023 abgelaufen ist und von Nauru für das Unternehmen „The Metals Company“ ausgelöst wurde, steht die ISA nun unter Druck, Regularien zu finalisieren. Trotz der Festlegung einer neuen Frist bis 2025 für die Erarbeitung eines Regelwerks, „Mining Code“, können Abbauanträge gestellt werden, was große Bedenken hinsichtlich des Meeresschutzes aufwirft.

Die Schatzkammer der Manganknollen

In den Tiefseeböden verborgen liegen Manganknollen, die eine Vielzahl wichtiger Metalle enthalten, darunter Mangan, Nickel, Kobalt und Lithium. Diese sind besonders für Batterien von Elektroautos unentbehrlich. Zusätzlich finden sich in diesen Knollen Metalle wie Kupfer, essenziell für Windkraftanlagen und Solarpanels, sowie Nickel, das eine Schlüsselrolle in der Wasserstofftechnologie spielt. Obwohl die Manganknollen reich an solchen wertvollen Rohstoffen sind, stellt die Extraktion und Gewinnung dieser Metalle eine Herausforderung da. Nicht alle Inhaltsstoffe können effizient separiert werden.

Geheimnisse der Tiefsee: Ein Reich voller Leben und Licht

Die Tiefsee beginnt schon bei 200 Metern unter der Meeresoberfläche, Sie reicht hinab bis in die extremen Tiefen des Marianengrabens, der mit fast 11.000 Metern Tiefe als tiefster Punkt des Ozeanbodens gilt. In dieser Dunkelheit, wo die Sonnenstrahlen niemals hinreichen, herrschen Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt, und der Wasserdruck kann das Gewicht von einer Tonne pro Quadratzentimeter erreichen. Entgegen früherer Annahmen, die Tiefsee sei ein ödes, lebensfeindliches Reich, hat die Wissenschaft seit dem 19. Jahrhundert eine erstaunliche Vielfalt an Leben entdeckt. Von den gruseligen Tiefseevampiren bis zu den geheimnisvollen Anglerfischen – die Tiefsee beherbergt Hunderttausende von Arten, die sich an die extremen Bedingungen angepasst haben.

Ein einzigartiges Ökosystem voller Wunder

Trotz des Mangels an Sonnenlicht und pflanzlichem Leben basiert das Ökosystem der Tiefsee auf dem sogenannten „Meeresschnee“. Diese organischen Partikel, Überreste von Pflanzen und Tieren aus höheren Meeresschichten, sinken langsam in die Tiefe und bilden die Nahrungsgrundlage für die vielfältigen Bewohner dieser dunklen Welt. Überraschenderweise ist die Tiefsee dank der Biolumineszenz, der Fähigkeit vieler ihrer Kreaturen, eigenes Licht zu erzeugen, nicht völlig finster. Der Anglerfisch etwa nutzt sein leuchtendes Köderorgan, um Beute anzulocken, während er selbst unsichtbar im Dunkel lauert. Diese faszinierende Anpassung unterstreicht die Kreativität des Lebens unter extremen Bedingungen und macht die Tiefsee zu einem der rätselhaftesten und wissenschaftlich spannendsten Orte auf unserem Planeten.

Was du dir merken solltest:

  • Der Tiefseebergbau steht vor einer entscheidenden Phase: bis 2025 müssen nachhaltige Regularien geschaffen werden.
  • Die ISA spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung, während internationale Debatten den Schutz der „Erben der Menschheit“ betonen.
  • Die Tiefsee, ein Reich voller Leben und leuchtender Kreaturen, erfordert einen sorgsamen Umgang mit ihren wertvollen Ressourcen.

Bild: Generiert mit Hilfe von KI

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