Kampf gegen HIV: Fortschritte auf dem Weg zur Heilung

Die Suche nach einer Heilung für HIV macht Fortschritte und auch eine Impfung gegen das Virus ist noch nicht vom Tisch.

HIV Heilung

Aufnahme von HIV-1-Viruspartikeln (rot), die aus einem Segment einer chronisch infizierten H9-Zelle (blau) sprießen und sich replizieren. © Wikimedia

In jüngster Zeit haben Fortschritte bei der Heilung von HIV neue Hoffnungen geweckt. Doch wie sieht es aktuell mit einer Impfung aus?

Auf einer HIV-Konferenz im Juli präsentierten Forscher den Fall eines 60-jährigen Deutschen, der als siebter Mensch nach einer Stammzelltransplantation als „geheilt“ galt. Der Mann sei nun fast sechs Jahre ohne Anzeichen des Virus, berichtet die Fachzeitschrift Nature.

Aktuelle Behandlungsmethoden

Die erste erfolgreiche Stammzellentransplantation wurde im Jahr 2008 durchgeführt. Diese Methode ist jedoch riskant und kann in schlimmen Fällen zu einer Graft-versus-Host-Reaktion führen, bei der die Spenderzellen das Gewebe des Empfängers angreifen. Eine Stammzelltransplantation kommt daher nur für Patienten in Frage, die ohnehin eine Knochenmarktransplantation benötigen.

Für einen sonst gesunden Menschen wäre dies keine Option.

Sharon Lewin, Leiterin des Peter Doherty Institute for Infection And Immunity in Melbourne, Australien

Die Standardbehandlung bleibt die antiretrovirale Therapie (ART), die das Virus daran hindern soll, sich zu vermehren. Dazu müssen aber täglich Medikamente eingenommen werden. Diese Therapie kann die Viruslast so weit reduzieren, dass sie nicht mehr nachweisbar ist und das Risiko einer Übertragung drastisch senkt. Dennoch suchen viele nach langfristigeren Lösungen.

Die Suche nach Heilung

Die meisten Stammzelltransplantationen enthalten eine Mutation, die das Protein CCR5 blockiert. So kann das HI-Virus nicht mehr in die Zellen eindringen. Diese Prozedur kann bei den meisten Patienten zwar nicht angewendet werden, doch schon wenige Erfolge haben zur Entwicklung von Gen- und Immuntherapien beigetragen, die dieses Protein oder das Virus direkt angreifen.

Da ein Impfstoff noch nicht verfügbar ist, ist die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) entscheidend, um die Ausbreitung von HIV zu verhindern. Erst vor kurzem wurden neue antivirale Medikamente entwickelt, die nicht nur die Verbreitung von HIV bremsen, sondern auch vor einer Infektion schützen können. Dazu gehört etwa Cabotegravir, dass von der US-amerikanischen FDA im Jahr 2021 zur prophylaktischen Nutzung freigegeben wurde.

Langsamer Fortschritt bei Impfstoffen

Die Entwicklung eines Impfstoffs, der alle Stämme des Virus neutralisieren kann, bleibt eine der größten Herausforderungen. Am 30. August 2024 wurden eine Studie veröffentlicht, in der es gelang, potente Antikörper in Makaken zu erzeugen. Doch trotz Fortschritten und jahrzehntelanger Forschung liegt eine umfassende Impfung noch in weiter Ferne.

HIV ist kein Virus, dem leicht beizukommen ist. Andernfalls hätten wir bereits eine Impfung.

Rama Rao Amara, Immunologe an der Emory University in Atlanta, Georgia

Was du dir merken solltest:

  • Stammzelltransplantationen mit einer spezifischen Mutation haben bei einigen Menschen zu einer Heilung von HIV geführt, doch aufgrund hoher Risiken bleibt diese Methode sehr begrenzt einsetzbar.
  • Die antiretrovirale Therapie (ART) ist weiterhin die Standardbehandlung, reduziert die Viruslast auf nicht nachweisbare Niveaus und senkt das Übertragungsrisiko erheblich.
  • Trotz Fortschritten bei der Behandlung, einschließlich neuer prophylaktischer Medikamente, ist die Entwicklung eines umfassenden HIV-Impfstoffs aufgrund der Vielfalt der Virusstämme noch nicht abgeschlossen.

Bild: © NIAID via Wikimedia unter CC BY 2.0

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