Instrument gegen den Klimawandel: Wälder speichern Milliarden Tonnen CO2

Wälder nehmen jährlich 3,6 Milliarden Tonnen CO2 auf und sind somit zentral im Kampf gegen den Klimawandel.

Trotz Entwaldung: Wälder nehmen Milliarden Tonnen CO2 auf. © Unsplash

Wälder spielen eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Trotz zunehmender Waldbrände und Abholzung absorbieren sie weiterhin große Mengen des klimaschädlichen CO2. Dies ergibt eine internationale Forschungskooperation, an der auch das internationale Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Wien beteiligt ist. Die Studie erschien im Fachjournal Nature.

Die Forscher untersuchten die vergangenen drei Jahrzehnte und stellten fest, dass die Wälder jährlich etwa 3,6 Milliarden Tonnen CO2 aufnehmen. Diese Menge entspricht fast der Hälfte des durch fossile Brennstoffe ausgestoßenen CO2 zwischen 1990 und 2019. Überraschenderweise bleibt dieser Effekt in den letzten zehn Jahren konstant, obwohl Waldbrände und die Rodung tropischer Wälder zugenommen haben.

Große regionale Unterschiede

Anatoly Shvidenko vom IIASA erklärt, dass das globale Bild zwar ermutigt, es aber regionale Unterschiede gibt. Insbesondere die zentralen und östlichen Teile des nördlichen eurasischen Kontinents sind betroffen. Dort führt die globale Erwärmung zu einer massiven Ausbreitung von Waldbränden und dem Absterben von 33 Millionen Hektar Wald allein in Russland zwischen 2010 und 2019. In Regionen wie Kasachstan, der Mongolei, Südrussland und der Ukraine erwarten die Forscher einen kritischen Feuchtigkeitsmangel, der die Existenz der Wälder gefährdet.

Die Studie betont auch, dass die aufgenommene CO2-Menge nur einen Teil des Klimawirkungspotenzials der Wälder darstellt. Der langfristige Effekt hängt davon ab, was mit dem CO2 weiter passiert. Die Entwaldung, insbesondere in tropischen Gebieten, setzt große Mengen CO2 frei. Die Studie schätzt diese Emissionen auf 2,2 Milliarden Tonnen CO2, wodurch ein Drittel des positiven Effekts der CO2-Aufnahme verloren geht.

Probleme in den nördlichen Wäldern

Besonders problematisch sind die Wälder in Alaska, Kanada und Russland. Dort sinkt die CO2-Aufnahmekapazität um über ein Drittel. Ursachen sind häufigere Waldbrände, Insektenbefall und die Erwärmung des Bodens. In den tropischen Wäldern ist die Lage weniger dramatisch. Dort kompensiert das Nachwachsen von Wäldern auf zuvor abgeholzten Flächen die Entwaldung. Dennoch tragen diese Wälder nicht aktiv zum Klimaschutz bei. In den gemäßigten Zonen steigt die CO2-Aufnahmekapazität der Wälder hingegen sogar um fast ein Drittel, was auf Aufforstungsmaßnahmen, insbesondere in China, zurückzuführen ist.

Verbesserte Datenerhebung

Ein besonderer Fortschritt der Studie ist die detaillierte Datenerhebung. Yude Pan von der Forest Service Northern Research Station des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums betont, dass die Studie auf umfangreichen Bodenmessungen basiert. Diese Methode erlaubt eine baumweise Bewertung von Größe, Art und Biomasse. Zwar nutzen die Forscher auch Fernerkundungsdaten, doch die Stärke der Studie liegt in der genauen Datenerfassung vor Ort.

Es gibt jedoch noch Verbesserungsbedarf bei den tropischen Wäldern, wo die Datenlage weniger gut ist. Die Forscher fordern mehr bodennahe Daten für diese Regionen. Die Studie soll zukünftig helfen, sinnvolle Landbewirtschaftungsmaßnahmen zu beurteilen und das Potenzial der Wälder für den Klimaschutz voll auszuschöpfen.

Dmitry Schepaschenko vom IIASA sagt laut dem Standard: „Die globalen Wälder können weiterhin effizient Kohlenstoff binden und speichern und gleichzeitig zahlreiche andere Vorteile bieten.“ Angesichts des zunehmenden menschlichen Drucks und des sich rasch verändernden Klimas benötigen wir jedoch mehr denn je eine anpassungsfähige und regionalisierte Waldbewirtschaftung.

Was du dir merken solltest:

  • Wälder sind entscheidend im Kampf gegen den Klimawandel und die Erderwärmung, da sie jährlich etwa 3,6 Milliarden Tonnen CO2 aufnehmen. Das entspricht fast der Hälfte des CO2-Ausstoßes durch fossile Brennstoffe zwischen 1990 und 2019, trotz zunehmender Waldbrände und Abholzung.
  • Die Studie betont regionale Unterschiede: Während in Alaska, Kanada und Russland die CO2-Aufnahmekapazität der Wälder aufgrund von Waldbränden und anderen Faktoren sinkt, kompensiert in tropischen Wäldern das Nachwachsen auf abgeholzten Flächen die Verluste teilweise. In gemäßigten Zonen, insbesondere in China, steigt die CO2-Aufnahme durch Aufforstungsmaßnahmen.
  • Ein Fortschritt der Studie ist die verbesserte Datenerhebung durch umfangreiche Bodenmessungen, die genaue Bewertungen der Wälder ermöglichen und zukünftige Landbewirtschaftungsmaßnahmen unterstützen sollen.

Bild: © Unsplash

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