Haie haben fünf Massenaussterben überlebt – Der Klimawandel könnte ihr Ende sein

Haie existieren schon seit 450 Millionen Jahren, doch der Klimawandel und menschliche Einflüsse gefährden ihre Zukunft in einem neuen Ausmaß.

Haie Klimawandel

Haie sehen sich mit einem sechsten und womöglich für sie letzten Massenaussterben konfrontiert: Diesmal ausgelöst von uns Menschen. © Vecteezy

Seit 450 Millionen Jahren bevölkern Haie schon die Meere unseres Planeten: In dieser Zeit haben sie fünf Massenaussterben überlebt, darunter auch jenes, welches das Ende der Dinosaurier eingeläutet hat. Doch der Klimawandel und menschliche Eingriffe in ihren Lebensraum könnten nun das Ende der Haie markieren.

Trotz ihrer robusten Natur stehen Haie heute vor neuen Herausforderungen und der Klimawandel ist eine der größten. So erklärt Dr. Jodie L. Rummer, Meeresbiologieprofessorin an der James Cook University, gegenüber Salon: „Temperatur ist der am weitesten verbreitete Klimastressfaktor für Haie und beeinflusst ihren Stoffwechsel, ihre Verteilung und ihr Überleben.“

Wie der Klimawandel Haie bedroht

Höhere Wassertemperaturen erhöhen den Stoffwechsel der Haie, was zu einem höheren Nahrungsbedarf führt, während die Verfügbarkeit von Beute abnimmt. Schon ein Temperaturanstieg von 3 Grad Celsius kann das Energielevel und die Erholungszeiten von jungen Riffhaien signifikant beeinflussen, was sie anfälliger dafür macht, selbst zur Beute zu werden. Zudem führen höhere Temperaturen dazu, dass Haie kleiner wachsen. Dadurch wird ihre Fähigkeit einschränkt, weite Strecken zu schwimmen und in neue Lebensräume zu migrieren, erklärt Dr. Valentina Di Santo, Assistenzprofessorin für Zoologie an der Universität Stockholm.

Auch die durch erhöhte Kohlendioxidkonzentrationen verursachte Versauerung der Meere schadet den Tieren, indem sie die Mineralisierung ihres Skeletts beeinträchtigt. Dichtere und schwerere Knochen reduzieren die Auftriebskraft der Haie und erhöhen so den beim Schwimmen benötigten Energieaufwand.

Der Mensch verschärft die Lage zusätzlich

Haie haben in der breiten Öffentlichkeit kein gutes Bild: Dies war schon der Fall, bevor „Der weiße Hai“ Menschen im Kino Angst vor den vermeintlichen „Menschenfressern“ gemacht und zu einer Welle von Haitötungen geführt hat.

Heute werden jährlich Millionen von Haien für ihre Flossen, ihr Fleisch und ihr Leberöl getötet. Haifischflossen gelten in einigen Teilen der Welt als Delikatesse, zusätzlich wird ihnen oft ein (wissenschaftlich nicht nachgewiesener) medizinischer Nutzen zugesprochen. Die Nachfrage ist groß, wodurch Haipopulationen immer kleiner werden. Werden sie nicht bewusst gejagt, landen sie immer noch oft als Beifang in großen Fischernetzen. Häufige Folgen für die Haie sind Verletzungen oder der Tod.

Noch dazu wachsen Haie langsam, reifen erst spät und haben niedrige Reproduktionsraten, wodurch sie sich nur schlecht an die sich rasch verändernden Umweltbedingungen anpassen können. Ein Extrembeispiel hierfür stellt der Grönlandhai dar, der erst in einem Alter von 150 Jahren geschlechtsreif wird.

Haie sind stark auf Lebensräume wie Korallenriffe und Mangroven angewiesen, die von Menschen zerstört werden, was es schwieriger macht, geeignete Brut-, Kinderstuben- und Futterplätze zu finden.

Dr. Jodie L. Dr. Rummer, Marinebiologieprofessorin an der James Cook University

Warum der Schutz der Haie wichtig ist

Folgendes Beispiel zeigt, wie Haie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt ihres Ökosystems leisten. In den Gewässern, aus denen die Haie verschwunden sind, lassen sich die Folgen bereits gut erkennen: So fressen Meeresschildkröten in Gewässern, in denen sie unter Schutz stehen und die Zahl an Haien schrumpft, viel zu große Mengen des tropischen Seegrases Amphibolis antarctica, welches Kohlenstoff effizienter bindet als andere Seegräser.

Was du dir merken solltest:

  • Haie haben innerhalb von 450 Millionen Jahren fünf Massenaussterben überlebt, viele Arten drohen nun aber wegen des menschengemachten Klimawandels auszusterben.
  • Der Klimawandel erhöht ihren Stoffwechsel, senkt die Beuteverfügbarkeit und führt zu kleinerem Wachstum, was ihre Überlebensfähigkeit gefährdet.
  • Menschliche Aktivitäten wie Überfischung und die Zerstörung ihres Lebensraums verstärken den Bedrohungsstatus der Tiere, da Haie langsam wachsen und spät reifen.

Bild: © Vecteezy

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