Frauen mit komplizierten Schwangerschaften haben später oft Herzprobleme – ihre Schwestern auch

Laut einer neuen Studie beginnt ein genetisches Risiko für Herzkrankheiten schon in der Schwangerschaft – und betrifft ganze Familien.

Nicht nur Frauen mit Schwangerschaftskomplikationen haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch ihre Schwestern. © Unsplash

Nicht nur Frauen mit Schwangerschaftskomplikationen haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch ihre Schwestern. © Unsplash

Frauen, die während der Schwangerschaft Komplikationen wie Bluthochdruck oder Frühgeburten erleben, haben ein erhöhtes Risiko, später an Herzkrankheiten zu leiden. Eine neue Studie des Karolinska Instituts zeigt nun, dass auch ihre Schwestern ein höheres Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen haben – selbst wenn sie keine eigenen Schwangerschaftskomplikationen hatten. Diese Ergebnisse legen nahe, dass genetische Faktoren oder gemeinsame Umwelteinflüsse das Risiko zusätzlich beeinflussen.

Familiäre Faktoren spielen eine größere Rolle als gedacht

Dass Schwangerschaftskomplikationen, sogenannte ungünstige Schwangerschaftsausgänge (APOs), das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern, ist bereits bekannt. Unklar war bisher, ob der Zusammenhang direkt durch die Schwangerschaft entsteht oder ob er durch familiäre Veranlagung beeinflusst wird. Forscher des Karolinska Instituts gingen dieser Frage nun in einer umfassenden Studie nach.

Sie werteten Gesundheitsregister aus und analysierten Daten von mehr als 1,2 Millionen schwedischen Frauen, die zwischen 1992 und 2019 ihr erstes Kind zur Welt brachten. Die Wissenschaftler unterteilten die Frauen in drei Gruppen: jene mit mindestens einer APO (165.628 Frauen), ihre APO-freien Schwestern (60.769 Frauen) und eine nicht verwandte Vergleichsgruppe ohne Schwangerschaftskomplikationen (992.108 Frauen). Die Teilnehmerinnen wurden über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren beobachtet.

Schwestern tragen ebenfalls ein erhöhtes Risiko

Die Ergebnisse zeigten, dass auch Schwestern von Frauen mit Komplikationen während der Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten haben – obwohl sie selbst gesunde Schwangerschaften hatten. Laut der Studie lag ihr Risiko für schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse um 39 Prozent höher als bei Frauen aus der Kontrollgruppe.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Risiko nicht nur von der Schwangerschaft selbst abhängt, sondern auch durch genetische und Umweltfaktoren beeinflusst wird“, erklärt Studienleiterin Ängla Mantel vom Karolinska Institut. Besonders auffällig war das Risiko für Herzinsuffizienz, das bei APO-freien Schwestern um 65 Prozent höher lag als bei Frauen aus der Kontrollgruppe. Auch das Risiko für Schlaganfälle war mit 37 Prozent signifikant erhöht. Lediglich bei ischämischen Herzerkrankungen, also Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße, zeigte sich kein deutlicher Unterschied.

Frühzeitige Prävention könnte das Risiko senken

Die Ergebnisse könnten langfristige Auswirkungen auf die medizinische Vorsorge haben. Die Wissenschaftler schlagen vor, nicht nur Frauen mit Schwangerschaftskomplikationen, sondern auch deren Schwestern frühzeitig in Präventionsmaßnahmen einzubeziehen.

„Es könnte wichtig sein, diese Frauen frühzeitig zu identifizieren, um ihnen präventive Behandlungsmöglichkeiten und Lebensstilberatung anzubieten“, so Mantel. Das könnte helfen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in dieser Hochrisikogruppe zu senken.

Kurz zusammengefasst:

  • Frauen mit Schwangerschaftskomplikationen haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und auch ihre Schwestern sind stärker gefährdet – selbst wenn ihre eigenen Schwangerschaften komplikationslos verliefen.
  • Eine Studie des Karolinska Instituts mit Daten von über 1,2 Millionen Frauen zeigte, dass Schwestern von betroffenen Frauen ein um 39 Prozent erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen haben, besonders für Herzinsuffizienz (+65 Prozent) und Schlaganfälle (+37 Prozent).
  • Die Forscher empfehlen, frühzeitig präventive Maßnahmen für betroffene Frauen und ihre Schwestern zu ergreifen, um das Risiko langfristig zu senken.

Übrigens: Zwillingsmütter erkranken doppelt so oft an Herzproblemen nach der Geburt – vor allem bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Unsplash

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