Bäume in Potsdam haben „Sonnenbrand“: Sanssouci-Park leidet unter Klimawandel
Der Sanssouci-Park in Potsdam leidet unter dem Klimawandel. Baumsterben und verschlechterte Baumgesundheit gefährden das UNESCO-Weltkulturerbe erheblich.
Der historische Sanssouci-Park in Potsdam kämpft gegen das Baumsterben. Der Klimawandel setzt den Pflanzen massiv zu. Der Park ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Sven Kerschek, ehemaliger Chefgärtner, beobachtet seit über 30 Jahren den Garten. Er sagt laut AP, seit 2017 oder 2018 habe die Anzahl sterbender Bäume und Sträucher stark zugenommen. Nicht nur das Sterben sei ein Problem, sondern auch die Gesundheit der Bäume verschlechtere sich.
Der besonders heiße und trockene Sommer 2018 brachte einen Wendepunkt. Mehrere Jahre mit wenig Regen folgten. Nasse Sommer in den letzten zwei Jahren konnten den Schaden nicht ausgleichen.
Tödliche Hitze und Trockenheit
Kerschek erklärt, dass Hitze und Trockenheit nicht die einzigen Probleme sind:
Der Klimawandel ist komplexer.
Auch Bäume am Ufer von Flüssen und Seen leiden. Ständige starke Sonneneinstrahlung, mangelnde Luftfeuchtigkeit, Stürme, Pilzinfektionen und neue Insektenarten tragen ebenfalls dazu bei.
Zwischen 2002 und 2015 verlor der Park jährlich zwischen 18 und 87 Bäume. Seitdem liegt die Zahl stets über 100, mit einem Höchststand von 315 im Jahr 2020.
Offene Ausstellung im Park
Die „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten“, verantwortlich für den Sanssouci-Park, erzählt in einer Ausstellung die Geschichte der Bäume und des Klimawandels. Die Ausstellung „Re“ zeigt an verschiedenen Stellen im Park Beispiele der Probleme und mögliche Lösungen.
Katrin Schröder, Kuratorin der Gärten, hofft, dass die Ausstellung das Bewusstsein für diese Probleme schärft. Sie sagt, extreme Beispiele des Klimawandels sind nicht nur in Flusstälern sichtbar, sondern auch im idyllischen Sanssouci-Park.
Bäume mit Sonnenbrand
Besucher sehen Bäume mit „Sonnenbrand“. Die Rinde trocknet und schält sich, was die Bäume anfällig für Pilze und Tiere macht. Das Grundwasser sank in den letzten Jahren drastisch ab, was vor allem alten Bäumen zusetzt. Es gibt aber auch positive Beispiele von „Überlebenskünstlern“.
Diese Bäume geben den Gärtnern Hoffnung. Kerschek betont, dass man weiter mit dem vorhandenen genetischen Material arbeitet. Die ältesten Bäume im Park sind etwa 300 Jahre alt. Diese haben bereits Klimaschwankungen überstanden und könnten widerstandsfähige Samen produzieren.
Keine exotischen Baumarten
Sanssouci war die Sommerresidenz des preußischen Königs Friedrich II., bekannt als Friedrich der Große. Der Park erstreckt sich über fast 300 Hektar und ist seit 1990 UNESCO-Weltkulturerbe.
Schröder erklärt, dass fast alle einheimischen Baumarten im Park unter dem Klimawandel leiden. Die Lösung ist nicht, exotische Arten anzupflanzen. Das Klima in Potsdam ist immer noch mitteleuropäisch, mit langen und späten Frösten.
Eine mögliche Lösung ist, Sorten von Linden, Eichen oder Buchen aus Regionen wie Südosteuropa zu verwenden. Diese haben heiße Sommer und späte Fröste, müssen aber den bestehenden Bäumen ähneln. „Wir wollen den Park nicht so verändern, dass er eine völlig andere Mischung von Bäumen hat“, sagt Schröder.
Was du dir merken solltest:
- Der Sanssouci-Park in Potsdam kämpft aufgrund des Klimawandels mit massivem Baumsterben und verschlechternder Baumgesundheit, wobei besonders heiße und trockene Sommer sowie verschiedene klimabedingte Faktoren eine Rolle spielen.
- Eine Ausstellung im Park soll das Bewusstsein für die Probleme des Klimawandels schärfen und zeigt sowohl die Schäden an den Bäumen als auch mögliche Lösungen auf, darunter die Verwendung widerstandsfähigerer einheimischer Baumarten.
- Der historische Park, der seit 1990 UNESCO-Weltkulturerbe ist, setzt auf die Nutzung von genetischem Material der ältesten Bäume, um widerstandsfähige Nachkommen zu fördern, anstatt exotische Baumarten zu pflanzen.
Bild: © Flocci Nivis via Wikimedia unter CC BY 4.0
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