Gesundheitsgefährdender Stoff: EU verbannt BPA aus Lebensmittelverpackungen

Die EU verbietet BPA in Lebensmittelverpackungen. Die Chemikalie gilt als gesundheitsschädlich und soll bis 2026 vollständig ersetzt werden.

Bisphenol A (BPA), das etwa in Dosen vorkommt, wird in der EU verboten, da es gesundheitsschädlich ist und hormonelle Störungen auslösen kann.

Bisphenol A (BPA), das etwa in Dosen vorkommt, wird in der EU verboten, da es gesundheitsschädlich ist und hormonelle Störungen auslösen kann. © Pexels

Bisphenol A (BPA) ist in vielen Haushalten allgegenwärtig. Ob in Trinkflaschen, Frischhaltefolien oder Konservendosen – die Chemikalie ist aus dem Alltag kaum wegzudenken. Doch genau damit soll nun Schluss sein. Die EU-Kommission hat entschieden, BPA in allen Verpackungen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, zu verbieten. Grund ist die Sorge um gesundheitliche Risiken: Wissenschaftliche Studien zeigen, dass BPA das Immunsystem schwächen, hormonelle Störungen auslösen und sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann. Die Entscheidung folgt laut ZDF einer Bewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die bereits 2023 eine drastische Senkung der Grenzwerte für die tägliche Aufnahme von BPA empfahl.

Drei Jahre Übergangsfrist für Hersteller

Das Verbot tritt nicht sofort in Kraft. Unternehmen haben eine Übergangszeit von bis zu drei Jahren, um BPA aus ihren Produkten zu entfernen. Besonders Verpackungen für empfindliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse oder Fisch erhalten diese Frist. Bereits seit 2011 ist BPA in der EU für Babyflaschen verboten. Jetzt soll die Chemikalie aus fast allen Lebensmittelkontaktmaterialien verschwinden. Spätestens Mitte 2026 ist BPA Geschichte – zumindest in Europa. Der Schritt soll Teil eines umfassenderen Plans zum Schutz der Verbraucher sein.

Gefährliche Belastung in Konservendosen

Eine Untersuchung der Stiftung Warentest brachte alarmierende Zahlen ans Licht: In 51 von 58 getesteten Konservendosen wurden nachweisbare Mengen BPA gefunden. Besonders hoch war die Belastung in Suppen und Eintöpfen. Laut EFSA reicht bereits eine minimale Menge aus, um potenziell schädlich zu sein. Seit der Neubewertung 2023 liegt die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge bei nur noch 0,2 Nanogramm – ein Bruchteil der früheren Werte. Verbraucher sind somit einem Risiko ausgesetzt, selbst wenn sie sich an vermeintlich unbedenklichen Lebensmitteln bedienen.

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Während andere EU-Länder noch Anpassungen vornehmen, ist Frankreich schon einen Schritt weiter. Dort gilt seit 2015 ein BPA-Verbot in Lebensmittelverpackungen. Die französische Lebensmittelsicherheitsbehörde ANSES identifizierte zahlreiche Alternativen, darunter Polymere aus Zuckerrüben oder Mais. Auch Glas, Edelstahl und bestimmte Kunststoffe wie Polypropylen könnten BPA ersetzen. Diese Materialien sind nicht nur unbedenklich, sondern in vielen Fällen auch nachhaltiger – ein doppelter Gewinn für Umwelt und Gesundheit.

So gelangt BPA in den Körper

Die Hauptaufnahmequelle von BPA ist die Ernährung. Laut EFSA gelangen Spuren der Chemikalie aus Epoxidharz-Beschichtungen in Lebensmittel und Getränke. Diese Beschichtungen werden häufig in Konservendosen verwendet, um Korrosion zu verhindern und die Lebensmittel zu schützen. Stiftung Warentest weist darauf hin, dass neben Dosen auch andere Quellen wie Fleischprodukte, Leitungswasser oder sogar Hausstaub zur BPA-Belastung beitragen können. Selbst Kleinkinderbücher wurden bereits wegen hoher BPA-Gehalte zurückgerufen, was die Allgegenwärtigkeit der Chemikalie verdeutlicht.

Strenge Kontrollen sollen Verbraucher schützen

Die EU-Mitgliedstaaten planen, das BPA-Verbot mit strengen Kontrollen durchzusetzen. Nationale Behörden sollen Produkte regelmäßig testen, um sicherzustellen, dass die neuen Vorschriften eingehalten werden. Für Hersteller bedeutet das eine große Herausforderung: Produktionsprozesse müssen angepasst und alternative Materialien gefunden werden. Dennoch gilt die Maßnahme als Meilenstein für die Lebensmittelsicherheit. Mit dem Verbot von BPA setzt die EU ein klares Zeichen für den Verbraucherschutz.

Was du dir merken solltest:

  • Die EU verbietet Bisphenol A (BPA) in Lebensmittelverpackungen, da die Chemikalie gesundheitsschädlich ist und Risiken wie hormonelle Störungen erhöht.
  • Übergangsfrist bis 2026: Unternehmen haben bis zu drei Jahre Zeit, BPA durch unbedenkliche Alternativen wie Glas, Edelstahl oder Polypropylen zu ersetzen.
  • Strenge Kontrollen geplant: Nationale Behörden sollen die Einhaltung des Verbots sicherstellen, um Verbraucher vor belasteten Verpackungen zu schützen.

Bild: © Pexels

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