Rechtsruck der Jugend: DIW-Chef sieht Gefahr für Europa

DIW-Präsident Marcel Fratzscher warnt vor dem Rechtsruck der Jugend in Europa und den Gefahren, die daraus in Zukunft erwachsen können.

Marcel Fratzscher

Marcel Fratzscher, Präsident des DIW, warnt junge Wähler anlässlich der bevorstehenden Europawahlen eindringlich vor der Unterstützung rechtspopulistischer Parteien. © Wikimedia

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), warnt junge Wähler eindringlich vor der Unterstützung rechtspopulistischer Parteien. Er betont, dass der aktuellen jungen Generation nie zuvor so viele globale Krisen hinterlassen wurden wie in den letzten acht Jahrzehnten. Dies führt zu einer zunehmenden Radikalisierung und einem spürbaren Rechtsruck der Jugend.

Klimakrise, soziale Polarisierung, geopolitische Konflikte sowie Sorgen um Technologie und Arbeitsplätze – laut Fratzscher seien die Frustration und Zukunftsängste der jungen Generation durchaus berechtigt: „Nie in den letzten 80 Jahren wurde einer jungen Generation eine Welt mit so vielen großen Problemen und Krisen vererbt.“

Gleichzeitig warnt er davor, dass junge Menschen sich aus Verzweiflung Rechtspopulisten zuwenden. Die Wahl von rechtspopulistischen Kräften schwäche den europäischen Integrationsprozess erheblich und droht, viele der bisherigen Errungenschaften rückgängig zu machen.

Der Rechtsruck der jungen Generation dürfte den Prozess der europäischen Integration weiter schwächen und vieles Erreichte wieder revidieren,

so Fratzscher.

Laut dem SPIEGEL findet die rechtspopulistische Partei Rassemblement National in Frankreich bei Wählern unter 35 Jahren starken Zuspruch. Im Gegensatz dazu erreicht das proeuropäische Mitte-Bündnis von Präsident Emmanuel Macron nur etwa sechs Prozent dieser Altersgruppe.

Wachsende Zustimmung in Europa

Ein ähnliches Muster lässt sich allerdings in mehreren EU-Staaten, darunter auch Deutschland, beobachten: Die Unterstützung für rechtspopulistische Parteien wächst. Untersuchungen zufolge ist die immer größere Unzufriedenheit der jungen Generation – insbesondere mit der gesellschaftlich-wirtschaftlichen Lage – einer der Gründe.

Fratzscher zufolge seien sich viele junge Menschen jedoch nicht der Tragweite ihre Wahlentscheidungen bewusst: Eine Schwächung Europas würde ihre eigenen Zukunftschancen verschlechtern. Im internationalen Systemwettbewerb mit Wirtschaftsmächten wie China und den USA könnten Deutschland und Europa viel verlieren.

Was du dir merken solltest:

  • Marcel Fratzscher, Präsident des DIW, hebt hervor, dass junge Menschen heute mit mehr globalen Krisen konfrontiert sind als je zuvor in den letzten 80 Jahren.
  • Er warnt vor dem Rechtsruck der Jugend und davor, dass die Unterstützung rechtspopulistischer Parteien durch junge Wähler die europäische Integration schwächen und Errungenschaften rückgängig machen könnte.
  • In Ländern wie Frankreich und Deutschland zeigt sich ein Trend zur steigenden Beliebtheit rechtspopulistischer Parteien unter den jungen Wählern.

Übrigens: Die Wirkung populistischer Rhetorik lässt sich auch an anderer Stelle deutlich erkennen – seit 2019 hat sich die Zahl der Angriffen auf Politiker in Deutschland verdoppelt.

Bild: © Heinrich-Böll-Stiftung via Wikimedia unter CC2-Lizenz

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