Rätselhafte Entdeckung aus der Vergangenheit: Wissenschaftler finden jahrtausendealte Gehirne 

Wissenschaftler enthüllen rätselhafte Konservierung alter Gehirne – ein sensationeller Durchbruch für die Anthropologie und Forensik. 

Bild: Bild: © Tanya Kukarkina via Unsplash

Bei Ausgrabungen entdeckte menschliche Gehirne sind verbreiteter als angenommen – die Gründe dafür sind noch ein Rätsel. © Unsplash

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Alexandra Morton-Hayward, forensische Anthropologin an der Universität Oxford, hat eine umfassende weltweite Studie zur Konservierung menschlicher Gehirne durchgeführt.

Entgegen der bisherigen Annahme, dass die Erhaltung von Weichteilgewebe, insbesondere des Gehirns, nach dem Tod eine Seltenheit darstelle, dokumentierten die Wissenschaftler überraschenderweise 4.405 erhaltene menschliche Gehirne von 213 Fundorten auf der ganzen Welt, mit Ausnahme der Antarktis. Diese Entdeckung wirft neues Licht auf die Vielfalt und Rätselhaftigkeit der Konservierungsprozesse

Unerwartete Vielfalt in der Konservierung 

Die Studie enthüllte, dass die Gehirne unter sehr unterschiedlichen Umständen erhalten geblieben sind, von Massengräbern aus dem Spanischen Bürgerkrieg bis hin zu Opfern von Inka-Ritualen. Ein Großteil der Gehirne wurde durch Dehydrierung konserviert, vor allem in heißen Wüstengebieten, während ein anderer signifikanter Teil durch den Prozess der Saponifikation, bei dem Körperfette in eine wachsartige Masse umgewandelt werden, erhalten blieb. Bemerkenswert ist, dass fast ein Drittel der Gehirne das einzige Weichteilgewebe war, das sich bei den jeweiligen Toten finden ließ, was Fragen bezüglich der spezifischen Eigenschaften des Gehirns und dessen Konservierung aufwirft. 

Die Rätsel der Gehirnerhaltung 

Trotz der breiten geografischen und kulturellen Streuung der Funde deuten die Unterschiede in den Erhaltungsbedingungen darauf hin, dass spezifische Eigenschaften des Gehirns selbst, möglicherweise seine biochemische Zusammensetzung, eine Schlüsselrolle bei der Konservierung spielen könnten. Die Forschenden spekulieren, dass Proteine, Lipide und Zucker im Gehirn in Gegenwart bestimmter Metalle zu stabilen polymerisierten Makromolekülen reagieren könnten. Diese Hypothese, die noch weiter untersucht werden muss, könnte erklären, warum Gehirne unter bestimmten Umständen erstaunlich lange nach dem Tod erhalten bleiben können. 

Ein Schritt in Richtung neuer Erkenntnisse 

Die von Morton-Hayward und ihrem Team durchgeführte Inventur markiert den Beginn einer systematischen Untersuchung alter Gehirne und hebt die Bedeutung der einzigartigen Biochemie des Gehirns sowie potenzieller Umweltfaktoren hervor. Die Ergebnisse der Studie, veröffentlicht im Fachjournal „Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences„, eröffnen neue Perspektiven auf die Möglichkeiten der Gehirnerhaltung und legen den Grundstein für zukünftige Forschungen in diesem faszinierenden Gebiet. Die Arbeit der Forschenden verdeutlicht, dass die Erhaltung des Gehirns unter bestimmten Bedingungen kein so seltenes Phänomen ist, wie bisher angenommen, und wirft wichtige Fragen bezüglich der Faktoren auf, die zur langfristigen Konservierung von Weichteilgewebe beitragen. 

Was du dir merken solltest:  

  • Ein internationales Forscherteam hat in einer umfassenden Studie festgestellt, dass weltweit deutlich mehr menschliche Gehirne nach dem Tod erhalten geblieben sind als bisher angenommen, was auf eine Vielzahl von Konservierungsprozessen hinweist.  
  • Die erhaltenen Gehirne, die unter verschiedensten Bedingungen und aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen stammen, zeigen, dass spezielle Umweltbedingungen oder die einzigartige biochemische Zusammensetzung des Gehirns eine Rolle bei der Konservierung spielen können.  
  • Die Entdeckung, dass fast ein Drittel der untersuchten Gehirne als einziges Weichteilgewebe überdauert hat, wirft neue Fragen zur Langlebigkeit und den Erhaltungsmechanismen des menschlichen Gehirns auf und eröffnet neue Forschungsfelder in der Anthropologie und Forensik. 

Bild: © Tanya Kukarkina via Unsplash 

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