Neuer Test deckt Etikettenschwindel bei Bio-Eiern auf
Ein neues Testverfahren bestätigt die Echtheit von Bio-Eiern mit einer Genauigkeit von 99,9 Prozent.
Ein neues Test-Verfahren für Eier, entwickelt vom Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik (DIL), soll dazu beitragen, Etikettenschwindel aufzudecken und somit das Vertrauen der Verbraucher in ökologische Produkte stärken. Andreas Juadjur, der Leiter der chemischen Analytik beim DIL, präsentierte dieses Verfahren, das mittels Kernspinresonanzspektroskopie (NMR-Spektroskopie) eine nahezu hundertprozentige Genauigkeit bei der Überprüfung der Echtheit von Bio-Eiern verspricht. „Das Verfahren hat eine Treffergenauigkeit von 99,9 Prozent“, erklärte Juadjur gegenüber der Tagesschau.
Höchste Genauigkeit beim Bio-Eier-Test
Die Technik funktioniert, indem sie die Inhaltsstoffe der Eier analysiert und diese Informationen mit einer umfangreichen Datenbank vergleicht. „Wir nehmen praktisch einen Fingerabdruck des Eis und vergleichen diesen Fingerabdruck in Form des Inhaltsstoffprofils mit unserer Datenbank“, erläuterte Juadjur. Dies ermöglicht es, authentische Bio-Eier von solchen zu unterscheiden, die fälschlicherweise als ökologisch verkauft werden.
Übrigens: Die Kernspinresonanzspektroskopie (NMR-Spektroskopie) untersucht die elektronische Umgebung einzelner Atome und ihre Interaktionen mit benachbarten Atomen. Diese Methode klärt die Struktur und Dynamik von Molekülen auf und ermöglicht die Bestimmung von Konzentrationen.
Betrug bei Bio-Produkten aufdecken
Die Notwendigkeit eines solchen Tests ergibt sich aus den gelegentlich vorkommenden Betrugsfällen. „Es gibt Fälle, wo geschummelt wird, und da ist es wichtig, dass man das noch mal auf analytischer Seite überprüfen kann“, sagte Juadjur. Der Bio-Eier-Test könnte somit ein entscheidendes Werkzeug sein, um Verbraucherschutz zu gewährleisten und die Integrität des Marktes für ökologische Produkte zu sichern.
Künstliche Intelligenz unterstützt die Analyse
Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Projekts ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz. Die KI-Technologie unterstützt die Analyse der großen Datenmengen, die bei der Untersuchung der Eier gesammelt werden. Das Projekt habe gezeigt, dass es möglich sei, bei einem entsprechend großen Datensatz mithilfe Künstlicher Intelligenz solche Modelle zu etablieren, um künftig Analysen zur Herkunft tierischer Lebensmittel zu erstellen, fügte Juadjur hinzu. Dies unterstreicht das Potenzial der Technologie, auch andere tierische Produkte zu überprüfen und vielleicht sogar auf pflanzliche Produkte auszuweiten.
Breite Anwendungsmöglichkeiten
Das Verfahren ist nicht nur auf Eier beschränkt. Juadjur wies darauf hin, dass die NMR-Spektroskopie auch erfolgreich zur Unterscheidung von Reifungsprozessen bei Rindfleisch eingesetzt wurde. Des Weiteren könnte die Technologie, die vom Bundeslandwirtschaftsministerium im Rahmen eines Programms zur Förderung des Ökolandbaus unterstützt wird, auch nach der Legalisierung von Cannabis genutzt werden. In diesem Fall könnte sie beispielsweise Informationen über Hanfsorten liefern. „Das könnte man an die Politik zurückspielen, damit die auf der Basis dieser Daten bewerten kann, wie sich die Gesetzgebung auswirkt“, erklärte er.
Was du dir merken solltest:
- Ein neues Verfahren nutzt Kernspinresonanzspektroskopie, um mit einer Genauigkeit von 99,9 Prozent festzustellen, ob Eier tatsächlich aus ökologischer Haltung stammen.
- Durch den Vergleich der Inhaltsstoffprofile von Eiern mit einer umfangreichen Datenbank kann der Bio-Eier-Test echte Bio-Eier von solchen unterscheiden, die fälschlicherweise als ökologisch gekennzeichnet sind.
- Die Technologie ermöglicht nicht nur eine zuverlässige Überprüfung der Echtheit von Bio-Produkten, sondern bietet auch das Potenzial, bei anderen tierischen und pflanzlichen Produkte Anwendung zu finden. Das erhöht die Transparenz und das Vertrauen in Lebensmittelkennzeichnungen.
Bild: © Vecteezy
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