Experten warnen: Brandenburgs Wohlstand durch Klimawandel bedroht

Brandenburg hat einen Klimabeirat berufen, um den Klimaplan zu bewerten. Das Ziel: Klimaneutralität bis 2045.

Ottmar Edenhofer ist Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung. © Wikimedia

Brandenburg hat einen wissenschaftlichen Klimabeirat berufen, der den Klimaplan der Landesregierung bewerten soll. Zwölf Wissenschaftler, darunter der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Ottmar Edenhofer, sind Teil des Gremiums.

Massive Einbrüche an Wohlstand

Edenhofer sagte am Montag (15. Juli 2024) in Potsdam, ein ungebremster Klimawandel werde „massive Einbrüche an Wohlstand zur Folge haben“. Die ökonomische Wertschöpfung in Deutschland würde dramatisch sinken. „Klimaschutz ist deswegen ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge“, so Edenhofer weiter.

Der Klimawandel trage bereits heute zum Rückgang der Wirtschaftsleistungen bei. Edenhofer betonte laut Tagesspiegel:

Klimaschutz ist billiger als ungebremster Klimawandel.

Jede staatliche Daseinsvorsorge koste Geld, aber das Unterlassen sei noch teurer.

Klimaplan und Beirat

Das Gremium soll den im März 2024 vorgestellten Klimaplan Brandenburgs evaluieren. Der Klimabeirat wird von PIK-Professor Hermann Lotze-Campen geleitet. Er besteht aus zwölf Wissenschaftlern und arbeitet ehrenamtlich. Eine Geschäftsstelle mit zwei Mitarbeitern soll beim PIK angesiedelt werden.

Brandenburgs Klimaschutzminister Axel Vogel sagte: „Es geht um die Frage, ob wir auf dem richtigen Weg sind und ob wir unsere Ziele erreichen.“ Der Landtag sei in die Berufung des Beirats nicht einbezogen gewesen.

Wasserknappheit und Klimaneutralität

Der Klimaplan hat das Ziel, Brandenburg bis 2045 klimaneutral zu machen. „Wichtig und bedeutsam ist es, die Emissionen zu reduzieren“, sagte Vogel. Edenhofer ergänzte, dass die Verminderung von Emissionen nur eine Säule der Klimapolitik sei. Eine weitere wichtige Maßnahme ist die Schaffung einer Netto-Senke, zum Beispiel durch die Wiedervernässung von Mooren.

Übrigens: Eine Netto-Senke liegt vor, wenn insgesamt mehr CO₂ aus der Atmosphäre aufgenommen und gebunden wird, als durch das Ökosystem wieder in die Atmosphäre freigesetzt wird. In Deutschland ist der Wald laut Öko-Institut die bedeutendste natürliche Senke.

Ohne technische Mittel zur Reduzierung von CO₂ wird man die Klimaziele der EU nicht erreichen, betonte Edenhofer. Ein drittes Thema sei die Anpassung an die zunehmende Wasserknappheit. „Wir werden uns dieser Anpassungsfrage stellen müssen“, sagte er.

Herausforderungen nach 2030

Lotze-Campen erklärte, dass die großen Herausforderungen erst nach 2030 auf Brandenburg zukommen würden. Die Ziele bis 2030 seien vergleichsweise einfach erreichbar. Es sei nun entscheidend, dass das Land auf eine Klimaneutralität nach 2045 zusteuere. „Wir bekommen die Auswirkungen des Klimwandels ja heute schon zu sehen – etwa die Überschwemmungen im Ahrtal oder die Dürrewellen der letzten Jahre“, sagte Lotze-Campen.

Was du dir merken solltest:

  • Brandenburg hat einen wissenschaftlichen Klimabeirat, bestehend aus zwölf Wissenschaftlern unter der Leitung von PIK-Professor Hermann Lotze-Campen, berufen, um den im März 2024 vorgestellten Klimaplan zu evaluieren.
  • Laut Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, wird ein ungebremster Klimawandel massive Einbrüche an Wohlstand verursachen, weshalb Klimaschutz eine wichtige Maßnahme der Daseinsvorsorge ist.
  • Der Klimaplan Brandenburgs zielt darauf ab, das Bundesland bis 2045 klimaneutral zu machen, wobei die Reduktion von Emissionen, die Schaffung von Netto-Senken und die Anpassung an Wasserknappheit wesentliche Bestandteile der Strategie sind.

Bild: © Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin, Deutschland via Wikimedia unter CC BY 2.0

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