Kampf um die Wälder: EU-Verordnung gegen Entwaldung setzt Handelspartner unter Druck

Die EU-Verordnung zur Entwaldung verlangt von Importeuren den Nachweis nachhaltiger Lieferketten und stellt Handelsbeziehungen auf die Probe.

EU-Verordnung Entwaldung

Die kommende EU-Verordnung zur Entwaldung spaltet die Handelspartner USA und EU in zwei Lager. © Vecteezy

Die EU führt zum 31. Dezember eine neue Verordnung zur Entwaldung (EUDR) ein, die Unternehmen verpflichtet, die Nachhaltigkeit ihrer Lieferketten nachzuweisen. Diese Regelung betrifft den Verkauf von Produkten wie Rindfleisch, Kakao, Kaffee, Palmöl, Kautschuk, Soja und Holz in den 27 EU-Mitgliedstaaten. Unternehmen, die nicht belegen können, dass ihre Produkte nicht zur Zerstörung von Wäldern beitragen, stehen vor einem Verkaufsverbot in der EU.

Internationale Reaktionen

Die USA, angeführt von der Biden-Harris-Administration, haben eine Verzögerung der Umsetzung dieser Regelung gefordert, da sie eine Benachteiligung amerikanischer Produzenten befürchtet. Laut „Forbes“ haben auch Australien, Brasilien und mehrere afrikanische Länder Bedenken gegen die Verordnung geäußert, insbesondere bezüglich der Genauigkeit der EU-Daten zu den geografischen Koordinaten der Anbauflächen. Diese Daten sind entscheidend für die Durchsetzung der Verordnung, da sie die spezifischen Standorte festlegen, an denen die Rohstoffe produziert werden.

EU-Standpunkt und Herausforderungen

Trotz der internationalen Kritik bleibt die EU bei ihrer Haltung, die neue Regelung fristgerecht einzuführen. Virginijus Sinkevicius, Europäischer Umweltkommissar, betonte die positiven Entwicklungen und die Bereitschaft vieler Länder und Sektoren, sich den Anforderungen der neuen Verordnung anzupassen. Er räumte jedoch ein, dass die Vorbereitung auf die Umsetzung der Verordnung für einige Beteiligte herausfordernd sei.

Bedeutung für Unternehmen

Die neue EU-Verordnung stellt hohe Anforderungen an die Transparenz und Nachverfolgbarkeit der Lieferketten. Dies betrifft nicht nur die primär genannten Produkte, sondern auch abgeleitete Erzeugnisse wie Möbel und Textilien. Unternehmen müssen daher ihre Lieferketten genau kennen und dokumentieren können, um den neuen gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Die EUDR (EU Deforestation Regulation), die als Verordnung und nicht als Richtlinie eingeführt wird, ist in allen EU-Mitgliedstaaten direkt anwendbar und erlaubt keine lokalen Anpassungen. Dies verdeutlicht die Entschlossenheit der EU, das Problem der Entwaldung ernsthaft anzugehen.

Was du dir merken solltest:

  • Die EU-Verordnung zur Entwaldung tritt am 31. Dezember in Kraft und verpflichtet Unternehmen, zu beweisen, dass ihre Produkte nicht zur Zerstörung von Wäldern beitragen, wobei Verstöße zu einem Verkaufsverbot in der EU führen können.
  • Internationale Kritik, insbesondere aus den USA, Australien und Brasilien, konzentriert sich auf die Genauigkeit der EU-Daten und die potenzielle Benachteiligung von Produzenten durch die strengen Anforderungen.
  • Die Regelung erfordert von den Unternehmen eine umfassende Transparenz ihrer Lieferketten und könnte erhebliche Auswirkungen auf globale Handelsbeziehungen haben, da sie direkt und ohne lokale Anpassungen in allen EU-Mitgliedstaaten gilt.

Übrigens: Nicht nur die USA haben Bedenken wegen der Entwaldungsverordnung. Die Regelung bedroht die globalen Lieferketten erheblich, da sie Handelsgüter im Wert von jährlich 110 Milliarden Dollar umfasst und mehr als 55 Länder betrifft. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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