Studie entlastet Margarine – Verarbeitete Fette offenbar kein Herzrisiko

Eine neue Studie gibt Entwarnung: Margarine und andere verarbeitete Fette gelten als unbedenklich für das Herz.

Forscher entwarnen: Verarbeitete Fette belasten das Herz nicht

Hartfette in Margarine und Gebäck schaden dem Herzen laut Studie nicht – zumindest in üblichen Mengen. © DALL-E

Jahrelang stand Margarine unter Verdacht, dem Herzen zu schaden. Jetzt gibt es Entwarnung. Eine internationale Studie zeigt: Verarbeitete Fette in Margarine, Gebäck oder Fertigprodukten sind offenbar weit weniger gefährlich für die Herz-Gesundheit als gedacht. Forscher aus Großbritannien und den Niederlanden fanden keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko – solange die Fette in üblichen Mengen verzehrt werden. Ein altes Ernährungsdogma gerät damit ins Wanken.

Die Forscher untersuchten zwei Arten sogenannter umgeesterter Fette. Dabei handelt es sich um veränderte Fettmischungen, die stabil und streichfähig bleiben. Eine Variante enthielt Palmitinsäure aus Palmöl, die andere Stearinsäure aus pflanzlichen Quellen wie Raps und Kokos. Beide Fette finden sich in handelsüblichen Margarinen und Backzutaten.

Herz und Gefäße bleiben unbelastet

47 Erwachsene nahmen über mehrere Wochen gezielt Lebensmittel zu sich, die eines dieser Fette enthielten. Rund zehn Prozent ihrer täglichen Kalorien stammten daraus – eine Menge, die auch im Alltag üblich ist. Getestet wurden speziell zubereitete Muffins und Brotaufstriche.

Nach den Testphasen analysierten die Forscher Blutwerte und Gefäßfunktionen. Das Ergebnis: Weder Cholesterin, Triglyzeride noch Blutzucker veränderten sich. Auch die Durchblutung der Gefäße, die Leberfettmenge und Entzündungsmarker blieben stabil.

„Unsere Ergebnisse liefern beruhigende Hinweise, dass industriell verarbeitete Fette in üblichen Mengen keine negativen Auswirkungen auf die Herzgesundheit haben“, erklärt Professorin Wendy Hall vom King’s College London.

Verarbeitung ist nicht gleich ungesund

Ihre Kollegin Sarah Berry ergänzt: „Bei der aktuellen Verteufelung von allem, was verarbeitet ist, zeigt diese Forschung, dass nicht jede Form der Verarbeitung schlecht für uns ist.“

Durch das Verfahren der sogenannten Interesterifizierung kann die Lebensmittelindustrie Fette gezielt verändern. So entstehen feste, haltbare Fette ohne gefährliche Transfette, während der Anteil gesättigter Fettsäuren sinkt. Damit ersetzt die Technik ältere Herstellungsverfahren, die als gesundheitlich bedenklich gelten.

Nur minimale Unterschiede messbar

Lediglich ein Wert fiel leicht ab: Der entzündungshemmende Botenstoff Interleukin-10 war bei palmölhaltigen Produkten etwas niedriger. Die Forscher halten diesen Unterschied jedoch für unbedeutend. Alle anderen Messwerte – von Blutfetten bis zu Insulinempfindlichkeit und Gefäßreaktionen – blieben unverändert.

Damit liefert die Studie erstmals fundierte Daten, dass Margarine und ähnliche Produkte keine messbare Belastung für Herz und Kreislauf darstellen, wenn sie in üblichen Mengen konsumiert werden.

Diese Menge gilt als unbedenklich

Der maßvolle Verzehr moderner Margarinen oder Backfette ist für Verbraucher demnach unbedenklich. Wichtig bleibt die Gesamtbilanz der Ernährung. Wer sich ausgewogen ernährt und Fertigprodukte nur in Maßen isst, muss verarbeitete Fette nicht meiden.

Als Orientierungshilfe gilt:

  • Ein bis zwei Esslöffel Margarine am Tag gelten als unbedenklich.
  • Backwaren mit pflanzlichen Fetten können Teil einer normalen Ernährung sein.
  • Transfette – etwa in Billigprodukten – sollten weiterhin vermieden werden.

Forscher prüfen weitere mögliche Auswirkungen

Finanziert wurde das Projekt vom Malaysian Palm Oil Board, einem staatlichen Forschungsfonds. Die Auswertung erfolgte unabhängig. Veröffentlicht wurde die Studie im Fachjournal American Journal of Clinical Nutrition.

Die Forscher planen nun Langzeitstudien, um mögliche Effekte über mehrere Jahre hinweg zu prüfen. Schon jetzt deuten die Daten darauf hin, dass moderne Pflanzenfette in Margarinen oder Backwaren keine Gefahr für das Herz darstellen – solange sie maßvoll eingesetzt werden.

Kurz zusammengefasst:

  • Verarbeitete Fette sind nicht automatisch ungesund für das Herz: Laut einer Studie des King’s College London und der Universität Maastricht hatten moderne Pflanzenfette – etwa in Margarine oder Gebäck – bei realistischen Mengen keinen negativen Einfluss auf Cholesterin, Blutzucker oder Gefäße.
  • Herzgesundheit bleibt stabil: Selbst wenn rund zehn Prozent der täglichen Kalorienzufuhr aus diesen Fetten stammten, blieben alle gemessenen Werte konstant; nur ein Entzündungsmarker zeigte eine minimale, klinisch unbedeutende Veränderung.
  • Praktischer Nutzen für Verbraucher: Margarine und Backwaren mit pflanzlichen Fetten können Teil einer normalen Ernährung sein – entscheidend ist die Qualität der Produkte und ein insgesamt ausgewogenes Essverhalten.

Übrigens: Schon kleine Erdnussmengen im Babyalter können das Allergierisiko massiv senken – um bis zu 80 Prozent, wie neue Daten zeigen. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © DALL-E

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