Wie Cannabis in der Therapie gegen Depressionen helfen kann
Eine aktuelle Studie zeigt: Medizinisches Cannabis gilt als neue Therapieoption für chronische Depressionen, da es die Symptome effektiv lindern kann.
Im Mai, dem Mental Health Awareness Month, steht die Sensibilisierung für psychische Gesundheit im Mittelpunkt. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Aufklärung über Depressionen, ein verbreitetes Leiden in Deutschland. Medizinisches Cannabis stellt seit seiner Zulassung als verschreibungspflichtiges Medikament im April nun eine vielversprechende Alternative im Vergleich zu klassischen Behandlungsmethoden dar. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit erkranken 16 bis 20 von 100 Menschen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal an einer Depression oder an einer chronisch depressiven Verstimmung (Dysthymie), wobei Frauen und ältere Personen häufiger betroffen sind.
Chronische Depressionen und die Rolle von Cannabis
Dr. med. Julian Wichmann, CEO der E-Health Plattform Algea Care, betont, dass chronische Depressionen durch Symptome wie gedrückte Stimmung, Lustlosigkeit und Schlafprobleme gekennzeichnet sind. Diese können langanhaltend sein und den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Traditionelle Behandlungsmethoden umfassen in der Regel eine Kombination aus Psychotherapie und Medikamenten. Allerdings suchen viele Betroffene nach alternativen Therapien, vor allem wenn herkömmliche Medikamente nicht anschlagen oder starke Nebenwirkungen verursachen.
Cannabis als medizinische Alternative
Seit April diesen Jahres wird medizinisches Cannabis in Deutschland als verschreibungspflichtiges Medikament und nicht mehr als Betäubungsmittel geführt. Diese Neuklassifizierung eröffnet neue Wege in der Behandlung chronischer Erkrankungen wie Dysthymie. Eine Studie der LVR-Universitätsklinik Essen zeigte, dass fast ein Viertel der mit Cannabis behandelten Patienten eine Halbierung des Schweregrads ihrer Depressionen innerhalb von sechs Wochen erlebten.
Effektivität und Verträglichkeit von medizinischem Cannabis bei Depressionen
Ein wesentlicher Grund für den Einsatz von medizinischem Cannabis in der Therapie ist die Verminderung von Nebenwirkungen konventioneller Medikamente. Medizinisches Cannabis kann wirksam sein, wenn herkömmliche Behandlungsmethoden an ihre Grenzen stoßen. Einige Patienten berichten, dass sie dank medizinischem Cannabis ihren Alltag wesentlich verbessern konnten, wie Dr. Wichmann gegenüber ZEITjUNG hervorhebt. „Medizinisches Cannabis hat sich als effektive alternative Behandlungsmöglichkeit bei Depressionen und Angststörungen in der Medizin erwiesen und gewinnt zunehmend an Bedeutung“, so Dr. Wichmann. Er betont, dass bei der Cannabis-Therapie die individuellen Bedürfnisse der Patienten im Vordergrund stehen.
Persönliche und individuelle Therapieansätze
Es bleibt für die Betroffenen unerlässlich, neben der Behandlung auch Rückhalt bei Freunden und Familie sowie die Begleitung durch einen Hausarzt zu suchen. Bei unzureichender Wirkung von typischen Antidepressiva oder starken Nebenwirkungen sollte jedoch ein Therapieversuch mit medizinischem Cannabis in Erwägung gezogen werden. Dr. Wichmann erklärt, dass die Therapie auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt wird und oft niedrige Dosen ausreichen, um eine Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen.
Was du dir merken solltest:
- Im Mai, dem Mental Health Awareness Month, liegt der Fokus auf der Sensibilisierung für psychische Gesundheit, insbesondere Depressionen, die 16 bis 20 von 100 Menschen in Deutschland betreffen.
- Medizinisches Cannabis wird als neue Therapieoption für chronische Depressionen betrachtet, da es die Symptome effektiv reduzieren kann, wie eine Studie der LVR-Universitätsklinik Essen zeigt, bei der fast ein Viertel der Patienten eine deutliche Verbesserung innerhalb von sechs Wochen erlebte.
- Bei der Behandlung von Depressionen sind persönliche und individuelle Ansätze wichtig. Neben der medizinischen Behandlung durch einen Hausarzt sollten Patienten Unterstützung durch Freunde und Familie suchen. Wenn herkömmliche Medikamente nicht ausreichend wirken oder starke Nebenwirkungen verursachen, kann eine Therapie mit medizinischem Cannabis in Betracht gezogen werden.
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