Schlaflosigkeit adé? Der „Sleepy Girl Mocktail“erobert die Nacht!

In einer Zeit, in der die Suche nach natürlichen Einschlafhilfen immer mehr an Bedeutung gewinnt, hat sich der „Sleepy Girl Mocktail“ als neuester Trend in den sozialen Medien etabliert.

Dieses alkoholfreie Getränk, das aus einer Mischung von Sauerkirschsaft, Magnesiumpulver und wahlweise Limonade oder Mineralwasser besteht, wird als Wundermittel gegen Schlafprobleme gepriesen. Doch wie effektiv ist dieser Drink wirklich, und was sagt die Wissenschaft dazu? Dieser Frage ging BR24 nach.

Wie wirkt der „Sleepy Girl Mocktail“? Experten analysieren die Inhaltsstoffe

Luisa Hardt, eine Ernährungswissenschaftlerin vom Uniklinikum Erlangen, und Hans Hauner, ein Ernährungsmediziner von der Technischen Universität München, äußerten sich zu den Bestandteilen des „Sleepy Girl Mocktails“. Hardt betonte, dass die Kombination von Magnesium und Sauerkirschsaft theoretisch die Produktion von Melatonin im Körper unterstützen könne, da Magnesium bei der Umwandlung von Tryptophan in Melatonin benötigt wird und Sauerkirschsaft Stoffe enthält, die den Abbau von Tryptophan im Körper verlangsamen könnten. Hauner wies jedoch darauf hin, dass die wissenschaftliche Datenlage zu solchen Getränken sehr dünn sei und die meisten Menschen durch eine ausgewogene Ernährung genügend Magnesium aufnähmen, wobei eine Überdosierung sogar zu Magen-Darm-Beschwerden führen könne.

Skepsis gegenüber der Effektivität des „Sleepy Girl Mocktails“ – Was sagen die Studien?

Trotz der potenziellen Vorteile der Inhaltsstoffe zeigten sich beide Experten skeptisch hinsichtlich der praktischen Wirksamkeit des „Sleepy Girl Mocktails“. Sie betonten, dass kleine Studien und die variierende Zusammensetzung von Sauerkirschsaftprodukten die Bestätigung einer schlaffördernden Wirkung erschweren. Die Montmorency-Sauerkirsche, die in Studien aufgrund ihres hohen Gehalts an Melatonin und sekundären Pflanzenstoffen verwendet wird, ist in Deutschland kaum erhältlich. Das schränkt die Reproduzierbarkeit der in den USA gemachten Beobachtungen ein.

Der psychologische Effekt des „Sleepy Girl Mocktails“ auf den Schlaf – Mehr als nur ein Getränk?

Hans-Günter Weeß, Leiter des interdisziplinären Schlafzentrums des Pfalzklinikums in Klingenmünster, wies darauf hin, dass sechs bis zehn Prozent der Menschen in Deutschland unter behandlungsbedürftigen Schlafstörungen leiden, was die Suche nach wirksamen Lösungen noch dringender macht. Er und die anderen Experten stimmten darin überein, dass der „Sleepy Girl Mocktail“ möglicherweise keine direkte schlaffördernde Wirkung besitzt, aber das Ritual der Zubereitung und der Genuss eines solchen Getränks vor dem Schlafengehen durchaus positive psychologische Effekte haben und zur Entspannung beitragen könnten.

Ein placeboähnlicher Effekt als Einschlafhilfe?

Hans-Günter Weeß unterstreicht weiter, dass trotz fehlender direkter Wirkung der Inhaltsstoffe des „Sleepy Girl Mocktails“ auf den Schlaf, die positive Reaktion einiger Menschen möglicherweise auf den Placebo-Effekt zurückzuführen ist. Die Erwartungshaltung könnte also eine Rolle spielen, und das abendliche Zubereitungsritual an sich kann entspannend wirken und somit das Einschlafen fördern. „Ein solches Getränk selbst zu machen, ist einfach und kostengünstig, und es bietet eine sichere Alternative zu kostspieligen Schlafhilfen, die oft versprechen, aber nicht halten“, fügt Weeß hinzu.

Luisa Hardt sieht im „Sleepy Girl Mocktail“ eine unbedenkliche Option für Personen mit Schlafproblemen, insbesondere im Vergleich zu Medikamenten mit potenziellen Nebenwirkungen. Hans Hauner pflichtet bei, indem er betont, dass der Mocktail eine bessere Wahl sei als alkoholische Getränke am Abend, die den Schlafzyklus negativ beeinflussen können. „Der Konsum von Alkohol vor dem Schlafengehen ist kontraproduktiv, da er die Schlafqualität stark mindert“, erklärt Hauner.

Was du dir merken solltest:

• Der „Sleepy Girl Mocktail“, ein alkoholfreies Getränk aus Sauerkirschsaft und Magnesiumpulver, ist als Einschlafhilfe populär geworden, obwohl die wissenschaftlichen Belege für seine Wirksamkeit begrenzt sind.
• Experten erkennen an, dass die Inhaltsstoffe theoretisch die Melatoninproduktion unterstützen könnten, sind aber aufgrund der dünnen Datenlage und potenziellen Überdosierungsrisiken skeptisch bezüglich der praktischen Effektivität des Getränks.
• Während der „Sleepy Girl Mocktail“ möglicherweise keine signifikante schlaffördernde Wirkung hat, könnte das nächtliche Zubereitungsritual einen positiven psychologischen Effekt auf das Einschlafen haben, was die Bedeutung von Routine und persönlichem Wohlbefinden im Kampf gegen Schlafstörungen unterstreicht.

Bild mit Hilfe von Midjourney generiert