Menthol verbessert das Gedächtnis – und schützt vor Alzheimer

In einer Studie zeigen Forscher, wie ein einfacher Duft Alzheimer bremsen könnte.

Minzgeruch kann sich positiv auf das Gedächtnis auswirken. © Unsplash

Minzgeruch kann sich positiv auf das Gedächtnis auswirken. © Unsplash

Kann ein einfacher Geruch das Fortschreiten von Alzheimer aufhalten? Eine aktuelle Studie zeigt, dass Mäuse mit der Krankheit von der Inhalation von Menthol profitieren. Das Minzaroma scheint die Entzündungsprozesse im Gehirn zu regulieren und die kognitive Leistungsfähigkeit zu verbessern. Die Ergebnisse könnten neue Wege für die Behandlung von Alzheimer eröffnen. Doch wie funktioniert das genau? Und was bedeutet das für die menschliche Therapie?

Menthol reguliert Entzündungen und schützt das Gehirn

Forscher des Center for Applied Medical Research (CIMA) in Spanien fanden heraus, dass der Geruch von Menthol das Immunsystem der Mäuse beeinflusst. Entscheidend ist dabei das Protein Interleukin-1-beta (IL-1β), das eine Schlüsselrolle bei Entzündungen spielt. Bei Alzheimer-Patienten sind Entzündungen im Gehirn ein wesentlicher Faktor für den kognitiven Abbau. Menthol brachte die Konzentration dieses Proteins bei den Mäusen wieder auf ein gesundes Niveau.

Die Forscher beobachteten die Mäuse über sechs Monate. Sie stellten fest, dass die Tiere durch das Einatmen von Menthol ihre Gedächtnis- und Denkfähigkeiten stabilisierten. Immunologe Juan José Lasarte erklärte laut Sciencealert: „Kurze Expositionen gegenüber Menthol haben nicht nur kognitive Einbußen bei den erkrankten Mäusen verhindert, sondern überraschenderweise auch die kognitiven Leistungen junger, gesunder Mäuse verbessert.“

Wie Gerüche das Gehirn beeinflussen können

Gerüche sind mehr als nur eine Sinneswahrnehmung – sie haben direkte Auswirkungen auf das Gehirn. Bestimmte Düfte können chemische Reaktionen auslösen, die unser Immunsystem und unsere Emotionen beeinflussen. Bei Alzheimer, Parkinson und anderen neurologischen Erkrankungen verlieren viele Patienten ihren Geruchssinn. Diese Tatsache macht den Geruchssinn zu einem spannenden Forschungsfeld, besonders im Hinblick auf Therapien.

Die Wissenschaftler testeten auch, wie sich das gezielte Ausschalten bestimmter Immunzellen – der sogenannten Treg-Zellen – auf das Gehirn auswirkt. Diese Zellen regulieren normalerweise Entzündungen im Körper. Als sie in der Studie blockiert wurden, traten ähnliche positive Effekte auf wie bei der Menthol-Inhalation. „Sowohl die Menthol-Exposition als auch die Blockade der Treg-Zellen führten zu einer Verringerung des Proteins IL-1β, das vermutlich hinter dem kognitiven Abbau steht“, erklärte Neurowissenschaftlerin Ana Garcia-Osta.

Medizinische Anwendungen von Menthol denkbar

Die Forscher stellten zudem fest, dass ein Medikament, das das IL-1β-Protein blockiert und bereits bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt wird, ebenfalls die kognitiven Leistungen der Mäuse verbesserte. Das könnte auf neue therapeutische Ansätze hindeuten.

Unsere Ergebnisse zeigen, dass Gerüche und immunmodulatorische Substanzen eine wichtige Rolle in der Prävention und Behandlung von Alzheimer und anderen Erkrankungen des zentralen Nervensystems spielen könnten.

Noelia Casares, Immunologin

Dennoch ist die Forschung noch in einem frühen Stadium. Bisher wurden die positiven Effekte nur an Mäusen untersucht. Ob sich diese Ergebnisse auf Menschen übertragen lassen, muss durch weitere Studien geklärt werden.

Kurz zusammengefasst:

  • Menthol-Inhalation kann bei Mäusen mit Alzheimer die kognitive Leistungsfähigkeit stabilisieren, indem es entzündungsfördernde Prozesse im Gehirn reguliert und das Protein Interleukin-1-beta (IL-1β) auf ein gesundes Niveau senkt.
  • Forscher haben festgestellt, dass auch die gezielte Blockade von Immunzellen ähnliche positive Effekte auf die Gehirnfunktion hat, was neue Behandlungsansätze aufzeigt.
  • Die Ergebnisse unterstreichen die potenzielle Bedeutung von Gerüchen und immunmodulatorischen Substanzen für die Prävention und Therapie von Alzheimer, erfordern jedoch noch umfassendere Untersuchungen am Menschen.

Bild: © Unsplash

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