Impfungen boosten Immunsystem und senken Risiko für Alzheimer: Studie zeigt, welche das sind

Regelmäßige Impfungen können das Alzheimer-Risiko senken: Das zeigt eine Studie, die Daten von über 1,6 Millionen Patienten ausgewertet hat.

Impfungen schützen nicht nur vor gefährlichen Infektionen, sondern stärken auch das Immunsystem. © Vecteezy

Eine im Journal of Alzheimer’s Disease veröffentlichte Studie hat untersucht, wie sich regelmäßige Impfungen im Alter auf das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung auswirken. Die Ergebnisse legen nahe, dass geimpfte Menschen über 65 Jahren seltener an Alzheimer erkranken als ungeimpfte. Dieser Zusammenhang könnte bisher ungeahnte Wege zur Prävention der Krankheit eröffnen.

Im Rahmen der Studie wurden Daten von über 1,6 Millionen Patienten analysiert. Im Fokus standen Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten (Tdap/Td), Gürtelrose (HZ) und Pneumokokken.

Impfungen senken Alzheimer-Risiko um 30 Prozent

Die Ergebnisse für die Tdap/Td-Impfung sind beeindruckend: Nur 7,2 Prozent der geimpften Personen entwickelten innerhalb von acht Jahren Alzheimer, verglichen mit 10,2 Prozent der ungeimpften. Das entspricht einer relativen Risikominderung von 30 Prozent. Laut den Forschern sind regelmäßige Auffrischungen besonders wichtig, um diesen präventiven Effekt langfristig zu sichern.

Der Studie zufolge könnte die Schutzwirkung auch durch die Art der Impfung beeinflusst werden. So zeigte sich, dass die Kombination von Tetanus-, Diphtherie- und Keuchhusten-Impfungen besonders effektiv ist.

Doppelte Wirkung durch moderne Impfstoffe

Die Impfung gegen Gürtelrose erwies sich als ähnlich wirksam. Nur 8,1 Prozent der geimpften Patienten erkrankten an Alzheimer, während der Anteil bei ungeimpften 10,7 Prozent betrug. Besonders der moderne Impfstoff Shingrix überzeugt: Mit einer Wirksamkeit von über 90 Prozent schützt er nicht nur besser vor Gürtelrose als frühere Impfstoffe, sondern senkt offenbar auch das Alzheimer-Risiko deutlich. Zudem kann Shingrix im Gegensatz zu älteren Impfstoffen auch bei immungeschwächten Patienten sicher eingesetzt werden.

Bei den Pneumokokken-Impfungen untersuchten die Forscher zwei Varianten: den Polysaccharid-Impfstoff PPSV-23 und den Konjugat-Impfstoff PCV-13. Beide zeigten einen schützenden Effekt: Mit PPSV-23 sank das Alzheimer-Risiko um 29 Prozent, mit PCV-13 um 27 Prozent. Der Konjugat-Impfstoff bietet jedoch einen länger anhaltenden Schutz, da er eine stärkere Immunantwort auslöst. Diese Unterschiede könnten bei der Wahl des Impfstoffs eine Rolle spielen.

Schutz vor Entzündungen im Gehirn

Den positiven Effekt von Impfungen auf das Alzheimer-Risiko erklären die Forscher vor allem durch die Reduzierung von Entzündungsprozessen im Gehirn. Entzündungen spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Alzheimer, dementsprechend könnten Impfungen hier einen unerwarteten, aber dennoch positiven Nebeneffekt haben.

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Zusätzlich könnten Impfungen das Risiko für Infektionen senken, die direkt oder indirekt mit neurodegenerativen Erkrankungen in Verbindung stehen. Eine Hypothese ist, dass Impfungen das Immunsystem so „trainieren“, dass es besser auf krankheitserregende Prozesse reagiert. Zum Beispiel schützt die Gürtelrose-Impfung vor der Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus, das auch mit einem erhöhten Risiko für Demenzerkrankungen in Verbindung gebracht wird. Die Autoren der Studie betonen allerdings, dass diese Mechanismen noch genauer untersucht werden müssen, um die Wirkung der Impfungen besser zu verstehen.

Datenanalyse und mögliche Forschungslücken

Die Studie basiert auf einer retrospektiven Analyse von Krankenversicherungsdaten in den USA. Mehr als 1,6 Millionen Patienten wurden einbezogen. Dabei wurden geimpfte und ungeimpfte Gruppen mithilfe eines sogenannten Propensity Score Matching miteinander verglichen.

Dieses Verfahren sorgt dafür, dass Unterschiede zwischen den Gruppen, etwa im Alter oder Gesundheitszustand, ausgeglichen werden. So konnten die Forscher sicherstellen, dass die Ergebnisse nicht durch andere Faktoren verzerrt wurden. Die Wissenschaftler weisen allerdings darauf hin, dass die Studie trotz ihrer robusten Methodik Einschränkungen hat. So wurden womöglich nicht alle relevanten Daten vollständig erfasst. Dennoch zeigen die Ergebnisse eine klare Tendenz, die durch weitere Studien untermauert werden sollte.

Was du dir merken solltest:

  • Eine Analyse von 1,6 Millionen Patientendaten zeigt, dass Impfungen wie Tdap/Td, Gürtelrose- und Pneumokokken-Impfstoffe das Alzheimer-Risiko senken können.
  • Die Alzheimer-Raten waren bei geimpften Personen um 25 bis 30 Prozent niedriger als bei ungeimpften, wobei moderne Impfstoffe wie Shingrix besonders starke Effekte aufweisen.
  • Impfungen könnten Entzündungsprozesse im Gehirn reduzieren, die als Mitverursacher von Alzheimer gelten, doch die genauen Mechanismen müssen in weiteren Studien geklärt werden.

Bild: © Vecteezy

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