Instagram-Trend zerstört Natur: Warum Steintürme Tiere und Landschaften bedrohen

Social Media macht Steintürme zum Hype, doch die Natur zahlt den Preis. Experten sind alarmiert.

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Steintürme sind beliebt, doch sie zerstören Lebensräume und gefährden Tiere. © Unsplash

Steintürme, auch Cairns genannt, begegnen einem immer häufiger in der Natur. Sie stehen an Wanderwegen, auf Bergpfaden oder an Stränden und werden oft als Fotomotive genutzt. Was auf den ersten Blick harmlos erscheint, kann jedoch ernste Folgen für Umwelt und Landschaft haben. Experten warnen davor, diese Türme zu errichten, da sie Ökosysteme zerstören, Tiere gefährden und das Landschaftsbild verändern.

Traditionelle Bedeutung und heutiger Trend

Steintürme haben eine lange Geschichte. Früher dienten sie als Wegweiser, spirituelle Symbole oder als Schutzmaßnahmen. In Tibet wurden sie genutzt, um Glück herbeizurufen, und in Norwegen warnten sie Seefahrer vor gefährlichen Küsten. Diese traditionelle Verwendung ist oft fest in den Kulturen verankert, wo sie immer noch Bedeutung hat.

Heute werden Steintürme jedoch zunehmend für andere Zwecke genutzt. Viele errichten sie an malerischen Orten, um Bilder in sozialen Medien zu teilen. Dabei entsteht eine neue Form des Steinstapelns, die weder kulturelle noch praktische Hintergründe hat. Laut Travel Book gefährdet dieses Verhalten die Natur und die Lebewesen, die auf oder unter den Steinen leben.

Schäden für Tiere und die Landschaft

Steine in der Natur erfüllen wichtige Aufgaben. Sie bieten Schutz für Kleinstlebewesen wie Insekten oder Krebse und helfen, empfindliche Ökosysteme zu stabilisieren. Durch das Bewegen der Steine werden diese Lebensräume zerstört. In Felsküstengebieten, wie in Südafrika, sind viele Tiere auf diese Schutzräume angewiesen, um sich zu verstecken oder fortzupflanzen.

Darüber hinaus trägt das Entfernen von Steinen zur Bodenerosion bei. Erde, die vorher unter den Steinen geschützt war, wird durch Wind und Regen abgetragen, was langfristig die Vegetation und die Stabilität des Bodens beeinträchtigt. So warnen die Nationalparks Südafrikas, dass dies weitreichende Auswirkungen auf das lokale Ökosystem haben kann.

Gefahren für Wanderer und kulturelle Werte

Zusätzlich zu ökologischen Schäden stellen Steintürme in bergigen Gegenden eine Gefahr für Wanderer dar. Umfallende Türme können Verletzungen verursachen und in manchen Fällen führen sie zu Erdrutschen. Diese Risiken sind ein Grund, warum in vielen Nationalparks das eigenmächtige Errichten von Steintürmen verboten ist.

Auch kulturelle Aspekte spielen eine Rolle. In Regionen wie den Sarntaler Alpen haben Steintürme eine jahrhundertealte spirituelle Bedeutung. Sie werden dort als Teil kultureller Rituale gesehen. Das Errichten neuer Türme ohne Wissen um die lokale Tradition wird oft als Respektlosigkeit empfunden. Laut Lonely Planet ist das eine Form von Vandalismus, da es das natürliche und kulturelle Erbe beeinträchtigt.

Soziale Medien verstärken den Trend

Die Verbreitung von Steintürmen hat durch soziale Medien wie Instagram stark zugenommen. Unter dem Hashtag #stonetower finden sich tausende Fotos solcher Türme, die an Stränden oder in den Bergen aufgenommen wurden. Dieser Trend ermutigt andere, ähnliche Türme zu bauen, was die Probleme in empfindlichen Naturräumen verschärft.

Steintürme sind durch Social Media besonders beliebt. ©  _katis_kleinewelt_ via Instagram

Michael Grab, ein bekannter Steinstapelkünstler, versucht, dem Trend verantwortungsvoll zu begegnen. Nach eigener Aussage baut er seine Türme nach Fertigstellung wieder ab, um die Natur zu schonen. Kritiker bemängeln jedoch, dass bereits das Versetzen der Steine dauerhafte Schäden anrichten kann.

Michael Grab ist Steinstapelkünstler. © gravityglue via Instagram

Regeln in Nationalparks

In einigen Nationalparks, wie den Carlsbad Caverns in den USA, werden Steintürme bewusst eingesetzt, um Wanderwege zu markieren. Diese offiziellen Markierungen sind in gefährlichen oder schwer zugänglichen Gebieten lebensrettend. Dennoch verbieten die meisten Parks das Errichten eigener Türme, da diese die Orientierung erschweren und Wanderer gefährden können.

Besucher sollten auf alternative Orientierungshilfen wie Karten oder GPS-Geräte zurückgreifen. Parkranger weisen darauf hin, dass offizielle Markierungen meist klar erkennbar gestaltet sind und das Errichten weiterer Türme nicht notwendig ist.

Das Stapeln von Steinen ist mehr als eine harmlose Freizeitbeschäftigung. Es schadet empfindlichen Ökosystemen, zerstört Lebensräume und gefährdet kulturelle Werte. Die Natur bleibt am besten geschützt, wenn Steine dort bleiben, wo sie liegen.

Was du dir merken solltest:

  • Steintürme beeinträchtigen empfindliche Ökosysteme, da das Bewegen von Steinen den Lebensraum von Kleinstlebewesen wie Insekten oder Krabben zerstört. Außerdem fördert das Entfernen von Steinen die Bodenerosion, was langfristig die Stabilität der Landschaft und die Vegetation gefährdet.
  • In bergigen Gegenden stellen umfallende Steintürme eine Gefahr für Wanderer dar und können sogar Erdrutsche auslösen. Darüber hinaus verletzen eigenmächtig errichtete Türme häufig kulturelle Traditionen, da sie historische und spirituelle Bedeutungen ignorieren und das Landschaftsbild verändern.
  • Der Trend, Steintürme als Fotomotive für soziale Medien zu errichten, hat das Problem verschärft. Obwohl sie in einigen Nationalparks als Orientierungshilfen genutzt werden, sind eigenmächtige Konstruktionen in den meisten Schutzgebieten verboten, um Natur und Besucher zu schützen.

Bild: © Unsplash

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