Ekzem durch Luftverschmutzung: Feinstaub greift die Haut an und löst Entzündungen aus

Feinstaub aus Luftverschmutzung verdoppelt das Ekzemrisiko. Die Partikel durchdringen die Hautbarriere und verursachen Entzündungen.

Luftverschmutzung lässt sich für Stadtbewohner kaum vermeiden.

Luftverschmutzung lässt sich für Stadtbewohner kaum vermeiden. © Pexels

Luftverschmutzung wird zunehmend mit einem erhöhten Risiko für Ekzeme in Verbindung gebracht. Eine neue Studie zeigt, dass dieser entzündliche Hautzustand bei Menschen, die in stärker belasteten Gebieten leben, häufiger auftritt. In Deutschland kennt man das Phänomen der Luftverschmutzung unter dem Begriff „Feinstaub“. Das sind winzige Partikel, die vor allem durch den Verkehr und die Industrie freigesetzt werden. Besonders kritisch sind dabei Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern, die als PM2,5 bezeichnet werden. Diese kleinen Teilchen sind in der Lage, tief in die Lunge und sogar in den Blutkreislauf einzudringen. Die Studie zur Feinstaubbelastung wurde kürzlich im renommierten Fachmagazin PLOS ONE veröffentlicht.

Ein Forscherteam um Dr. Jeffrey Cohen von der Yale School of Medicine hat im Rahmen der Untersuchung die Gesundheitsdaten von mehr als 280.000 Teilnehmern ausgewertet, die Teil des All of Us Research Program sind, einer Gesundheitsstudie des amerikanischen National Institutes of Health. Sie untersuchten dabei die PM2,5-Belastung an den Wohnorten der Studienteilnehmer und verglichen sie mit den Ekzemfällen. Laut Cohen deutet die Studie auf einen „klaren Zusammenhang“ zwischen Luftverschmutzung und Ekzemen hin, berichtet UPI.

Ekzem wegen Luftverschmutzung – Feinstaub erhöht Risiko erheblich

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Risiko, an Ekzemen zu erkranken, mit der Höhe der Feinstaubkonzentration zunimmt. So stellten die Forscher fest, dass bei jedem Anstieg von PM2,5 um 10 Mikrogramm pro Kubikmeter das Risiko für Ekzeme mehr als verdoppelt wird. Diese Partikel lösen bei empfindlichen Menschen eine Immunantwort aus, die zu entzündeten und trockenen Hautpartien führen kann. Dr. Cohen erklärte laut UPI: „Umweltfaktoren sind bekannt dafür, dass sie Ekzeme verschlimmern.“ Diese Erkenntnisse könnten Betroffenen helfen, besser zu verstehen, was ihre Ekzemsymptome verschlimmert.

Um die Ergebnisse nicht zu verfälschen, berücksichtigte das Forscherteam demografische Faktoren sowie den Gesundheitszustand der Teilnehmer, darunter Rauchergewohnheiten und bekannte Allergien. So konnten sie ausschließen, dass andere Faktoren die Resultate beeinflussten. Die Tatsache, dass Menschen mit Ekzem vermehrt in Regionen mit hoher Feinstaubbelastung wohnen, verleiht den Ergebnissen zusätzliche Aussagekraft.

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Feinstaub: Eine unterschätzte Bedrohung für die Haut

Die PM2,5-Partikel scheinen über die Atemwege und möglicherweise auch direkt über die Haut in den Körper zu gelangen. Laut Experten, die UPI zitiert, können diese ultrafeinen Partikel die Hautbarriere direkt schädigen und eine entzündliche Reaktion hervorrufen. „Luftverschmutzung kann sich nicht nur auf Lunge und Kreislauf auswirken, sondern auch auf unsere Haut“, so Paras Vakharia von der Northwestern University. Besonders bei Menschen mit ohnehin geschwächter Hautbarriere, wie bei Ekzem-Patienten, können solche Reizstoffe die Erkrankung verschlimmern.

Weltweit werden Ekzeme zunehmend mit Luftverschmutzung in Verbindung gebracht; auch Studien aus Australien, Europa und Asien zeigen ähnliche Ergebnisse. Der Klimawandel trägt zusätzlich zur Verschärfung des Problems bei. Waldbrände, die immer häufiger und intensiver werden, setzen riesige Mengen an Feinstaub frei, der sich großflächig ausbreitet und die Luftqualität drastisch verschlechtert.

Was du dir merken solltest:

  • Feinstaub aus Luftverschmutzung dringt tief in die Haut ein und kann Entzündungen verursachen, was das Risiko für ein Ekzem signifikant erhöht.
  • Besonders gefährlich sind PM2,5-Partikel aus Industrie und Verkehr, die sich in stärker belasteten Gebieten verdichten und die Hautbarriere empfindlicher Menschen angreifen.
  • Klimawandel und häufigere Waldbrände verstärken das Problem, da sie große Mengen an Feinstaub freisetzen und die Luftqualität weiter verschlechtern.

Übrigens: Umweltzonen in Deutschland verbessern nicht nur die Luft, sondern auch die mentale Gesundheit. Studien zeigen, dass weniger Feinstaub und Stickstoffdioxid das Risiko für Depressionen senken – mehr dazu in unserem Artikel.

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