Gewichtsabnahme senkt das Krankheitsrisiko – selbst wenn man später wieder zunimmt
Eine Langzeitstudie zeigt: Wer aus gesundheitlichen Gründen abnimmt, lebt länger – selbst wenn das Gewicht teilweise wieder zurückkehrt.

Auch bei späterer Gewichtszunahme nach einer Gewichtsabnahme bleibt der gesundheitliche Schutz erhalten. © Vecteezy
Wer stark abnimmt, tut seinem Körper etwas Gutes – selbst dann, wenn später wieder ein Teil des Gewichts zurückkommt. Das zeigt eine neue Studie aus Schweden. Die Forscher wollten herausfinden, ob sich eine starke Gewichtsabnahme langfristig auf die Gesundheit auswirkt – auch dann, wenn die Betroffenen später wieder zunehmen.
Untersucht wurden Menschen, die sich einer sogenannten Adipositas-Operation unterzogen hatten. Dabei wird der Magen verkleinert, damit die Betroffenen weniger essen können und dadurch stark abnehmen. Die Ergebnisse stammen aus der SOS-Studie („Swedish Obese Subjects“) der University of Gothenburg. Diese Langzeitstudie läuft seit Jahrzehnten und ist eine der umfangreichsten weltweit, wenn es um die medizinischen Folgen von starkem Übergewicht geht.
Auch bei späterer Gewichtszunahme bleibt der Schutz
Im ersten Jahr nach der Operation verloren die Teilnehmer im Durchschnitt etwa 30 Kilogramm. Vier Jahre später hatte etwas mehr als die Hälfte von ihnen wieder mindestens 20 Prozent des verlorenen Gewichts zugenommen – also etwa 6 Kilogramm oder mehr.
Die Wissenschaftler der University of Gothenburg verglichen diese Gruppe mit denjenigen, die ihr Gewicht gehalten oder nur wenig zugenommen hatten. Das Ergebnis: Beim Krebsrisiko und der Lebenserwartung gab es keinen Unterschied. Auch diejenigen, die wieder zugenommen hatten, lebten genauso lang und bekamen genauso selten Krebs wie die anderen.
Kleine Gefäße leiden – Herzkrankheiten nehmen leicht zu
Unterschiede zeigten sich jedoch bei Krankheiten, die die kleinsten Blutgefäße im Körper betreffen. Diese sogenannten mikrovaskulären Erkrankungen können Augen, Nieren oder Nerven schädigen – vor allem bei Menschen mit Übergewicht oder Diabetes. In der Gruppe mit Gewichtszunahme traten diese Erkrankungen häufiger auf: 11 Betroffene pro 1.000 Personen und Jahr, im Vergleich zu 8,7 in der Gruppe mit stabilem Gewicht.
Auch bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzschwäche gab es leichte Unterschiede. In der Gruppe mit erneuter Gewichtszunahme traten jährlich 15,7 Fälle pro 1.000 Personen auf, in der anderen Gruppe waren es 13,0.
Forscherin mahnt zur langfristigen Begleitung
„Bisher wussten wir kaum, was passiert, wenn Menschen nach einer starken Abnahme wieder zunehmen“, sagt Kajsa Sjöholm, Ärztin und Forscherin an der University of Gothenburg. Ihre Studie zeige nun, dass viele gesundheitliche Vorteile trotzdem bestehen bleiben – etwa beim Krebsrisiko und der Lebenserwartung.
Gleichzeitig warnt sie:
Wer wieder zunimmt, hat ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb brauchen diese Menschen langfristige Unterstützung.
Kajsa Sjöholm
Es gehe nicht nur um das Gewicht, sondern auch um Folgeprobleme wie Schmerzen in Hüfte oder Knien – oder darum, wie die Gesellschaft mit Übergewichtigkeit umgeht.
Die Kilos sind nicht alles – die Gesundheit zählt
Die University of Gothenburg macht deutlich: Auch wenn das Gewicht nach einer Operation wieder steigt, bleibt vieles positiv. Wichtig ist, dass Betroffene medizinisch begleitet werden – nicht nur nach dem Eingriff, sondern auch langfristig. Denn der gesundheitliche Nutzen bleibt, solange das neue Gewicht zumindest teilweise gehalten wird.
Kurz zusammengefasst:
- Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen stark abnehmen – etwa durch eine Magenverkleinerung –, profitieren langfristig gesundheitlich, selbst wenn sie später einen Teil des Gewichts wieder zunehmen.
- Laut der University of Gothenburg bleiben sowohl das Krebsrisiko als auch die Lebenserwartung trotz teilweiser Gewichtszunahme unverändert niedrig.
- Allerdings steigt bei erneuter Gewichtszunahme das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schäden an kleinen Blutgefäßen, weshalb eine langfristige ärztliche Begleitung wichtig ist.
Bild: © Vecteezy
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