Geistige Fitness im Alter – Dieses 5-Punkte-Programm hält das Gehirn jung

Eine große US-Studie mit 2.000 Teilnehmern zeigt: Die Kombination aus Sport, MIND-Diät, kognitiven Übungen und sozialem Austausch steigert die geistige Fitness älterer Menschen.

Geistige Fitness im Alter: Diese 5 Punkte halten das Gehirn jung

Gesundheit ist das höchste Gut, auch im Alter – geistige Fitness lässt sich mit Spielen wie Schach gezielt trainieren und erhalten. © Pexels

Mit den Jahren wird klar: Nicht nur der Körper braucht Training, auch der Kopf. Die Sorge, im Alter an Gedächtnis zu verlieren oder sogar eine Demenz zu entwickeln, ist weit verbreitet. Eine neue, groß angelegte Studie zeigt jetzt, wie sehr ein aktiver Lebensstil das Gehirn schützt und welche Maßnahmen tatsächlich wirken.

An der Untersuchung nahmen 2.111 Frauen und Männer zwischen 60 und 79 Jahren teil. Viele hatten Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung oder Herz-Kreislauf-Probleme. Rund 69 Prozent waren Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 68 Jahren.

Dieses 5-Punkte-Programm macht den Unterschied

Die Teilnehmer wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe bekam ein intensives Programm, die andere allgemeine Empfehlungen zur selbstständigen Umsetzung. Das intensive Programm war klar strukturiert und forderte die Teilnehmer deutlich stärker. Dazu gehörten:

  • vier Tage Ausdauertraining pro Woche
  • zusätzlich Kraftübungen, Stretching und Balance-Einheiten
  • die sogenannte MIND-Diät mit viel Gemüse, Beeren und Nüssen
  • regelmäßige kognitive Trainings
  • feste Gruppentreffen mit medizinischer Begleitung

Besseres Planen und Organisieren – sogar Menschen mit erhöhtem Alzheimer-Risiko profitieren

Nach zwei Jahren verbesserten sich beide Gruppen in Tests zur geistigen Leistungsfähigkeit. Der Vorsprung lag aber bei der strukturierten Gruppe. Dort stieg der kombinierte kognitive Wert pro Jahr um 0,243 Standardabweichungen, in der selbstgesteuerten Gruppe um 0,213. „Der jährliche Anstieg war in der strukturierten Gruppe statistisch deutlich größer als in der selbstgesteuerten Gruppe“, heißt es in der Studie. Der Unterschied betrug 0,029 Punkte und war damit signifikant.

Die Auswertung zeigte: Menschen mit niedrigerer Ausgangskognition gewannen am meisten. Auch Träger des bekannten Alzheimer-Risikogens APOE ε4 erzielten Verbesserungen, der Effekt war bei ihnen jedoch nicht stärker oder schwächer als bei den anderen.

Die größten Fortschritte zeigten sich bei den Exekutivfunktionen, also Fähigkeiten wie Planen, Organisieren und Umsetzen. In Gedächtnistests oder bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit gab es keine nennenswerten Unterschiede.

Kleine Veränderungen stärken die kognitive Gesundheit

Der Studie zufolge bringt ein Bündel folgender Maßnahmen messbare Effekte – gerade bei Menschen, die gefährdet sind, ihre geistige Leistungsfähigkeit zu verlieren. Die Ergebnisse lassen sich direkt in den Alltag übertragen. Besonders hilfreich sind mehrere Veränderungen gleichzeitig:

  • mehr Bewegung, am besten regelmäßig und abwechslungsreich
  • eine Ernährung, die das Gehirn schützt
  • soziale Kontakte pflegen und aktiv in Gruppen eingebunden bleiben
  • geistige Herausforderungen suchen, etwa durch Spiele, Lesen oder Lernen

Langfristige Wirkung bleibt noch unklar

„Die strukturierte, intensivere Intervention hatte einen größeren Nutzen für die globale Kognition als die selbstgesteuerte, weniger intensive Intervention“, schlussfolgern die Forscher. „Weitere Untersuchungen müssen klären, welche klinische Bedeutung dieser Vorteil hat und wie lange die Effekte anhalten.“

Die Studienteilnehmer sollen daher noch mehrere Jahre begleitet werden, um mittels Biomarken und Gehirnbildern die Mechanismen besser zu verstehen. Auch bleibt bisher die Frage offen, welcher Baustein den größten Anteil am Erfolg hat.

Kurz zusammengefasst:

  • Eine US-Studie mit über 2.000 Teilnehmern zeigt: Bewegung, gesunde Ernährung, geistiges Training und soziale Kontakte verbessern die geistige Fitness im Alter.
  • Strukturiert angeleitete Programme führten zu deutlich stärkeren Fortschritten als selbstgesteuerte Maßnahmen, besonders bei Menschen mit niedriger Ausgangskognition.
  • Am meisten profitierten die Exekutivfunktionen wie Planen und Organisieren, während Gedächtnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit weniger beeinflusst wurden.

Übrigens: Einsamkeit in der Kindheit wirkt lange nach – sie steigert das Risiko, im Alter an Demenz zu erkranken, um ganze 41 Prozent. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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