Biertrinker ernähren sich schlechter als Weintrinker
Biertrinker ernähren sich laut einer Studie schlechter als Weintrinker. Sie konsumieren mehr Kalorien, rauchen häufiger und bewegen sich weniger.
Bier oder Wein – kann die Wahl des Lieblingsgetränks wirklich Einfluss auf die Gesundheit haben? Eine aktuelle Studie zeigt: Biertrinker leben tendenziell ungesünder, ernähren sich kalorienreicher und bewegen sich seltener als Weintrinker.
Die neue Studie wurde kürzlich auf der Leber-Tagung (Liver Meeting) der American Association for the Study of Liver Diseases vorgestellt. Sie beleuchtet die Unterschiede in Ernährung und Lebensstil zwischen Biertrinkern und Weintrinkern in den USA. Die Untersuchung zeigt, dass Biertrinker tendenziell ungesünder leben, weniger körperlich aktiv sind und häufiger rauchen als Menschen, die Wein oder andere alkoholische Getränke konsumieren. Dr. Madeline Novack, leitende Assistenzärztin der Inneren Medizin an der Tulane School of Medicine und Hauptautorin der Studie, erklärt in einer Pressemitteilung: „Alkoholkonsum ist die führende Ursache für Zirrhose in den USA, und auch die metabolisch bedingte Steatose-Lebererkrankung steigt stark an.“ Beide Arten von Lebererkrankungen treten häufig gemeinsam auf. Die Ärztin erklärt, wie wichtig Veränderungen im Lebensstil sind, um diese Erkrankungen zu verhindern.
Die Studie basiert auf einer Umfrage unter mehr als 1.900 US-amerikanischen Erwachsenen, die aktuell Alkohol konsumieren. Die Forscher teilten die Teilnehmer in vier Gruppen auf, abhängig von ihrem bevorzugten Getränk: Bier-, Wein-, Schnaps- oder Mischtrinker. Die Ernährung der Teilnehmer wurde anhand des Healthy Eating Index (HEI) bewertet, einer Skala von 0 bis 100, die sich an den Ernährungsrichtlinien orientiert. Ein Score von 80 oder höher wird als ausgewogen betrachtet, aber keine der vier Gruppen erreichte diese Marke. Biertrinker schnitten mit 49 Punkten am schlechtesten ab, Weintrinker erzielten 55 Punkte, und die Werte der Schnaps- und Mischtrinker lagen bei rund 53.
Niedrigere Ernährungsqualität und höhere Kalorienaufnahme
Biertrinker, die laut Studie häufiger jung, männlich und Raucher sind, hatten nicht nur die niedrigste Punktzahl auf dem Healthy Eating Index, sondern auch die höchste tägliche Kalorienaufnahme. Zusätzlich zur Ernährung wurde auch die körperliche Aktivität der Teilnehmer untersucht. Hier belegten Biertrinker ebenfalls den letzten Platz. Frühere Studien haben gezeigt, dass eine steigende Menge an Alkohol generell zu einer schlechteren Ernährungsqualität führt. Doch diese Studie ist eine der wenigen, die sich spezifisch mit den Unterschieden zwischen den Arten alkoholischer Getränke auseinandersetzt.
Laut Dr. Novack könnten kulturelle und soziale Faktoren eine Rolle bei den beobachteten Unterschieden spielen. In den USA wird Bier oft bei Veranstaltungen getrunken, bei denen kohlenhydratreiche und stark verarbeitete Nahrungsmittel wie Pommes und Burger im Vordergrund stehen.
Es gibt eine starke Assoziation zwischen Bier und Lebensmitteln, die wenig Ballaststoffe und viele Kalorien enthalten.
Dr. Madeline Novack
Wein hingegen, besonders Rotwein, wird häufiger mit Mahlzeiten konsumiert, die aus Fleisch, Gemüse und Milchprodukten bestehen und daher eine höhere Ernährungsqualität bieten.
Ernährungswahl beeinflusst möglicherweise die Getränkevorlieben
Neben den sozialen Kontexten, die Bier- oder Weinkonsum fördern, sieht Novack auch eine mögliche Wechselwirkung zwischen der Ernährung und der Wahl des Getränks. So kann der Konsum von salzigen oder frittierten Speisen, die oft Durst auslösen, eher mit Bier kombiniert werden. Menschen, die Bier trinken, könnten daher nicht nur aufgrund der Konsumsituation zu ungesünderen Speisen greifen, sondern auch, weil diese Lebensmittel die Lust auf Bier verstärken.
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Die Erkenntnisse der Studie sollen das Bewusstsein für diese Unterschiede schärfen. Außerdem unterstützen sie auch medizinische Fachkräfte darin, eine gezielte Beratung anzubieten. Ein wichtiger Präventionsansatz für Lebererkrankungen besteht darin, nicht nur den Alkoholkonsum, sondern auch die Ernährung von Patienten zu besprechen. „Gerade für Menschen, die ausschließlich Bier konsumieren, könnten Ärzte vorschlagen, mehr Obst und Gemüse in die tägliche Ernährung einzubauen und die körperliche Aktivität zu steigern,“ schlägt Novack vor. Dies könne helfen, langfristig das Risiko für Lebererkrankungen und andere gesundheitliche Probleme zu senken.
Die Studie „Beer Consumption is Associated with Low Dietary Quality Among Alcohol Users“ wird von Dr. Madeline Novack am Sonntag, den 17. November, auf der Leber-Tagung offiziell vorgestellt und gleichzeitig in der Fachzeitschrift Nutrients veröffentlicht.
Was du dir merken solltest:
- Biertrinker ernähren sich weniger ausgewogen, nehmen mehr Kalorien auf und bewegen sich seltener als Weintrinker.
- Bier trinkt man oft zu kalorienreichen, verarbeiteten Lebensmitteln, während Wein eher in der Kombination mit vollwertigen Mahlzeiten vorkommt.
- Biertrinker sollten mehr Obst und Gemüse essen und körperlich aktiver werden, um das Risiko für Leber- und andere Erkrankungen zu senken.
Übrigens: Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) rät seit Kurzem zum völligen Alkoholverzicht. Schon geringe Mengen stellen ein Gesundheitsrisiko dar. Warum das so ist, kannst du in unserem Artikel nachlesen.
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