Neun typische Beziehungsprobleme und wie man sie lösen kann

Paartherapeutin Ankha Haucke gibt Einblicke in typische Beziehungsprobleme und bietet praxisnahe Lösungen für bessere Kommunikation, Wertschätzung und Vertrauen in Partnerschaften.

Beziehungsprobleme

Für viele typische Beziehungsprobleme gibt es Lösungen. Eine Paartherapeutin gibt Ratschläge. © Midjourney

Es gibt jede Menge typische Beziehungsprobleme, die viele Paare erleben. In einem Interview mit der FAZ erklärt Paartherapeutin Ankha Haucke, welche das sind und gibt Ratschläge, wie man mit diesen Schwierigkeiten umgehen kann.

Unterschiedliches Bedürfnis nach Sexualität

Eines der häufigsten Beziehungsprobleme ist das stärkere Bedürfnis eines der Partner nach mehr Sex als der andere. Laut Haucke liegt das oft daran, dass einer der beiden sich nicht traut, seine Bedürfnisse auszudrücken. Dies führe zu einem Gefühl von Leistungsdruck, das durch unrealistische Vorstellungen aus der Pornographie verstärkt werde. Sie empfiehlt, offen über Wünsche und Grenzen zu sprechen. Die Sexualität sei ein Spiegel der Beziehung und Veränderungen im emotionalen Miteinander könnten das Sexualleben positiv beeinflussen. Wichtig ist dabei, dass die Person mit weniger Lust entscheidet, wie viel Sex stattfindet, um Konflikte zu vermeiden.

Festgefahrene Pattsituationen

Weitere typische Beziehungsprobleme sind Pattsituationen, beispielsweise wenn ein Partner ein Kind möchte und der andere nicht. Haucke rät, nicht in Entweder-oder-Kategorien zu denken, sondern nach einem Kompromiss zu suchen. Sie empfiehlt, die Perspektive des anderen zu verstehen und die eigenen Sehnsüchte zu reflektieren. Laut Haucke sollten Paare ehrlich über ihre Wünsche sprechen, um neue Lösungen zu finden. Dabei ist es hilfreich, zu erkennen, dass hinter solchen Wünschen oft tiefere Sehnsüchte stecken, die auch auf andere Weise erfüllt werden könnten.

Gefühl der Einengung

Haucke erklärt, dass sich manche Menschen in ihrer Beziehung eingeengt fühlen. Sie rät, konkrete Situationen zu benennen, in denen dieses Gefühl auftritt, und klare Wünsche zu äußern. Statt dem Partner Vorwürfe zu machen, solle man beschreiben, wie man sich in bestimmten Momenten fühlt. Es ist auch wichtig, sich selbst zu fragen, ob man sich in anderen Lebensbereichen ebenfalls eingeengt fühlt und wie man mehr Freiheit erlangen kann.

Sehnsucht nach Nähe

Menschen, die sich nach mehr Nähe sehnen, sollten ihre Bedürfnisse klar und in Ich-Botschaften formulieren, so Haucke. Es sei wichtig, diese Wünsche zu äußern, auch wenn es sich verletzlich anfühlt. Sie betont, dass Paare oft vermeiden, über ihre Bedürfnisse zu sprechen, aus Angst vor Ablehnung. Neben der Beziehung kann man auch in anderen sozialen Kontakten nach Nähe suchen, um die Partnerschaft zu entlasten.

Streben nach Harmonie

Das Bedürfnis nach Harmonie ist verständlich, aber es ist unrealistisch, es als Dauerzustand zu erwarten, erklärt Haucke. Konflikte sind normal und können, wenn sie gelassen angegangen werden, sogar positiv sein. Sie rät, sich zu fragen, ob es alte Verletzungen gibt, die ungelöst sind, und ob man zu viel Wert auf Harmonie legt, was die Kommunikation einschränken kann.

Wunsch nach Wertschätzung

Besonders junge Eltern erleben oft ein Gefühl von mangelnder Wertschätzung, berichtet Haucke. Sie empfiehlt, dem Partner zu beschreiben, wie man sich fühlt, und gleichzeitig Verständnis für dessen Situation zu zeigen. Anstatt Vorwürfe zu machen, solle man eigene Bedürfnisse mitteilen. Es sei wichtig, sich auch selbst anzuerkennen und nicht nur auf die Wertschätzung des Partners zu warten.

Vertrauen wiederherstellen

Nach einem Vertrauensbruch, etwa durch Fremdgehen, ist es wichtig, offen über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu sprechen, um Vertrauen wieder aufzubauen, so Haucke. Die verletzte Person soll nicht in Vorwürfen verharren, sondern konkret benennen, was sie sich wünscht. Gleichzeitig ist es wichtig, sich zu reflektieren, was zum Vertrauensbruch geführt hat.

Eigene Fehler einsehen

Wer einen Vertrauensbruch begangen hat, sollte ehrlich über die eigenen unbefriedigten Bedürfnisse sprechen, empfiehlt Haucke. Dies kann dem Paar helfen, eine Perspektive für die Zukunft zu entwickeln. Es ist wichtig, zu kommunizieren, wenn man merkt, dass man in der Beziehung unglücklich wird, anstatt sich heimlich emotional zu distanzieren.

Umgang mit eskalierenden Streitigkeiten

Viele Paare haben Schwierigkeiten mit eskalierenden Streitigkeiten. Haucke rät, diese bewusst zu unterbrechen und sich zu beruhigen, bevor man das Gespräch fortsetzt. Man soll aus der eigenen Perspektive sprechen und den anderen fragen, wie er die Situation sieht, um einen Kompromiss zu finden. Es erfordert viel Selbstdisziplin, nicht auf Vorwürfe einzugehen, aber es sei wichtig, um aus dem Teufelskreis herauszukommen.

Was du dir merken solltest:

  • Typische Beziehungsprobleme in Partnerschaften spiegeln sich oft emotionale Probleme im Sexualleben wider; offene Kommunikation über Wünsche und Grenzen kann helfen.
  • Pattsituationen und Sehnsüchte sollten durch Verständnis und Kompromisse gelöst werden; eigene Bedürfnisse müssen klar formuliert werden.
  • Bei Konflikten und Vertrauensbrüchen sind Ehrlichkeit und Selbstfürsorge entscheidend; regelmäßige, respektvolle Kommunikation verhindert Eskalationen.

Bild: © Midjourney

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