Studie: Vollzeitarbeit ist für Frauen ein verstecktes Krebsrisiko

Frauen, die Vollzeit arbeiten, haben ein höheres Krebsrisiko. Stress und Arbeitsbelastungen könnten das Risiko erhöhen.

Frauen leiden oft unter der Doppelbelastung von Vollzeitarbeit und Care-Arbeit. © Vecteezy

Ein Vollzeitjob könnte ein verstecktes Gesundheitsrisiko sein. Das legt eine neue Studie nahe. Frauen, die Vollzeit arbeiten, erkranken häufiger an Krebs. Stress und berufliche Belastungen könnten dabei eine größere Rolle spielen, als bisher gedacht. Aber was genau erhöht das Krebsrisiko bei einem Vollzeitjob?

Die Forscher analysierten laut dem Standard die Gesundheitsdaten von mehr als 12.000 Personen aus 14 europäischen Ländern, darunter 6.809 Frauen und 5.716 Männer mit Geburtsjahr 1915 bis 1945. Die Frauen wurden in verschiedene Kategorien eingeteilt: „überwiegend Vollzeit erwerbstätig“, „überwiegend im Haushalt und in der Betreuung tätig“, „zunächst Vollzeit erwerbstätig und danach vor allem im Haushalt und in der Betreuung“ sowie „überwiegend arbeitslos“. Bei den Männern war die Einteilung simpler: Sie wurden entweder als „überwiegend Vollzeit erwerbstätig“ oder „überwiegend selbstständig erwerbend“ kategorisiert.

Das Ergebnis zeigt, dass Frauen, die Vollzeit arbeiten, ein deutlich höheres Krebsrisiko haben als Männer, selbst wenn man Faktoren wie Rauchen, Alkohol, Ernährung und Bewegungsmangel bereits in der Analyse berücksichtigt. Männer, die selbstständig tätig sind, erkranken seltener an Krebs als angestellte Männer. Diese Erkenntnisse werfen die Frage auf, wie viel und in welcher Form Erwerbsarbeit gesund ist.

Stress und Arbeitsbedingungen als Ursache

Rose van der Linden, die die Studie leitete, erklärt jedoch, dass bisher kein direkter Zusammenhang zwischen der Arbeit in Vollzeit und einem erhöhten Krebsrisiko nachgewiesen werden konnte. Dennoch vermutet sie, dass vor allem Stress eine Rolle spielen könnte.

Meine Hypothese ist, dass das erhöhte Krebsrisiko mit Verhaltensweisen zusammenhängt, die bei Personen mit Vollzeitstellen häufiger zu finden sind.

Rose van der Linden

Besonders Frauen seien durch die Doppelbelastung von Beruf und familiären Verpflichtungen stärker gefährdet. Diskriminierungserfahrungen am Arbeitsplatz und körperlich oder psychisch belastende Tätigkeiten könnten ebenfalls das Krebsrisiko erhöhen.

Der steigende Arbeitsdruck, den viele Studien bereits dokumentiert haben, stellt für viele Vollzeitangestellte eine Belastung dar. Van der Linden rät dazu, das eigene Stresslevel im Job zu hinterfragen, da sich langfristige gesundheitliche Folgen daraus ergeben könnten. Unternehmen sollten hier stärker auf die Gesundheit ihrer Belegschaft achten und Arbeitsbedingungen verbessern.

Trotz dieser Erkenntnisse gehen politische Entscheidungen in eine andere Richtung. Derzeit fördern viele Regierungen Überstunden und setzen Anreize für Vollzeitarbeit, anstatt Maßnahmen zur Entlastung der Arbeitnehmer zu ergreifen.

Was du dir merken solltest:

  • Frauen, die in einem Vollzeitjob arbeiten, haben laut einer Studie ein höheres Krebsrisiko, wobei Stress und berufliche Belastungen eine wesentliche Rolle spielen könnten.
  • Die Forscher analysierten Gesundheitsdaten von über 12.000 Personen und fanden heraus, dass selbst bei Berücksichtigung von Lebensgewohnheiten das Krebsrisiko bei Vollzeitarbeit höher ist.
  • Besonders Frauen sind durch die Doppelbelastung von Beruf und familiären Pflichten gefährdet, weshalb Experten eine stärkere Fokussierung auf gesunde Arbeitsbedingungen fordern.

Übrigens: Hausarbeit gleicht einem unsichtbaren Marathon, der in jedem Haushalt anfällt. Besonders in Familien kann der Aufwand schnell das Ausmaß eines unbezahlten Vollzeitjobs annehmen. Aber was würde passieren, wenn man für all diese Aufgaben bezahlt würde? Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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