Arbeiten im Takt des Gehirns – 3 einfache Tipps für mehr Effizienz
In ihrem Buch „Hyperefficient“ erklärt Mithu Storoni, wie sich Arbeit an den natürlichen Rhythmus des Gehirns anpassen lässt – für mehr Fokus und weniger Erschöpfung.

Drei geistige Zustände prägen unser Denken – doch nur einer davon ermöglicht echte Konzentration. © Freepik
Wer kennt es nicht? Obwohl man früh am Schreibtisch sitzt und motiviert beginnen wollte, macht sich Müdigkeit breit. Gerade dann, wenn der Kalender voll ist, bleibt der Kopf oft leer. Studien zeigen: Das Gehirn arbeitet je nach Tageszeit unterschiedlich gut. Damit Arbeit und Biorhythmus besser harmonieren, rät die Neurowissenschaftlerin Mithu Storoni dazu, Aufgaben gezielt nach dem natürlichen Leistungsrhythmus zu planen.
Im Gespräch mit dem Business Insider berichtet Storoni, wie sie selbst ihr Arbeiten umgestellt hat – gestützt auf Erkenntnisse aus ihrem aktuellen Buch „Hyperefficient“. Darin zeigt sie, wie Menschen im digitalen Alltag ihre geistige Energie besser einsetzen können, statt sich in starre Routinen zu zwängen.
Arbeit und Biorhythmus passen oft nicht zusammen
Das Gehirn folgt einem eigenen Zeitplan. Storoni beschreibt, dass bestimmte Arten von Denken zu bestimmten Tageszeiten leichter fallen:
- Frühmorgens und spätabends entstehen besonders viele kreative Gedanken.
- Vormittags zwischen 9 und 12 Uhr lässt sich am besten konzentriert arbeiten.
- Nach dem Mittagessen kommt häufig ein Einbruch – Müdigkeit, Trägheit, wenig Fokus.
In vielen Berufen sollen jedoch zwischen 9 und 17 Uhr alle Aufgaben erledigt werden: Kreatives, Organisation, E-Mails, Meetings. Wer dann nicht im richtigen Zustand ist, arbeitet ineffizient – trotz Zeitaufwand.
Flexibilität steigert die Produktivität
Eine internationale Umfrage aus dem Jahr 2023 mit mehr als 10.000 Beschäftigten zeigt: 39 Prozent derjenigen, die ihre Arbeitszeit frei einteilen konnten, bewerteten ihre Produktivität höher als jene mit festen Zeiten. Laut Storoni braucht es „ein grundsätzliches Umdenken in unserer Arbeitsweise.“
Die Neurowissenschaftlerin unterscheidet drei geistige Zustände – wie bei einem Auto mit verschiedenen Gängen eignet sich jeder Modus für eine andere Art von Denkleistung:
- Gang 1: entspannter, träumerischer Zustand – fördert neue Ideen.
- Gang 2: fokussierter Modus – ideal für anspruchsvolle Aufgaben.
- Gang 3: überreizter Zustand – entsteht durch Stress oder ständige Reize.
Sie versucht, so oft wie möglich in Gang 2 zu arbeiten. Dazu passt sie ihre Tagesplanung an: Kreative Texte schreibt sie morgens, bei Müdigkeit geht sie spazieren – und verarbeitet Gedanken unterwegs weiter.
Pausen lösen Blockaden
Wer zu lange sitzt, merkt schnell, dass der Kopf blockiert. Storoni bricht bewusst aus: Sie liest, hört ein Hörbuch oder malt. „Das bringt mich in die richtige Stimmung, um danach zurückzukehren und die Denkblockade zu lösen“, sagt sie laut Business Insider.
Selbst beim Spazierengehen fühlt sie sich produktiv. „Auch wenn ich beim Gehen nicht wie jemand aussehe, der arbeitet – mein Kopf ist aktiv, und das zählt.“

Digitale Reize stören hingegen den Fokus. Storoni schützt sich konsequent, indem sie ihr Handy stumm und mit dem Display nach unten weglegt. „Ich spreche mit niemandem, lese keine Nachrichten – gar nichts, bis ich aus diesem Zustand wieder raus bin“, erklärt sie. Denn bereits kleine Reize lenken ab und mindern die Qualität der Arbeit. „Sobald man sich mit etwas beschäftigt, kann man nicht einfach sagen: ‚Das nehme ich jetzt nicht auf.‘ Man muss jeden Reiz verarbeiten – und genau das kostet Aufmerksamkeit.“
Drei Grundregeln für den Arbeitsalltag
Aus ihren Erkenntnissen leitet Storoni drei einfache Regeln ab:
- Aufgaben zur passenden Tageszeit planen.
- Kreative Pausen nutzen statt sich durchzubeißen.
- Reizarme Phasen für hochkonzentriertes Arbeiten schaffen.
Wer diese Prinzipien beachtet, arbeitet gezielter und schont gleichzeitig die eigenen Ressourcen – im Büro wie zu Hause.
Kurz zusammengefasst:
- Das Gehirn arbeitet je nach Tageszeit unterschiedlich gut – kreative Phasen liegen frühmorgens oder spätabends, Konzentration gelingt am Vormittag.
- Wer seine Arbeit an den persönlichen Biorhythmus anpasst, kann produktiver, fokussierter und weniger erschöpft durch den Tag gehen.
- Pausen und Reizabschirmung fördern Konzentration – bewusste Planung, kreative Unterbrechungen und weniger Ablenkung helfen, im leistungsfähigen Zustand zu bleiben.
Übrigens: Steve Jobs verließ regelmäßig seinen Schreibtisch, wenn sich nach zehn Minuten keine Idee einstellte – und ging einfach los. Dass dieser einfache Schritt tatsächlich kreative Prozesse in Gang setzt, beweist die Neurowissenschaft. Mehr dazu in unserem Artikel.
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