Ägypter versuchten vor 4.500 Jahren, Krebs aus einem Schädel zu entfernen
Eine Entdeckung in Cambridge zeigt, dass die alten Ägypter möglicherweise Krebs chirurgisch behandelten.
Eine kürzlich durchgeführte Studie, veröffentlicht im Fachjournal „Frontiers in Medicine„, hat aufsehenerregende Einblicke in die medizinische Praxis des alten Ägyptens geliefert. Forscher entdeckten chirurgische Eingriffe an einem über 4.500 Jahre alten Schädel, was darauf hindeutet, dass die Ägypter möglicherweise bereits versuchten, Krebs operativ zu behandeln.
Historischer Fund in Cambridge
Der untersuchte Schädel, der die Nummer 236 trägt, stammt aus den Jahren zwischen 2686 v. Chr. und 2345 v. Chr. und gehört zu einem Mann, der zum Zeitpunkt seines Todes etwa 30 bis 35 Jahre alt war. Dieses Relikt ist Teil der Sammlung des Duckworth Labors an der Universität Cambridge und wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts wissenschaftlich untersucht. Die neuesten Untersuchungen mit digitalen Mikroskopen und Mikro-Computertomographie (CT) haben Schnittspuren um Tumore herum aufgedeckt, die darauf hindeuten, dass scharfe Metallinstrumente zur Entfernung der Wucherungen verwendet wurden.
Erste chirurgische Versuche gegen Krebs
„Es war das allererste Mal, dass die Menschheit chirurgisch mit dem umging, was wir heutzutage als Krebs bezeichnen“, erklärte Dr. Edgard Camarós, der leitende Studienautor und Professor am Department of History an der Universität von Santiago de Compostela in Spanien. Diese Entdeckung könnte darauf hinweisen, dass die Behandler entweder versuchten, die Tumore bei lebenden Patienten zu entfernen oder die Schnitte als Autopsie posthum für Forschungszwecke durchführten.
Es ist erstaunlich zu denken, dass sie einen chirurgischen Eingriff durchgeführt haben,
fügte Camarós hinzu.
Ägyptens medizinische Fortschritte
Die Medizin im alten Ägypten, die in Texten wie dem Ebers Papyrus und dem Kahun Papyrus dokumentiert ist, war zweifellos fortschrittlich. „Wir können sehen, dass die ägyptische Medizin nicht nur auf Kräuterheilmittel basierte, wie die Medizin in anderen antiken Zivilisationen, sondern direkt auf chirurgischen Praktiken beruhte“, kommentierte Dr. Ibrahem Badr, der nicht an der Studie beteiligt war, jedoch als Associate Professor im Department of Restoration and Conservation of Antiquities an der Misr University for Science and Technology in Gizeh, Ägypten, tätig ist.
Ein medizinischer Meilenstein
„Die Forschung bietet eine neue und solide Richtung für die Neubewertung der Geschichte der Medizin und Pathologie unter den alten Ägyptern“, sagte Badr. Die Verwendung moderner Technologien hilft dabei, bisher unbekannte Details über die medizinischen Künste im alten Ägypten aufzudecken.
Zukunft der medizinischen Archäologie
Diese Entdeckungen tragen dazu bei, ein Kapitel in der „dunklen Biografie“ des Krebses zu schreiben, das Tausende von Jahren zurückreicht, und verdeutlichen, dass Krebs viel verbreiteter und präsenter war, als bisher angenommen. Dr. Camarós betont die Bedeutung dieser Forschung für unser Verständnis der medizinischen Geschichte und die Notwendigkeit, die Geschichte der ägyptischen Medizin mit diesen wissenschaftlichen Methoden neu zu bewerten.
Was du dir merken solltest:
- Ein über 4.000 Jahre alter Schädel aus der Sammlung des Duckworth Labors der Universität Cambridge zeigt Schnittspuren, die darauf hindeuten, dass die alten Ägypter chirurgische Eingriffe zur Entfernung von Krebs durchführten.
- Die Untersuchungen mittels digitaler Mikroskopie und Mikro-Computertomographie legen nahe, dass ägyptische Heiler möglicherweise versucht haben, Krebs operativ zu behandeln, was auf eine fortgeschrittene medizinische Praxis hinweist.
- Diese historischen Befunde erweitern unser Verständnis der medizinischen Fähigkeiten der alten Ägypter und markieren einen frühen Meilenstein in der Geschichte der Krebsbehandlung.
Bild: © Mit freundlicher Genehmigung von Tondini, Isidro, Camarós, 2024
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