IWF-Bericht 2024: Deutschland balanciert zwischen Erholung und Risiko

Deutschland steht laut dem IWF-Bericht einer vorsichtigen Erholung gegenüber. Demografische Herausforderungen trüben allerdings die ersten Signale des Aufschwungs.

IWF-Bericht 2024

Deutschlands Wirtschaft kämpft sich langsam aus der Krise heraus. © Midjourney

Nach Jahren wirtschaftlicher Herausforderungen infolge der Corona-Pandemie und der Energiekrise durch den Abbruch russischer Gaslieferungen zeigt Deutschlands Wirtschaft laut dem IWF-Bericht 2024 erste Erholungszeichen. Dies geht aus der Bewertung des Internationalen Währungsfonds (IWF) hervor, die während der jährlichen Artikel-IV-Konsultation vom 15. bis 28. Mai 2024 stattfand.

Start der wirtschaftlichen Erholung

Bereits im ersten Quartal 2024 begann die deutsche Wirtschaft sich von den schweren wirtschaftlichen Schocks zu erholen. Hohe Energiepreise hatten im Vorjahr die Inflation in die Höhe getrieben und das Wirtschaftswachstum gebremst. Die Inflation wird voraussichtlich weiter sinken, da die Energie- und Lebensmittelpreise sich normalisieren und die Nachfrage gedämpft bleibt. Für 2024 wird ein bescheidenes Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von etwa 0,2 Prozent erwartet, unterstützt durch die zunehmenden privaten Konsumausgaben und die Stabilisierung der äußeren Nachfrage.

Alternde Bevölkerung als Herausforderung

Ein besonders drängendes Problem stellt die rapide Alterung der Bevölkerung dar. Laut dem IWF-Bericht 2024 wird der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland schneller sinken als in jedem anderen G7-Land. Das könnte das jährliche Wirtschaftswachstum mittelfristig auf etwa 0,7 Prozent reduzieren. Diese demografische Verschiebung wird auch die öffentlichen Finanzen belasten, da das Wachstum der Steuereinnahmen nachlässt und die Ausgaben für Renten und Gesundheitsversorgung steigen.

Anpassungen der Fiskalpolitik

Angesichts dieser Herausforderungen plant Deutschland, seine Fiskalpolitik anzupassen. Die sogenannte Schuldenbremse soll moderat gelockert werden, um Spielraum für notwendige öffentliche Investitionen zu schaffen. Dem Internationalen Währungsfonds zufolge könnte dies Deutschland ermöglichen, seine Infrastruktur effektiver in den Bereichen Verkehr, Energie und Kommunikation zu verbessern.

Langfristige wirtschaftliche Risiken und Chancen

Es bestehen jedoch weiterhin Risiken für die wirtschaftliche Aussicht. Dazu zählen die potenzielle Beschleunigung geopolitischer Fragmentierung und zunehmende Spannungen in globalen Handelsbeziehungen. Andererseits könnten positive Entwicklungen wie eine unerwartet schnelle Erholung des Konsums und der Investitionen das Wachstum stärker als erwartet ankurbeln.

Strategien für finanzielle Stabilität und Wachstum

Der IWF empfiehlt weiterhin eine vorsichtige Finanzsektorpolitik, um Risiken zu minimieren. Die Banken und Versicherungen in Deutschland haben ihre Kapital- und Liquiditätspositionen gestärkt, was zur allgemeinen Finanzstabilität beiträgt. Trotzdem sind anhaltende Bemühungen notwendig, um die finanzielle Gesundheit des Sektors zu sichern, insbesondere im Hinblick auf den Immobilienmarkt und die Kreditvergabe.

Was du dir merken solltest:

  • Deutschland erlebt eine vorsichtige wirtschaftliche Erholung – getragen von zunehmenden privaten Konsumausgaben und der Stabilisierung der äußeren Nachfrage. Für 2024 wird ein bescheidenes Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von etwa 0,2 Prozent erwartet.
  • Die demografische Verschiebung durch eine rapide Alterung der Bevölkerung stellt eine bedeutende Herausforderung dar, die das jährliche Wirtschaftswachstum mittelfristig auf etwa 0,7 Prozent reduzieren könnte und zugleich die öffentlichen Finanzen belastet.
  • Um diesen Herausforderungen zu begegnen, plant Deutschland, seine Fiskalpolitik anzupassen und die Schuldenbremse moderat zu lockern, um notwendige öffentliche Investitionen zu ermöglichen und die Infrastruktur in den Bereichen Verkehr, Energie und Kommunikation effektiver zu verbessern.

Übrigens: Die FDP will die Wirtschaft flexibler machen, indem sie den Achtstundentag abschaffen will. Dagegen kommt Protest von der SPD. Worum es in der Debatte noch geht, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Midjourney

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