Wenn Sie diese Lebensmittel streichen, senken Sie Ihren Bluthochdruck

Phosphat in verarbeiteten Lebensmitteln kann das Gehirn beeinflussen und den Blutdruck erhöhen – besonders bei körperlicher Belastung.

Bluthochdruck durch Phosphat – Was im Gehirn wirklich passiert

Über das Essen ins Gehirn: Bestimmte Zusatzstoffe wie in Fast Food beeinflussen zentrale Nervenreize und treiben den Blutdruck in die Höhe. © Pexels

Bluthochdruck trifft Millionen – oft unbemerkt, oft unterschätzt. Doch viele kennen nur die klassischen Auslöser wie Stress, Salz oder Bewegungsmangel. Jetzt zeigen Forscher aus den USA: Auch ein weit verbreiteter Lebensmittelzusatz kann den Bluthochdruck verursachen – über einen bislang unbekannten Mechanismus im Gehirn.

Es geht um Phosphat. Dieser Stoff steckt in Wurst, Cola, Fertiggerichten und vielen industriell verarbeiteten Produkten. Was neu ist: Phosphat beeinflusst nicht nur die Nieren, sondern auch das Gehirn – und dort aktiviert es eine gefährliche Kaskade, die den Blutdruck steigen lässt.

Bluthochdruck – Wenn Phosphat das Gehirn erreicht

Ein Forschungsteam aus Dallas hat Ratten zwölf Wochen lang mit normaler oder stark phosphathaltiger Nahrung gefüttert. Dabei zeigte sich: Der Blutdruck stieg deutlich – vor allem bei körperlicher Belastung. Und das Nervensystem war überaktiv.

Ein zentraler Botenstoff heißt FGF23. Er stammt eigentlich aus den Knochen, gelangt bei hoher Phosphatzufuhr aber ins Gehirn – und beeinflusst dort den Hirnstamm, der unter anderem den Blutdruck steuert.

„FGF23 kann ins Gehirn gelangen und die Hirnstamm-Zentren beeinflussen, die den Blutdruck kontrollieren“, erklärt Studienleiterin Wanpen Vongpatanasin.

Ein Rezeptor im Hirnstamm macht den Unterschied

Besonders auffällig war ein bestimmter Rezeptor: FGFR4. Als die Forscher ihn blockierten, sanken Blutdruck und Nervenaktivität wieder – obwohl die Tiere weiterhin phosphatreiche Nahrung erhielten.

Das zeigt: Der Rezeptor reagiert empfindlich auf zu viel Phosphat. Und genau hier könnte ein neuer Therapieansatz liegen. Noch einfacher ist es jedoch, bestimmte Lebensmittel gezielt zu vermeiden.

So stark sank der Blutdruck nach Blockade des Rezeptors FGFR4 bei phosphatreicher Ernährung:

  • Blutdruck bei Belastung: ↓ von 41 auf 20 mm Hg
  • Nervenaktivität (RSNA): ↓ von 112 Prozent auf 65 Prozent

Viele Menschen mit Bluthochdruck essen unbewusst phosphatreich – weil der Zusatzstoff in der Zutatenliste oft schwer zu erkennen ist. Die Studie legt nahe: Wer gezielt verzichtet, schützt das Gehirn – und entlastet den Kreislauf.

Typische Phosphatquellen in verarbeiteten Produkten:

  • Wurst und Fleischprodukte mit Konservierungsstoffen
  • Schmelzkäse und Backwaren mit Backtriebmitteln
  • Cola-Getränke mit Phosphorsäure
  • Fertiggerichte und Tiefkühlprodukte

Wenn Sie diese Lebensmittel streichen, senken Sie Ihren Bluthochdruck – weil das sympathische Nervensystem nicht überreizt wird. Die Wirkung zeigt sich vor allem bei Belastung, also in Alltagssituationen wie Treppensteigen oder Stress im Job.

Warum die neue Erkenntnis für viele so wichtig ist

Fast jeder zweite Erwachsene in den USA hat Bluthochdruck – in Deutschland liegt der Anteil ähnlich hoch. Doch längst nicht jeder weiß, woher die Werte kommen. Viele Patienten sind trotz Medikamenten nur unzureichend eingestellt. Ein möglicher Grund: die versteckte Wirkung von Zusatzstoffen auf das Gehirn.

Studienerstautor Han Kyul Kim bringt es auf den Punkt:

Diese Forschung enthüllt einen bisher nicht erkannten, über das Gehirn vermittelten Mechanismus, durch den hohe Phosphatzufuhr Bluthochdruck und eine Überaktivierung des sympathischen Nervensystems fördert.

Und dieser Mechanismus wirkt nicht über Wasserhaushalt oder Hormone, sondern direkt auf das zentrale Nervensystem – und das macht ihn so gefährlich. Vor allem, weil die Wirkung schleichend kommt.

Besser essen – und das Herz entlasten

Phosphat gehört zu den Stoffen, die bei Bluthochdruck künftig stärker berücksichtigt werden sollten – auch in der ärztlichen Beratung. Wer sich ausgewogen ernährt und verarbeitete Produkte meidet, kann sein Risiko senken – und Bluthochdruck sowie Nervensystem entlasten. Ein Umstieg auf gesündere Lebensmittel lohnt sich also doppelt.

Kurz zusammengefasst:

  • Bluthochdruck durch Ernährung: Phosphat in verarbeiteten Lebensmitteln kann das Nervensystem im Gehirn überreizen und den Blutdruck steigern.
  • Der Botenstoff FGF23 gelangt bei hoher Zufuhr ins Gehirn und wirkt dort über den Rezeptor FGFR4 direkt auf den Hirnstamm.
  • Besonders verarbeitete Lebensmittel wie Wurst, Cola oder Fertiggerichte enthalten hohe Phosphatmengen – wer sie meidet, kann seinen Blutdruck senken.

Übrigens: Nicht nur Phosphatzusätze beeinflussen unser Gehirn – auch gezielt entwickelte Lebensmittelkombinationen aus Zucker, Fett und Salz steuern unser Essverhalten. Schon eine Minute Aufklärung kann ausreichen, um junge Menschen kritischer gegenüber der Industrie zu machen – mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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