So hilft Fasten: Entzündungen mindern durch gezielte Ernährung

Weniger Kalorien, weniger Entzündungen: Fasten aktiviert wichtige Mechanismen im Immunsystem.

Fasten schützt vor Entzündungen. Cambridge-Forscher entdecken, wie der Körper von der Kalorienreduktion profitiert. © Pixabay

Fasten schützt vor Entzündungen. Cambridge-Forscher entdecken, wie der Körper von der Kalorienreduktion profitiert. © Pixabay

Fasten gilt längst nicht mehr nur als Trend – es könnte tatsächlich eine effektive Methode sein, um chronische Entzündungen im Körper zu bekämpfen. Wissenschaftler der University of Cambridge fanden heraus, dass Fasten einen überraschenden Effekt auf die Aktivität unseres Immunsystems hat. Eine chemische Verbindung im Blut, die bislang eher als Entzündungsverstärker bekannt war, scheint dabei plötzlich eine Schutzfunktion zu übernehmen.

Arachidonsäure: Unerwartete Heldenrolle im Kampf gegen Entzündungen

Die Studie, veröffentlicht in Cell Reports, untersuchte, wie Fasten die Konzentration von Arachidonsäure im Blut beeinflusst. Diese Verbindung gehört zu den Lipiden, die unter anderem als Energiespeicher dienen und Signale zwischen Zellen übertragen. Die Forscher fanden heraus, dass Arachidonsäure bei fastenden Probanden in höheren Konzentrationen vorlag und die Aktivität des sogenannten NLRP3-Inflammasoms dämpfte. Dieser Proteinkomplex wird im Körper aktiviert, um auf Schäden oder Infektionen zu reagieren, löst jedoch häufig auch ungewollte Entzündungen aus.

„Unsere Ergebnisse überraschten uns, da Arachidonsäure bisher eher mit einer Verstärkung von Entzündungen in Verbindung gebracht wurde“, erklärte Professorin Clare Bryant, die Leiterin der Studie. Sobald die Probanden nach 24 Stunden Fasten wieder Nahrung zu sich nahmen, sank der Arachidonsäurespiegel, und die entzündungshemmende Wirkung ließ nach.

Was steckt hinter dem NLRP3-Inflammasom?

Das NLRP3-Inflammasom fungiert im Körper wie ein Alarmsystem. Es wird aktiviert, wenn Zellen Schaden nehmen, beispielsweise durch Infektionen oder Verletzungen. Doch dieser Mechanismus kann auch ungewollt ausgelöst werden, etwa bei der Zerstörung körpereigener Zellen, deren Überreste dann Entzündungen hervorrufen.

„Dieser spezifische Inflammasom-Komplex spielt eine zentrale Rolle bei verschiedenen Krankheiten wie Fettleibigkeit, Alzheimer und Parkinson“, betonte Bryant. Die Ergebnisse der Studie könnten ein besseres Verständnis dafür liefern, wie eine kalorienreduzierte Ernährung oder regelmäßiges Fasten helfen, die Aktivität des Inflammasoms zu regulieren.

Fasten vs. westliche Ernährung: Ein Balanceakt für die Gesundheit

Die Forscher stellten fest, dass eine typische westliche Ernährung mit hohem Kalorien- und Fettgehalt die Aktivität des Inflammasoms verstärkt. Dies fördert chronische Entzündungen, die die Grundlage vieler Erkrankungen bilden. Fasten oder eine stark kalorienreduzierte Ernährung könnten dagegen die gegenteilige Wirkung entfalten.

„Es scheint, dass hier eine Art Gleichgewicht herrscht – eine Yin-und-Yang-Dynamik“, erklärte Bryant. „Zu viel von der falschen Ernährung steigert die Entzündungsaktivität, während eine kontrollierte Kalorienzufuhr diese senken könnte.“ Solche Erkenntnisse eröffnen langfristig neue Ansätze in der Prävention und Behandlung chronischer Krankheiten.

Aspirin: Neue Erkenntnisse über ein bekanntes Medikament

Interessanterweise lieferten die Forschungsergebnisse auch Hinweise darauf, wie Aspirin und andere nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) wirken. Diese Medikamente verlangsamen den Abbau von Arachidonsäure im Körper, was zu einem Anstieg ihrer Konzentration und einer Dämpfung des Inflammasoms führt.

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Bryant warnte jedoch vor der unkontrollierten Einnahme solcher Medikamente: „Aspirin sollte nicht ohne ärztliche Aufsicht zur Vorbeugung von Krankheiten verwendet werden, da langfristiger Gebrauch Nebenwirkungen wie Magenblutungen verursachen kann.“ Dennoch könnten die Erkenntnisse über Arachidonsäure und das Inflammasom neue Möglichkeiten für entzündungshemmende Therapien eröffnen.

Fasten: Ein Hoffnungsschimmer für chronische Krankheiten?

Auch wenn die Studie noch keine endgültigen Antworten liefert, zeigt sie das Potenzial von Fasten als Mittel zur Bekämpfung von Entzündungen.

Es ist eine faszinierende Vorstellung, dass eine einfache Änderung in der Ernährung solche weitreichenden Effekte haben könnte.

Professorin Clare Bryant

Langfristiges Fasten kann also möglicherweise das Risiko von Krankheiten wie Alzheimer oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, doch die Forscher betonen, dass weitere Studien notwendig sind, um diese Zusammenhänge vollständig zu verstehen.

Was du dir merken solltest:

  • Fasten kann Entzündungen reduzieren, da es die Konzentration von Arachidonsäure im Blut erhöht, welche die Aktivität des entzündungsfördernden NLRP3-Inflammasoms dämpft.
  • Chronische Entzündungen stehen im Zusammenhang mit Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Alzheimer; eine kalorienreduzierte Ernährung könnte helfen, das Risiko solcher Erkrankungen langfristig zu senken.
  • Medikamente wie Aspirin könnten ähnliche Mechanismen nutzen, indem sie den Abbau von Arachidonsäure verlangsamen, was deren entzündungshemmende Wirkung verstärkt.

Übrigens: Viele wollen durch eine Kalorienreduktion Gewicht verlieren. Doch das ist gar nicht so einfach. Fettzellen sind auch nach einem Gewichtsverlust auf vorheriges Übergewicht „programmiert“. Eine Studie erklärt, warum Abnehm-Erfolge oft nicht von Dauer sind. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Pixabay

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