Pistazienmangel und Hype um Dubai-Schokolade: Die Preise explodieren

Die steigende Nachfrage nach Pistazien durch den Hype um Dubai-Schokolade führt zu Knappheit und Preisanstieg.

Der Hype um die Dubai-Schokolade treibt die Nachfrage nach Pistazien in die Höhe und führt zu Engpässen und steigenden Preisen. © Midjourney

Der Hype um die Dubai-Schokolade treibt die Nachfrage nach Pistazien in die Höhe und führt zu Engpässen und steigenden Preisen. © Midjourney

Pistazien erleben weltweit einen Nachfrageboom, der die Verfügbarkeit stark einschränkt und die Preise in die Höhe treibt. Besonders Pistazienmus, ein beliebter Brotaufstrich und Hauptzutat in einer gehypten Luxusschokolade aus Dubai, wird immer seltener und teurer. Die „Dubai-Schokolade“, gefüllt mit Pistaziencreme, hat auf Social Media für großes Aufsehen gesorgt und verstärkt den Druck auf die Händler. „Innerhalb eines Jahres ist die Nachfrage stark gestiegen“, berichtet eine Sprecherin der Marke KoRo, die Pistazienprodukte vertreibt. Auch Großhändler wie JM Posner müssen mit neuen Bestellungen von Privatkunden rechnen, die normalerweise nur an die Gastronomie verkaufen.

Knappheit und steigende Preise bei Pistazien

Die Versorgungssituation für Pistazien ist angespannt. Laut T-Online gehen Experten wie Elaine Reinhard von Mundus Agri davon aus, dass die USA, der weltweit größte Pistazienexporteur, dieses Jahr eine deutlich geringere Ernte einfahren. Die niedrigen Erträge in einem sogenannten „Off-Year“ fallen um mehr als 25 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Dies sei auf natürliche Schwankungen im Erntezyklus zurückzuführen. So hätten US-Farmer 2022 rund 670.000 Tonnen geerntet, während aktuelle Schätzungen die diesjährige Menge nur auf rund 500.000 Tonnen bezifferten. Aufgrund der Knappheit hätten sich die Bestände deutlich reduziert, was zusammen mit der gestiegenen Nachfrage die Preise anziehen lässt.

Da die USA mit dem begrenzten Angebot Schwierigkeiten haben, ihren Hauptabnehmern gerecht zu werden, könnten Importeure in der EU ebenfalls höhere Preise zahlen müssen. Alternativen wie Pistazien aus der Türkei und dem Iran könnten das Angebot zwar teilweise ausgleichen, doch laut Reinhard stehen auch hier Herausforderungen im Weg. Die Türkei verzeichnet zwar eine Rekordernte, doch hohe Produktionskosten und Inflationsraten lassen die Exportpreise steigen. Iranische Pistazien seien preislich attraktiv, jedoch erschweren Sanktionen und Wechselkursschwankungen den Import.

Supermärkte halten sich mit Preisprognosen zurück

Ob die gestiegenen Kosten für Pistazien die Verbraucher in vollem Ausmaß treffen werden, bleibt noch offen. Wie die T-Online berichtet, reagierten Supermärkte wie Rewe und Edeka auf Anfragen zu möglichen Preissteigerungen bislang nicht. Eine Sprecherin von Alnatura bestätigte, dass die US-Ernte niedriger ausfallen werde, der Einfluss auf die Preise sei jedoch unklar. Die Saison läuft offiziell von Ende August bis Anfang Oktober, sodass die nächsten Wochen eine Richtung zeigen könnten.

Laut taz waren Pistazien schon immer teuer, da sie in wasserarmen Regionen angebaut werden, obwohl sie viel Wasser benötigen. Zudem wachsen sie in Trauben am Baum und müssen oft von Hand geerntet und verarbeitet werden, um Schäden an der empfindlichen Frucht zu vermeiden.

Hype durch Social Media und Trend zu gesunden Snacks

Pistazien und Pistaziencreme profitieren nicht nur von einem allgemeinen Hype um gesunde Snacks und pflanzenbasierte Ernährung, sondern auch von dem Erfolg der Dubai-Schokolade. „Nusskerne sind allgemein in den letzten Jahren ein stark wachsendes Segment“, erklärt Ute Thote, Fachreferentin für Lebensmittelrecht, gegenüber T-Online. Pistazien sind als proteinreiche Alternative zu Nutella beliebt und gelten als gesündere Option für den Brotaufstrich, auch wenn sie ebenfalls fettreich sind.

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Die Dubai-Schokolade, die auf sozialen Netzwerken rund um die Uhr gefeiert und weiterempfohlen wird, hat eine regelrechte Jagd auf Pistazien ausgelöst. Die luxuriöse Tafel, gefüllt mit Pistaziencreme und Teigfäden, wird für etwa 15 Euro verkauft und ist oft schnell vergriffen. Walch von JM Posner beschreibt in einem Interview mit der WirtschaftsWoche den Ansturm als „beeindruckend“ und erklärt, dass sein Unternehmen die Pistaziencreme im Online-Shop kurzzeitig aus dem Sortiment nehmen musste, um die Nachfrage zu kontrollieren. „So ähnlich muss es im Sozialismus gewesen sein,“ fügt er hinzu, um die Marktsituation humorvoll zu beschreiben.

Was du dir merken solltest:

  • Der Hype um die luxuriöse Dubai-Schokolade mit Pistaziencreme hat die Nachfrage nach Pistazien stark erhöht, was zu Knappheit und Preissteigerungen führt. 
  • Die USA, als größter Pistazienexporteur, erleben ein schwaches Erntejahr, während alternative Lieferländer wie die Türkei und Iran mit Produktionskosten und Handelshemmnissen kämpfen. 
  • Verbraucher könnten von steigenden Preisen betroffen sein, da die Importeure höhere Kosten haben, obwohl Supermärkte die Preisentwicklung noch nicht klar abschätzen können.

Übrigens: Weniger gehypt und dennoch richtig lecker ist eine neuartige Schokolade, bei der nicht nur Kakaobohnen, sondern alle Bestandteile der Kakaofrucht verarbeitet werden. Dadurch hat die Süßigkeit weniger Zucker und mehr Ballaststoffe. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Midjourney

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