Lebensmittel, Wissen, Medienkompetenz – Wie sich EU-Bürger für den Ernstfall vorbereiten sollen

Lebensmittelvorräte, mentale Stärke und Medienkompetenz: Die EU rät Bürgern, sich auf den Ernstfall wie Pandemien oder Krieg vorzubereiten.

Sauli Niinistö empfiehlt im EU-Bericht, Haushalte sollten für den Ernstfall Vorräte für mindestens 72 Stunden bereithalten. © Wikimedia

Sauli Niinistö empfiehlt im EU-Bericht, Haushalte sollten für den Ernstfall Vorräte für mindestens 72 Stunden bereithalten. © Wikimedia

Ein aktueller Bericht der EU-Kommission rät europäischen Haushalten dringend, sich für den Ernstfall besser vorzubereiten. Die Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie und dem russischen Angriff auf die Ukraine haben gezeigt, dass die EU auf den Ernstfall nicht ausreichend vorbereitet ist. Als Reaktion darauf empfiehlt die Kommission, dass Bürger genug Lebensmittel und Wasser für mindestens 72 Stunden lagern sollen. Dabei stehen jedoch nicht nur materielle Vorräte im Vordergrund – psychische Belastbarkeit und Medienkompetenz spielen eine ebenso zentrale Rolle.

Vor diesem Hintergrund wurde Sauli Niinistö, ehemaliger Präsident der Republik Finnland und Sonderberater des Präsidenten der Europäischen Kommission, von Kommissionspräsidentin von der Leyen gemeinsam mit dem Hohen Vertreter für Außen- und Sicherheitspolitik beauftragt, einen Bericht zu den komplexen Herausforderungen zu erstellen, denen die EU und ihre Mitgliedstaaten gegenüberstehen. Ziel war es, Empfehlungen zu entwickeln, um die zivile und militärische Bereitschaft der EU für künftige Krisen zu stärken.

Die Sensibilisierung der Bürger für mögliche Risiken soll dabei die Basis sein. Die EU-Kommission betont, dass sich Bürger mit potenziellen Bedrohungen wie Pandemien, Extremwetter und militärischen Angriffen besser auseinandersetzen sollten. Wer die Risiken kennt, kann in Krisensituationen besser reagieren und vorsorglich handeln. Die Einbindung der Menschen in ihre eigene Sicherheit ist laut Bericht entscheidend, da sie im Ernstfall oft vor Ort die ersten Maßnahmen treffen müssen.

EU-Bürger sollen sich mental auf einen Ernstfall vorbereiten

Neben materiellen Vorräten fordert der Bericht, die psychische Belastbarkeit der Bürger zu fördern. In den letzten Jahren sind durch prolonigierte Krisen wie die Pandemie viele Menschen psychisch stark belastet worden, was Ängste und Depressionen verstärkte. Insbesondere Schlüsselkräfte wie Gesundheitsarbeiter waren besonders betroffen – eine EU-weite Studie zeigte, dass 43 Prozent von ihnen unter erhöhtem Stress litten. Diese Belastungen könnten in künftigen Krisen weiter zunehmen.

Daher sieht die EU-Kommission vor, dass Bürger nicht nur vorbereitet, sondern auch mental gestärkt sein müssen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Förderung des gegenseitigen Vertrauens in Krisenzeiten. Vertrauen, dass die öffentlichen Behörden gut vorbereitet sind, stärkt das allgemeine Sicherheitsgefühl und trägt zur Resilienz der Gesellschaft bei.

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Medienkompetenz: Schutz vor Desinformation

Ein weiteres Anliegen der EU-Kommission ist der Schutz vor gezielten Desinformationskampagnen, die Krisenlagen verstärken können. Laut dem Bericht werden in Krisensituationen zunehmend Fehlinformationen verbreitet, um Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen zu schüren. Besonders mit Hilfe sozialer Medien und der schnellen Verbreitung durch künstliche Intelligenz hat Desinformation eine neue Dynamik entwickelt.

Die Kommission betont die Wichtigkeit von Medienkompetenz, um den Bürgern das nötige Werkzeug zu geben, glaubwürdige von falschen Informationen zu unterscheiden. Das Ziel ist, eine informierte und krisenfeste Gesellschaft zu fördern, die gegenüber Fehlinformationen widerstandsfähig ist und zusammenhält.

Haushalte sollen selbst aktiv werden

Neben der psychischen und kognitiven Vorbereitung geht es auch um ganz praktische Maßnahmen. Die EU-Kommission rät den Bürgern, eigenständig Notvorräte anzulegen und sich auf Krisensituationen vorzubereiten, in denen Versorgung und Unterstützung nicht sofort verfügbar sind. Eine europaweite Umfrage zeigte, dass rund 58 Prozent der Bürger sich unzureichend auf Katastrophen vorbereitet fühlen und viele Haushalte kaum Maßnahmen zur Selbstversorgung getroffen haben.

Durch die gezielte Eigenvorsorge könnten Haushalte in der ersten Phase eines Notfalls ihre Grundversorgung sichern, was auch die allgemeine Krisenbewältigung unterstützt. Auch Maßnahmen wie die Erweiterung von Notunterkünften für den Schutz bei Extremwetter oder Luftangriffen sind vorgesehen, um den Bürgern ein gewisses Maß an Sicherheit zu bieten.

Was du dir merken solltest:

  • Die EU empfiehlt Haushalten, für mindestens 72 Stunden Lebensmittel und Wasser für den Ernstfall zu lagern.
  • Neben Vorräten soll die psychische Belastbarkeit gestärkt werden, um besser mit anhaltenden Krisen umgehen zu können.
  • Medienkompetenz ist essenziell, um Desinformation in Krisen zu erkennen und die Widerstandskraft der Gesellschaft zu fördern.

Übrigens: Gerade in Krisenzeiten wird die Mathematik zum unverzichtbaren Werkzeug, um komplexe Herausforderungen zu meistern und effektive Lösungen zu finden. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Jim Mattis via Wikimedia unter CC BY 2.0

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