Gefahr im Winter: „Hungerknick“ zeigt, wie schlecht es Igeln geht

Winterzeit wird zur Gefahr für Igel: Fehlende Nahrung und Schutzräume bedrohen das Überleben der Tiere.

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Igel leiden im Winter: Nahrungsmangel und fehlende Rückzugsorte gefährden sie zunehmend. © Pexels

Der Deutsche Tierschutzbund ist alarmiert. Immer mehr Igel sind unterernährt und krank und bei vielen zeigt sich der sogenannte „Hungerknick“ – ein Zeichen für akuten Nahrungsmangel. Dieses Phänomen wird inzwischen fast überall in Deutschland beobachtet. Laut Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutzbund finden die Igel schlichtweg nicht mehr genug Futter. Durch die Veränderung des Klimas, Pestizide und den Verlust von Lebensräumen schwinden die Insekten, von denen sich Igel normalerweise ernähren. Gleichzeitig nehmen Verletzungen durch Gartengeräte wie Mähroboter zu. Igel, die nicht ausreichend Nahrung aufnehmen, haben keine Chance, den Winter zu überleben.

Wodurch der „Hungerknick“ entsteht

Besonders auffällig wird das Problem im Herbst, wenn die Igel sich normalerweise für den Winterschlaf vorbereiten und an Gewicht zulegen. Schmitz erklärt im Interview mit dem rbb: „Anfang November sollte der Igel etwa 500 Gramm wiegen.“ Leichtere Tiere überleben den Winterschlaf kaum. Ein Zeichen für Untergewicht ist der sogenannte „Hungerknick“ – eine Einbuchtung im Nackenbereich, die auftritt, wenn der Igel zu dünn ist. Wer solch einen Igel sieht, sollte sofort handeln und einen Tierarzt oder eine Auffangstation kontaktieren.

„Hungerknick“ als Hilferuf des Igels

Tiere, die tagsüber herumlaufen, zeigen oft ebenfalls Anzeichen von Not. Da Igel normalerweise nachtaktiv sind, gilt Tagesaktivität als Alarmsignal.

Wenn sie apathisch wirken oder herumtorkeln, benötigen sie dringend Hilfe.

Lea Schmitz

In solchen Fällen sollten die Tiere gesichert und in einer Kiste warmgestellt werden. Doch Vorsicht: Auch im Innenbereich können sich im Fell Fliegeneier befinden, die vorher abgesammelt werden sollten, da diese im Warmen schlüpfen und zu Gesundheitsproblemen führen können.

Fütterung – aber richtig

Obwohl es inzwischen spezielles Igelfutter gibt, ist Vorsicht geboten. Laut Schmitz kann manches Futter Getreide oder Obst enthalten, das Igeln nicht guttut. Sie empfiehlt stattdessen Katzenfeuchtfutter mit hohem Fleischanteil. Auf keinen Fall darf Igeln Milch angeboten werden, da sie diese nicht vertragen und davon krank werden können. Die Fütterung sollte zudem nur erfolgen, wenn der Igel offensichtlich Hilfe braucht, betont Schmitz gegenüber dem rbb.

Laub als Lebensraum und Nahrungsquelle für Igel

Ein weiteres Problem ist die im Herbst gängige Praxis, Laub im Garten aufzusammeln. Laubhaufen bieten Igeln Schutz und sind eine wichtige Insektenquelle. Werden sie jedoch flächendeckend entfernt, geht den Tieren sowohl Nahrung als auch Unterschlupf verloren. Lea Schmitz rät daher, Laubhaufen als natürliche Winterquartiere im Garten liegen zu lassen. Solche Rückzugsorte können den Igeln das Überleben im Winter erheblich erleichtern.

Übrigens: Bei Igel-Notzentralen erhält man Unterstützung und Beratung im Falle von Igel-Notfällen, beispielsweise beim Igel-Notnetz unter der Nummer 0800/7235750.

Was du dir merken solltest:

  • Durch den Klimawandel, Pestizide und den Verlust von Lebensräumen fehlt es Igeln an Insekten als Nahrung und immer mehr Tiere sind unterernährt und krank.
  • Ein „Hungerknick“, eine Einbuchtung im Nacken, ist ein Zeichen für Untergewicht bei Igeln und zeigt, dass die Tiere ohne Hilfe den Winter nicht überleben.
  • Laubhaufen im Garten bieten Igeln wichtige Unterschlupfmöglichkeiten und Futterquellen; es wird empfohlen, diese im Herbst liegen zu lassen, um das Überleben der Tiere zu unterstützen.

Übrigens: Igel in Deutschland sind vom Aussterben bedroht – vor allem durch menschliches Handeln. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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