Über 2.100 Tote seit 2012: Tödliche Angriffe auf Umweltschützer nehmen weltweit zu
Global Witness Report: Im Jahr 2023 wurden weltweit mindestens 196 Umweltaktivisten getötet.
Im Jahr 2023 wurden weltweit mindestens 196 Umwelt- und Landverteidiger getötet. Das geht aus dem Global Witness Report hervor. Die Gesamtzahl der Morde an Aktivisten zwischen 2012 und 2023 liegt nun bei 2.106. Laut dem Bericht ist Kolumbien zum zweiten Mal in Folge das gefährlichste Land für Umweltaktivisten. Im Jahr 2023 starben dort 79 Aktivisten – mehr als in jedem anderen Land. In Kolumbien gab es damit mehr Morde als 2022 mit 60 Tötungen.
Lateinamerika verzeichnete erneut die meisten Angriffe. Allein in Brasilien wurden 25 Umweltschützer getötet, während in Mexiko und Honduras jeweils 18 Aktivisten starben. Insgesamt verzeichnete die Region 166 der weltweit getöteten Umweltschützer, was Lateinamerika zur gefährlichsten Region macht.
Zentralamerika bleibt gefährlich
Zentralamerika entwickelte sich ebenfalls zu einer Hochburg der Gewalt gegen Aktivisten. Honduras verzeichnete im Jahr 2023 die meisten Morde pro Kopf an Umweltaktivisten. Besonders betroffen waren indigene Völker und Afroamerikaner. Sie stellten laut dem Global Witness Report fast die Hälfte aller Opfer weltweit dar. In Nicaragua wurden zehn Aktivisten getötet, während Panama und Guatemala jeweils vier Morde meldeten.
Laura Furones, Hauptautorin des Berichts und Beraterin der Land- und Umweltverteidiger-Kampagne von Global Witness, betont:
Da die Klimakrise immer weiter eskaliert, begegnen die Angreifer denen, die sich mutig für den Schutz des Planeten einsetzen, mit Gewalt, Einschüchterung und Mord.
Sie betonte, dass die Zahl der Morde alarmierend hoch bleibt. Regierungen müssen jetzt handeln, um die Aktivisten zu schützen und die Ursachen der Gewalt zu bekämpfen.
Rohstoffabbau treibt Gewalt gegen Umweltschützer voran
Die Bergbauindustrie spielte laut dem Global Witness Report eine Schlüsselrolle bei den Angriffen. Im Jahr 2023 wurden 25 Menschen getötet, die sich gegen Bergbauprojekte wehrten. 23 dieser Morde ereigneten sich in Lateinamerika. Trotzdem wurde ein Großteil der Bergbau-bezogenen Tötungen in Asien vollzogen, das über bedeutende Rohstoffvorkommen für grüne Energietechnologien verfügt.
Zusätzlich zu den Morden berichtete Global Witness über andere Formen der Gewalt, wie das gewaltsame Verschwinden von Aktivisten. In Mexiko und den Philippinen nutzen Angreifer Entführungen gezielt, um Klimaschützer zum Schweigen zu bringen.
Repression auch in den USA und Europa
Global Witness berichtete auch über zunehmende staatliche Repression gegen Umweltschützer in den USA und Europa. Behörden verhängen dort immer härtere Strafen gegen Aktivisten, die sich an Klimaprotesten beteiligen. Diese Maßnahmen gehören zu einem weltweiten Trend, Umweltaktivisten durch rechtliche Schritte zu unterdrücken.
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Die philippinische Aktivistin Jonila Castro, die 2023 von Militärs entführt wurde, sagte: „Selbst nach unserer Freilassung gingen die Drohungen weiter. Man überwacht uns, und die Einschüchterungen hören nicht auf. Diese Angriffe behindern unseren Einsatz für den Schutz der Umwelt und der Menschenrechte.“
Nonhle Mbuthuma, die das Vorwort des Berichts verfasste und 2024 den Goldman Environmental Prize gewann, betonte die besondere Bedrohung indigener Völker. Trotz der brutalen Angriffe zeigt sich, wie viel Macht Menschen in ihrem Streben nach Gerechtigkeit haben. Sie forderte Regierungen auf, dafür zu sorgen, dass Umweltaktivisten weltweit ohne Angst vor Repression sprechen können.
Was du dir merken solltest:
- Im Jahr 2023 wurden laut dem Global Witness Report weltweit mindestens 196 Umweltaktivisten getötet, wobei Lateinamerika die gefährlichste Region blieb, insbesondere Kolumbien mit 79 Morden.
- Die Proteste gegen die Bergbauindustrie spielen eine zentrale Rolle bei den Angriffen, und indigene Völker sowie Afroamerikaner sind besonders stark betroffen.
- Neben Morden gibt es auch staatliche Repressionen gegen Umweltschützer, sogar in den USA und Europa, was den globalen Trend zur Unterdrückung von Aktivisten verstärkt.
Bild: © School Strike via Wikimedia unter CC BY 2.0