Globale Erwärmung: Unsere Ozeane sind am Limit
Die globale Erwärmung der Ozeane bringt sie immer näher an ihr Limit: Wenn das so weitergeht, ist der Klimawandel noch schwerer zu bremsen.
Die Ozeane der Welt haben lange Zeit als Puffer gedient, indem sie einen Großteil der durch menschliche Aktivitäten verursachten überschüssigen Wärme absorbiert haben. Damit könnte jedoch bald schon Schluss sein, denn die Oberflächentemperaturen der Ozeane erreichen durch die globale Erwärmung eine kritische Grenze.
Zwischen 1993 und 2022 stiegen die globalen durchschnittlichen Meeresoberflächentemperaturen um etwa 0,42 Grad Celsius pro Jahrzehnt. Doch seit März 2023 habe sich das Tempo dramatisch beschleunigt, schreibt die englischsprachige Fachzeitschrift New Scientist. Sie beruft sich dabei auf Gregory Johnson von der US National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA).
In nur fünf Monaten stiegen die globalen Meeresoberflächentemperaturen um etwa 0,28 Grad Celsius an. Wissenschaftler sehen darin ein deutliches Zeichen dafür, dass unsere Ozeane an den Rand einer ökologischen Katastrophe getrieben werden.
Korallenriffe: Das Symbol des maritimen Niedergangs
Von Januar 2023 bis Mai 2024 wurde in mindestens 62 Ländern eine massive Korallenbleiche bestätigt. Die steigenden Wassertemperaturen setzen die Korallenriffe unter erheblichen Stress. Dies führt zu einer Bleiche, die die Lebensfähigkeit der Riffe langfristig beeinträchtigen kann.
Korallenriffe erleben dieses Jahr das vierte globale Bleichereignis ihrer Geschichte. Wissenschaftler befürchten, dass eine Fortsetzung der Meereswärmeperioden innerhalb weniger Jahre die meisten Korallenriffe zerstören könnte. Die Konsequenzen wären verheerend, und zwar nicht nur für das Leben im Wasser. Millionen von Menschen sind für Nahrung, Küstenschutz und Einkommen von den Riffen abhängig, wie der New Scientist in einem weiteren Artikel klarstellt.
Veränderte Meeresströmungen bedrohen globale Systeme
Die Erwärmung der Ozeane beeinträchtigt auch weitere globale Klimasysteme. Ted Scambos von der University of Colorado Boulder berichtet von dramatischen Rückgängen des Meereises in der Antarktis. Das führe zu einer Destabilisierung der globalen Meeresströmungen, die essentiell für den Transport von Sauerstoff in tiefe Meeresregionen sind. Ein Zusammenbruch dieser Systeme könnte zu irreversiblen Veränderungen führen.
Es scheint, dass der oberste Ozean mehr Wärme speichert als früher. Wenn sich das Meereis also nach Norden auszudehnen beginnt, trifft es auf Ozean, in dem noch Restwärme vorhanden ist.
Ted Scambos
Dringender Handlungsbedarf
Die Erwärmung und die veränderte Schichtung der Ozeane könnten laut Corinne Le Quéré von der University of East Anglia erhebliche Auswirkungen auf den marinen Kohlenstoffpumpenprozess haben. Das für diesen Prozess verantwortliche Phytoplankton wird durch die steigenden Meerestemperaturen immer weniger und kleiner, wodurch die Fähigkeit der Ozeane, CO2 zu speichern, beeinträchtigt und so die globale Erwärmung weiter beschleunigt wird.
Die steigenden Temperaturen bedrohen zudem zahlreiche marine Arten. Besonders betroffen sind Fische, die auf kühleres Wasser angewiesen sind, deren Populationen zurückgehen, während Arten, die wärmere Gewässer bevorzugen, zunehmen.
Was du dir merken solltest:
- Die globale Erwärmung hat seit 1993 die Meeresoberflächentemperaturen kontinuierlich steigen lassen, mit einem markanten Anstieg um 0,28°C innerhalb von fünf Monaten im Jahr 2023. Das bringt die Ozeane an den Rand einer ökologischen Krise.
- Die Erwärmung der Ozeane führt zu massiven Korallenbleichen und bedroht die biologische Vielfalt und die Lebensgrundlage von Millionen Menschen, während gleichzeitig die Stabilität globaler Meeresströmungen und der Sauerstofftransport in die Tiefsee beeinträchtigt werden.
- Die Veränderungen in den Meeresbedingungen haben direkte Auswirkungen auf den marinen Kohlenstoffpumpenprozess, wodurch die Fähigkeit der Ozeane, CO2 zu speichern, abnimmt und die globale Erwärmung weiter vorangetrieben wird.
Bild: © Vecteezy
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