Rückkehr der Riesen: Blauflossenthunfisch erstmals wieder zurück in der Nordsee
Der Rote Thun, auch Blauflossenthunfisch genannt, ist nach langer Abwesenheit in die Nordsee zurückgekehrt.
Aufgrund von Überfischung galt der Blauflossenthunfisch in den nördlichen Gewässern Europas als nahezu ausgestorben, doch dank strenger Fangverbote und internationalen Schutzmaßnahmen hat er seinen Weg zurück in die Nordsee gefunden.
Laut ZDF heute arbeitet derzeit ein Team von Forschern unter der Leitung von Kim Aarestrup, einem Experten für Fischwanderungen von der Technischen Universität Dänemark (DTU), an der Markierung dieser Tiere. Zu diesem Zweck ist eine Flotte von über 100 dänischen und schwedischen Anglern im Einsatz. In Zusammenarbeit mit den Forschern bringen sie die Tiere an Bord, wo die Markierung erfolgt.
Dabei kommen spezielle Messgeräte zum Einsatz, die am Rücken der Thunfische befestigt werden. Die Geräte sammeln Daten über Druck, Lichtverhältnisse und Temperatur in den Ozeanen. Wissenschaftler können so die Wanderwege der Fische nachverfolgen. Die Sender lösen sich nach einem Jahr von allein und steigen an die Wasseroberfläche. Dort können sie von den Forschern gesammelt und anschließend ausgewertet werden.
Steckbrief:
- Wissenschaftlicher Name: Thunnus thynnus
- auch Blauflossenthunfisch oder Roter Thun
- Größe: 1,8 bis 3 Meter
- Gewicht: Bis zu 680 Kilogramm
- Alter: Bis zu 40 Jahre
Raubfisch, der Geschwindigkeiten von bis zu 69 km/h erreichen kann (National Geographic)
Quelle: WWF, Bild © National Marine Sanctuaries via Wikimedia Commons in Public Domain
Historischer Fang im Skagerrak
Die Rückkehr des Blauflossenthunfischs wurde erstmals am 9. September 2017 offiziell dokumentiert. Nach Informationen der DTU Aqua markierten Wissenschaftler aus Dänemark und Schweden in Zusammenarbeit mit dem WWF fünf Blauflossenthunfische im Skagerrak. Es war das erste Mal seit den 1960er-Jahren, dass Blauflossenthunfische in skandinavischen Gewässern gefangen werden durften. Die Fische zählen zu den größten Raubfischen in den Gewässern Dänemarks und Schwedens.
Dieses Forschungsprojekt erhielt eine spezielle Genehmigung von der International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas (ICCAT). Insgesamt durften 40 Thunfische in Dänemark und Schweden gefangen, markiert und wieder freigelassen werden. Die Wissenschaftler erhofften sich von den gesammelten Daten, Aufschluss über die Gründe für die Rückkehr der Blauflossenthunfische in diese Region zu erhalten.
Nachhaltigkeit im Fokus der Forschung
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus diesen Projekten sind von großer Bedeutung, um nachhaltige Fangquoten für den Blauflossenthunfisch festzulegen. Das Team um Kim Aarestrup wird die Daten der markierten Thunfische unter anderem nutzen, um realistische Einschätzungen zur Population zu treffen. Diese Informationen fließen in die Berechnungen von ICCAT ein und tragen dazu bei, die Fischbestände langfristig zu schützen.
Man will vor allem vermeiden, dass der Blauflossenthunfisch seinen Schutzstatus zu früh verliert. Dessen Überfischung hatte den Bestand massiv reduziert. Heute gibt es Anzeichen, dass sich die Population erholt, doch die Forscher bleiben wachsam, um eine erneute Gefährdung zu verhindern.
Was du dir merken solltest:
- Der Blauflossenthunfisch, der durch Überfischung fast aus den nördlichen Gewässern verschwunden war, kehrt dank strenger Schutzmaßnahmen und Fangverboten in die Nordsee zurück.
- Wissenschaftler unter der Leitung von Kim Aarestrup markieren die Thunfische mit speziellen Sendern, um wichtige Daten zu ihrer Wanderung, Temperatur- und Tiefenverhältnissen in den Ozeanen zu sammeln.
- Die so gewonnenen Daten tragen maßgeblich zur Erarbeitung nachhaltiger Fangquoten bei und sollen sicherstellen, dass sich die Fischbestände langfristig erholen und geschützt bleiben.
Bild: © Ray Harrington via Unsplash
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