Cobots aus Europa sind noch immer führend – aber wie lange noch?
Cobots aus Europa, wie die von KUKA, ABB und Universal Robots, sind führend. Doch der internationale Wettbewerb wächst rasant.
Cobots, also kollaborative Roboter, sind eine europäische Erfolgsgeschichte. Unternehmen wie KUKA, ABB und Universal Robots gehören zu den Vorreitern dieser Technologie, die in Fabriken, Krankenhäusern und anderen Bereichen bereits erfolgreich eingesetzt wird. Vor allem im Maschinenbau und in der Forschung hat Europa eine starke Position eingenommen. Doch obwohl der Kontinent bei Cobots noch führend ist, gerät diese Position zunehmend unter Druck. Denn der internationale Wettbewerb schläft nicht, wie Automations Praxis meldet.
Die USA und China holen schnell auf. Während die USA zunehmend auf humanoide Roboter setzen, zielt China darauf ab, günstigere Alternativen zu entwickeln. Europa muss dringend mehr investieren, um seine Führungsrolle zu behalten. Ein wichtiger Ansatz dafür ist der effektive Transfer von Forschungsergebnissen in die Industrie. Hier könnte Europa seine Innovationskraft weiterhin ausspielen – wenn die Voraussetzungen stimmen.
Europas Innovationspotenzial bleibt ungenutzt
Ein Grundpfeiler für Europas Erfolg bei Cobots ist die enge Verbindung zwischen Forschung und Industrie. Universitäten und Forschungsinstitute sind maßgeblich an der Entwicklung neuer Technologien beteiligt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist ein Paradebeispiel für erfolgreichen Forschungstransfer. Durch Lizenzvergaben und Kooperationen mit Unternehmen wie KUKA oder durch Ausgründungen wie Agile Robots zeigt sich Europas Innovationskraft. Doch trotz dieser Stärke haben viele Start-ups Schwierigkeiten, die nötigen Investitionen zu sichern.
Laut Automations Praxis besteht das Problem oft darin, dass europäische Unternehmen zu selten die Finanzierung erhalten, die sie in Wachstumsphasen dringend benötigen. So mussten erfolgreiche Player wie Universal Robots und KUKA an ausländische Investoren verkauft werden, weil europäische Gelder fehlten. Der Kontinent ist dem Bericht zufolge auf einem Weg, seine technologische Führungsrolle zu verlieren.
Finanzierungslücken gefährden Europas Stellung
Gerade bei wachstumsstarken Start-ups sind die Herausforderungen besonders groß. Auch wenn es zahlreiche Innovationen gibt, fehlt es oft an ausreichenden Finanzmitteln, um diese Technologien in die Praxis umzusetzen. In der entscheidenden Phase seien viele Unternehmen auf außereuropäische Investoren angewiesen, heißt es. Das ist ein großes Risiko für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Robotikbranche.
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Ein Beispiel, wie es besser gehen kann, liefert Frankreich. Mit der Tibi-Initiative haben sich große institutionelle Investoren zusammengeschlossen, um gezielt in junge Technologiefirmen zu investieren. Bis 2022 flossen sechs Milliarden Euro in Start-ups, bis 2026 sind weitere sieben Milliarden geplant.
Deutschland muss nachziehen
Auch Deutschland versucht, mit der Initiative für Wagnis- und Wachstumskapital (WIN) ähnliche Lösungen zu schaffen. Ziel ist es, das Investitionsrisiko zu verringern und den Standort Deutschland für Start-ups attraktiver zu machen. Diese Art von Maßnahmen ist entscheidend, damit Europa seine Führungsrolle in der Cobots-Technologie nicht an Länder wie die USA oder China verliert.
Was du dir merken solltest:
- Europa ist bei Cobots führend, insbesondere dank Unternehmen wie KUKA, ABB und Universal Robots sowie der starken Verzahnung von Forschung und Industrie.
- Der internationale Wettbewerb nimmt zu, vor allem durch die USA und China, die stark in Robotertechnologien investieren.
- Europäische Start-ups leiden unter Finanzierungsproblemen, wodurch ausländische Investoren oft die Lücke füllen und wichtige Unternehmen übernehmen.
Übrigens: Das deutsche Start-up Neura Robotics will nicht nur den internationalen Markt aufmischen, sondern brachte seine Produktion aus China zurück nach Deutschland. Wie das Unternehmen damit die Roboterindustrie revolutionieren will, erfährst du in unserem Artikel.
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